7.Pesadilla

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In der Garage stieg ich abwesend aus dem Honda und lief die Treppen hoch zu meinem Zimmer. Dort achtete ich nicht einmal auf Diablo, sondern verschwand gleich im Bad. Meine Klamotten fielen, wie von selbst, auf den Boden. Dann stand ich auch schon in der Dusche und stellte das Wasser sehr heiß an – ich spürte diese Hitze jedoch nicht. Immer wieder, wenn ich blinzelte, die Augen schloss und in eine dunkle Ecke des Bades blickte, sah ich diese zwei Gestalten. Sie standen nicht, sondern saßen auf Stühlen. Alles war so dunkel. Ich fing an, mich mit einem Waschlappen gründlich zu schrubben. Es musste ab, alles musste ab. Ich weiß gar nicht genau, was ich da versuchte abzuschrubben, doch irgendwann hörte ich einfach auf. Ich stellte das Wasser aus, trocknete mich ab, schlüpfte in meinen Schlafanzug und kuschelte mich ins Bett.

Vielleicht hätte ich mich ablenken sollen.

Vielleicht hätte ich mit Diablo reden sollen.

Vielleicht hätte ich etwas essen sollen.

Vielleicht hatte ich gedacht, eh nicht einschlafen zu können, da ich dieses Bild vor meinen Augen hatte.

Vielleicht

Jedoch schlief ich ein.

Und ich träumte.

Es war alles dunkel. So dunkel und unheimlich. Ein leises Piepen war zu vernehmen. Ich hörte eine Stimme, die etwas weit entfernt rief. Eine weibliche Stimme. Ich lief zu ihr hin, wobei mir immer mehr die Augen brannten. Der Geruch des Rauches verfestigte sich in meiner Nase und ich musste husten. Ich wusste nicht genau, was es für Rauch war. Kam es von einem Feuer? Aber das riecht doch anders, oder? Wo war ich nur? Mein Herz klopfte so schnell in meiner Brust und ich hatte das Gefühl, mich nicht von der Stelle zu bewegen. Doch die Stimme der Frau, war plötzlich in meiner unmittelbaren Nähe, doch ich konnte sie nicht sehen.

Wie aus dem Nichts wurde es hell und ich musste, meine Augen zusammen kneifen. Das Piepen in meinen Ohren wurde immer stärker und ich konnte die Frau gar nicht mehr hören.

Ich wollte meinen Kopf nehmen und wegschmeißen.

Es sollte aufhören.

Alles sollte einfach endlich aufhören.

Aber was war es?

Was sollte aufhören?

Wovor hatte ich so schreckliche Angst?

Was brachte mein Herz dazu, schneller zu schlagen?

Langsam öffnete ich meine Augen und erblickte ein kleines Mädchen. Ich sah langsam an ihr herunter. Ihr Haar war ganz verstrubbelt, ihre braunen Augen, mit diesen blauen Flecken am unteren Rand der Iris sahen mich ängstlich an. Ihre Kleidung

Ich erhob meine kleinen Hände und schaute auf sie. Sie waren voller Blut. Dieses kleine Mädchen, das war ich.

Ich spürte einen Druck auf der Schulter und drehte mich langsam herum. Da stand keiner hinter mir. Nein. Da saßen zwei Personen keine zehn Schritte von mir weg und blickten mir aus ihren durch dringlichen Augen entgegen. Sie waren ebenfalls Blut verschmiert und schienen mir etwas sagen zu wollen.

Doch ich hörte es nicht. Das Piepen wollte einfach nicht verschwinden. Ich drehte mich langsam von ihnen weg und dann rannte ich los. Ich rannte zurück in die Dunkelheit und fiel.

Ich schreckte endlich aus dem Albtraum hoch und sah mich hektisch um. Diesen Traum hatte ich schon so oft, nur nicht so so hell. Der Rauch war von Anfang an dagewesen, dann kam die Dunkelheit. Heute hatte ich das erste Mal die Person zu dieser Stimme gesehen.

Ich schüttelte meinen Kopf, um diese Gedanken loszuwerden und prompt tauchte Diablo auf. Ich nahm den alten Kater in meine Arme und stand mit ihm auf. Der Mond zeigte mir, dass es mitten in der Nacht war. Ich öffnete meine Zimmertür und schon stürmten Sol, Florette und Menta herein. >> Was macht ihr Süßen den hier? Hat Oma euch ausgesperrt? Dann lasst uns mal gucken. << Ich ging mit Diablo im Arm den Flur zu Omas Tür und öffnete sie ganz vorsichtig. Die drei Katzen hatten jedoch nicht vor, durch den Spalt zu gehen. Also öffnete ich die Tür noch mehr und lugte herein. Das Bett war gemacht, die Gardinen noch zur Seite gezogen und keine Oma war zu sehen. >> Ist Abuelita unten? << Wir gingen zusammen runter in die Küche und sahen uns überall um, doch von Candela war keine Spur. Ich schaute auf mein Handy, doch dort war keine Nachricht von ihr.

The devil's green eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt