38. Rettung?

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Ich schoss die Waffe leer und zog schnell eine andere, die letzte, aus meiner Hose. Gerade, als ich auf die Reifen des Autos zielen wollte, wurde die Fahrertür geöffnet und ich schoss sofort dorthin. Die Patronen prallten an dem Auto, welches wie ein Monstertruck aussah, einfach ab.

Ich hörte auf, zu schießen. Ich musste Munition sparen.

Eine Hand mit langen knochigen Fingern streckte sich über die Tür aus und ich schoss genau zwischen den Fingern durch.

Hatte ich nicht Munition sparen wollen? Ich hatte vergessen mitzuzählen, doch ich war mir sicher, dass ich noch ein oder zwei Schüsse hatte.

Dieses Mal schoss ich nicht, als die Hand höher in die Luft wanderte.

Ungläubig verengte ich meine Augen, als ich einen silbernen Ring an einen der Finger stecken sah.

Alexei. Der kleine Junge tauchte vor mir auf und rannte auf das Auto zu, darin verschwand er. Er verschwand hinter der Fahrertür.

Bei dem Wesen, mit den langen Fingern und Alexeis Ring.

Etwas in mir knackte lautstark. Meine Beine gaben unter mir nach und ich ließ die Waffe achtlos fallen, als ich auf dem Boden aufkam. Die Geräusche um mich herum wurden lauter, immer lauter. Das Rascheln der Bäume schwall zu einem fürchterlichen Gesang an, bei dem die Tiere mitstimmten.

Es rief die Panik in mir zurück.

Ich schloss meine Augen, damit wenigstens die unheimlichen Wesen weg waren, doch die Reflexionen in meinen Augen waren nicht besser. Ich griff in meine Haare und zog an ihnen, um diese Bilder aus meinem Kopf zu reißen.

>> Stell es ab, stell es ab, stell es ab <<, drang meine eigene Stimme gedämpft zu mir durch.

Ich zuckte heftig zusammen, als ich eine warme Hand auf meinem Rücken spürte, doch ich rührte mich sonst nicht. >> Es soll aufhören! Bitte stell es ab! Bitte << Die Hand strich behutsam über meinen Rücken und löste schlussendlich vorsichtig meine Hände von meinen Haaren. Ich konnte jedoch nicht verhindern, dass sie sich wieder miteinander verknoteten. >> Stell es ab <<, wieder holte ich ständig.

>> Das werde ich, Liebes <<, hörte ich eine Stimme, die ganz Alexeis war und dennoch verzerrt klang. Ich spürte, wie ich hochgehoben wurde und dann legte sich ein dicker, sehr dicker Schleier über mich.

Ich saß in einem Auto.

Das Auto fuhr schnell. Sehr schnell.

Ein Wald.

Kein Wald mehr.

Ein warmer Körper, dicht an meinem.

Waren das, Geräusche eines Flugzeuges?

Stimmen.

So viele Stimmen.

Waren das Stimmen in meinem Kopf?

Es soll doch einfach endlich aufhören.

Bitte!

Übergeben, hatte ich mich übergeben?

Ich hatte doch nichts im Magen.

Ein grelles Licht über mir.

Wieder so viele Stimmen.

Ich öffnete wieder bewusst meine Augen. Da war ein Wesen, ein Mann im weißen Kittel. Er kam auf mich zu. Zu nah, viel zu nah. Ich schaffte es von dem Tisch - oder was das war - zu rollen, fiel aber beinahe hin, als ich stehen wollte.

Ein Schmerz schoss durch mein Bein, der mich fast hätte ohnmächtig werden lassen.

>> Vorsichtig Nora. << Eine Frau fing mich auf, die ich nicht sofort als Inés erkennen konnte.

The devil's green eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt