14. Ja oder Nein?

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Nichts.

Alles, was ich wahrnehmen konnte, es war nichts.

Was ich sah, es war Dunkelheit. Aber nicht die Dunkelheit, wenn man seine Augen offen hat, und es kein Funken Licht mehr gibt. Es war auch nicht die Dunkelheit, wenn man seine Augen geschlossen hat. Denn dann würde man noch immer rote oder gelbe Punkte sehen. Wenn man einen schwarzen Punkt mit Filzstift auf Papier malt, und dieser Punkt nass wird, breitet sich die Farbe über das Papier aus und man kann jede Farbe erkennen. Rot, gelb, grün und auch blau und lila. Alles.

Doch diese Farben sah ich nicht.

Es war nichts, was ich sehen konnte. Ein schwarz ohne Farbe, so könnte man es bezeichnen, doch dann wäre es etwas. Es wäre schwarz.

Auch hörte ich nichts. Nicht das Rauschen meines Blutes, oder ein leises summen. Auch kein Piepsen. Jedoch hörte ich auch das nicht, was man als Stille bezeichnet. Da war nichts und gleichzeitig etwas.

Riechen konnte ich auch nichts, nicht einmal die Luft, den Sauerstoff, den wir zum Atmen brauchen. Ich atmete nicht einmal, um etwas riechen zu können.

Schmecken tat ich auch nicht, ich spürte meine Zunge nicht einmal. Ob sie trocken war oder nicht, ich wusste es nicht.

Ich spürte nichts. Ich spürte weder meinen Körper, noch einen Windhauch. Ein Druck war auch nicht vorhanden.

Das Nichts, war es das? War da wirklich nichts, oder war das, was ich glaubte, nicht war zu nehmen, etwas? Im Grunde nahm ich wahr, was mir fehlte. Aber

Lauf!

Ein Wort. Es war ein Wort, was ich wahrnahm. Doch ich konnte nicht sagen, ob es in meinem Kopf war oder ob ich es hörte.

Lauf!

Dieses eine Wort, es schien alles, aber auch nichts zu sein. Es war alles, was ich wahrnahm. Immer und immer wieder.

Lauf!

Lauf!

Lauf!

Ich wollte anfangen zu zählen, wie oft ich es in meinem Kopf gehört hatte, doch dann veränderte sich etwas. Die Dunkelheit, dieses Schwarz, was ich sah, es wurde zu einem Rot.

Blut Rot.

Lauf!

Ich wollte etwas erwidern, wusste jedoch nicht, ob ich es tatsächlich tat. Langsam spürte ich meine Zunge wieder und mit ihr, den Geschmack von Alkohol. Der Geschmack von einer Whisky-Biermischung. Übelkeit stieg in mir hoch. Der Geruch von Rauch, von Zigarettenrauch verstärkte meine Übelkeit nur.

Lauf!

Aus diesem Nichts, das zu etwas wurde, tauchte nun auch noch eine Gestalt direkt vor mir auf. Bei seinem Anblickt glaubte ich, mich zu übergeben.

Lauf!

Es war eine gefühlte Ewigkeit, in der er mich einfach nur angrinste. Und dann spürte ich seine Hände. Sie waren überall auf meinem Körper.

Du musst weglaufen!

Ich wollte tun, was die Stimme sagte, doch es ging nicht. Ich konnte mich nicht bewegen.

Bitte lauf!

Ich sah ihn an und tat nichts. Dann flimmerte er und ich nahm einen grässlichen hohen Ton wahr. Gael flimmerte und wenn ich nicht ihn sah, dann ein Skelett, eine Leiche. Eine verbrannte Leiche. Die an ein paar Stellen noch mit Fleisch bedeckt war, doch ich konnte nur in die Höhlen gucken, in denen mal Augen waren. Ihre Hände klammerten sich an mir fest, als wäre ich ihre Rettung.

The devil's green eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt