45. Kleine Wunder

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"I'm going to leave soon, but, I won't forget. The memories you left me, the heart you gave me, the mind I surrendered to our love." — Hassan S. Abdillahi

Dicht gefolgt von Marek kamen meine Brüder ins Zimmer. Acyn legte dem bewusstlosen Rowan die magischen Handschellen um, während Riley Malia hochhob und auf mein Bett legte, den Dolch dabei an sich nahm.

„Wie hat sie das geschafft?", fragte ich ganz erstaunt. Das alles war immer noch ein Schock.

Rowan war außer Gefecht, Malia hatte es tatsächlich geschafft.

Gerade dachte ich noch, gleich von Rowan nur erneut angegriffen zu werden und nun war er endlich keine Bedrohung mehr. Er war unser Gefangener. Er war besiegt worden.

Das war ein Wunder.

Mit so einer Wende hatte ich nicht mehr gerechnet. Ich hatte jede Hoffnung längst verloren.

„Ich habe ihr beim Suchen geholfen", sagte Marek stolz. „Sie hat Rowan sehr gut hinters Licht führen können. Ich bin stolz auf sie, wie sehr sie seinen Drogen widerstehen konnte und ihre Rolle gespielt hat. Anfangs war sogar ich beunruhigt, aber die Kleine ist zäher als ich es ihr je zugetraut hätte. Sie könnte Schauspielerin werden."
„Wir haben ihn also", sagte ich verblüfft und setzte mich auf mein Bett, sah von dort zu Acyn, der Rowan nun zusammen mit Marek und Riley hochhob.

„Wir bringen ihn ins Quartier. Seine Leute sind fort. Ich habe sie weggeschickt. Es wird dauern, bis sie kapieren, dass ich sie hintergangen habe", sagte Marek. „So schnell wird Rowan nu keinen mehr kontrollieren."

„Ruf Kellin an", sagte ich an Marek gerichtet, der nickte und ging, mich mit Malia allein ließ, die in dem Moment langsam und ziemlich benebelt zu Bewusstsein kam.

„Hey", begrüßte ich sie lächelnd und konnte nicht glauben, dass sie nach fast einem Monat endlich zurück war. In Sicherheit. Kellin wird durchdrehen vor Glück.

„Hat es funktioniert?"
„Hat es", sagte ich und sie atmete erleichtert auf, senkte sich mehr zurück in die Kissen hinein und schloss erschöpft die Augen.

„Du bist tapfer. Ich weiß nicht, ob ich je so tapfer sein könnte."

Sie öffnete ihre Augen wieder. „Das dachte ich auch mal. Ich war früher von Ängsten und Sorgen zerfressen und hatte gedacht, niemand könnte so schwach sein wie ich."
„Was hat sich geändert? Kellin?"
„Zum einen, aber ich habe gelernt an mich selbst zu glauben. Ich wollte stark sein, ich wollte kein Opfer mehr sein und mich von meinen schlechten Gewohnheiten niedermachen lassen."
„Du hast den Drogen widerstanden."
„Es war vermutlich das anstrengendste, was ich je überwältigt hatte. Marek hat mich stark unterstützt." Sie lächelte und setzte sich wieder mehr auf, rieb sich schläfrig die Augen. Dieser Angriff auf Rowan musste sie enorm viel Kraft gekostet haben, doch nun würde sie endlich ruhen können.

„Du hast dich für mich geopfert, ich werde das niemals wiedergutmachen können. Du hast mein Leben gerettet. Ich... ich weiß gar nicht, wie ich dir je danken könnte. Du hast meinetwegen gelitten und das alles erdulden müssen und..."
„Wir sind eine Familie, Alice. Du schuldest mir keinen Dank. Ich hatte meine offenen Rechnungen mit Rowan und auch wenn du mich nicht wirklich kennst, bist du für mich ein wichtiger Teil meiner Familie. Ich habe dich kennen lernen dürfen als Kind. Ich habe ein bisschen das Gefühl, für dich verantwortlich zu sein."

Ich wusste nicht, woher sie dieses Gefühl nahm, was sie je dazu gebracht hatte, aber ich erfuhr es nicht, da in dem Moment Reed und Kellin durch die Türe eilten.

Ich stand hastig auf, um mich in Sicherheit zu bringen, so stürmisch fiel Kellin über Malia her. Er riss sie regelrecht in seine Arme, setzte sich mit ihr an sich gedrückt aufs Bett und vergrub sein Gesicht zuerst gegen ihre Schulter, ehe er sie besorgt musterte, sie sanft berührte und jede Stelle ihres Gesichts küsste.

Avenoir| Band 3 [18+] ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt