29. Was man braucht ...

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Ich lief zu einer Bushaltestelle in der Nähe, nachdem ich mich mit Asya darauf geeinigt hatte, morgen wiederzukommen. Eigentlich wollte ich auch mal wieder bei Sofia vorbeischauen, immerhin war ich wieder gesund. Ich entschied mich, das gleich morgen zu tun.

Die Bushaltestelle war – abgesehen von einer Frau, die in einer anderen Sprache energisch ins Handy sprach und einem verliebten Pärchen – leer.

Ich überlegte mich neben das Pärchen auf die Bank zu setzen, weil noch genügend Platz vorhanden war. Gerade als ich mich dazu entschied, blickte ich direkt in die Augen des Mädchens.

Erst lächelte das Mädchen noch freundlich, doch keine Sekunde später sah sie mich pikiert an. >> Hast du gerade meinen Freund begafft! Das glaube ich ja jetzt nicht. << Ich blinzelte verwirrt und schüttelte leicht meinen Kopf, doch sie reagierte nicht darauf. Stattdessen stand sie vom Schoß ihres Freundes auf und kam, gefährlich nah, an mich rann. >> Wie kannst du es nur wagen, dich an meinen Freund rann zu machen! Du Schlampe, hast du nichts Besseres im Sinn? <<

Sie warf noch so einige Schimpfwörter um sich, doch ich erlangte wieder meinen Geist zurück und legte meinen Kopf leicht schief. Intensiv sah ich ihr auf die Stirn, bis ihre Stimme immer leiser wurde und sie endlich schwieg. Sobald sie verstummte, machte ich einen Schritt auf sie zu, sodass uns nur noch ein paar Zentimeter voneinander trennten. >> Hey Süße. Glaubst du im Ernst, dass ich deinen Freund von oben bis unten begafft habe, als wäre er das saftigste Dessert, dass ich je zu Gesicht bekommen habe? << Ich beugte mich noch etwas näher an sie rann und blickte ihr hypnotisiert in ihre Augen. Mit meiner rechten Hand strich ich ihr ein paar Haarsträhnen hinters Ohr und wanderte danach unter ihr Kinn, um es etwas anzuheben. >> Sei dir sicher, dass du nichts zu befürchten hast. << Ich beugte mich noch weiter vor, um ihr ins Ohr flüstern zu können. >> Glaubst du mir, Süße? <<

Ich hörte ihr Schlucken überdeutlich und sah aus dem Augenwinkel, wie sie nickte. Verführerisch lächelnd brachte ich wieder Abstand zwischen uns und wand mich von ihr ab. Genau in dem Moment hielt ein Bus vor uns und wie das Schicksal es wollte war es meiner.

Er war ziemlich voll, also musste ich mich an ein paar Leuten vorbeiquetschen, um dann mitten im Weg stehenzubleiben. Kein Wunder, dass ich das letzte Mal zur Schule mit dem Bus gefahren war.

*

Das Tor wurde für mich dieses Mal geöffnet, als ich darauf zuging. Neugierig schaute ich in die kleine Hütte mit den verdunkelten Glasscheiben. Ich wollte zu gerne wissen, wer oder was da drinnen saß.

Vor der Haustür öffnete mir ein großer Mann die Tür und ich lächelte ihn dankend an. Erst wollte ich in mein Zimmer gehen, aber zwei männliche Stimmen schallten aus dem Wohnzimmer zu mir. Die eine, konnte ich, als Alexeis identifizierte und die andere kannte nicht. Ich schlüpfte durch die offenstehende Tür ins Wohnzimmer und erblickte zwei Männer auf dem Sofa. Meine Augen schossen sofort zu der Wunde an Alexeis Wange. Mein Herz fing an zu rasen.

Was war passiert?

Musste er sich irgendwo rausprügeln?

War es sehr schlimm?

Ich hatte alle Mühe, nicht sofort zu ihm zu rennen und stattdessen zu dem anderen Mann zu blicken. Bei ihm war eine Lippe aufgeplatzt und ein Auge etwas blau. Ich erkannte ihn genau in dem Moment, als sie zu mir blickten.

Er war der Autofahrer mit den braun-blauen Augen gewesen.

Als ich ihm in die Augen blickte, stellten sich meine Haare am ganzen Körper auf und ich nahm für ein paar Sekunden nur seine braunen Augen mit diesen blauen Flecken wahr.

The devil's green eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt