The devil's green eyes

32. Ein süßer Wunsch

Isabella zeigte mir alles und erklärte, was ich alles wissen musste. >> Es gibt verschiedene Frauentypen. Die einen sind neu und sagen dir eine Richtung, wohin ihr Getränk gehen soll. Zum Beispiel Himbeere ohne Alkohol. Dann mixt du zusammen, was dir gerade in den Kopf schießt. Es sollte allerdings schmecken. Mir fällt da gleich ein Himbeer-Minz-Cocktail mit Maracuja Stückchen ein. << Sie drückte ihre Hände zusammen, dass sie weiß wurden und blickte mich mit gerunzelter Stirn an. >> Ich weiß Inés meinte du bereitest gute Cocktails zu, aber was meinst du? <<

Ich brauchte gar nicht lange zu überlegen. >> Ich bin gut in dem, was ich tue. <<

Die Falten auf ihrer Stirn verschwanden und ein Lächeln bildete sich in ihrem Gesicht. >> Die eigene Meinung wirkt sich auf das Ergebnis aus. Das habe ich hier gelernt. << Isabella deutete auf eine Frau, mit fast weißen Haaren, die etwas trug, was ihre Rundungen mehr präsentierte. Auch ihren Bauch, der alles andere als flach oder muskulös war. >> Sie ist hier schon mehr als fünf Jahre. Sie hat mir geholfen, mich wieder mehr zu trauen. Versteh das jetzt nicht falsch, aber sie entspricht nicht den so wichtigen Standards, die die Menschheit festgelegt hat. Sie hat keine Maße von 90,60,90. Aber das ist nicht wichtig. Sie sagte mir, dass sie, egal was sie für Sport oder Diäten gemacht hatte, alles half nicht im Geringsten. Doch sie hatte das Tanzen für sich entdeckt. Sie kann jeden noch so komplizierten Tanz in wenigen Tagen lehren. Der Tanz an der Stange, das Strippen, liebt sie besonders. Es ist ihr egal, was andere von ihrem Körper denken, sie will einfach nur Tanzen. << Sie sah fast wie hypnotisiert auf die kleine Frau. >> Und ich sage dir, wenn sie tanzt, egal was, die Aufmerksamkeit von jedem liegt auf ihr. Es ist als würde sie schreien: >Seht mich an! Seht mich an! Seht mich an!< einfach nur unglaublich. << Die Frau sieht zu uns herüber und sofort wand Isabella sich von ihr ab. Meinen Blick schien sie falsch zu deuten. >> Ich stehe nicht auf Frauen, falls du das jetzt denkst. Männer mag ich zurzeit einfach noch weniger. Nur für diese Frau würde ich lesbisch werden. <<

Ein Lächeln bildete sich in meinem Gesicht. >> Ich verstehe. Es gibt bestimmt keine einzige Frau, die für eine andere Frau, nicht lesbisch werden würde. Auch wenn es diese Frau nicht mal in der Realität gibt. <<

Isabella schüttelte sich leicht. >> Wie sind wir bitte von Cocktail zu diesem Thema gekommen. Na, egal. Eine Sache musst du noch wissen. Wenn dir jemand sagt, er möchte etwas Besonderes, fragst du ihn nach einer Zahl zwischen eins und 10. Er wird dir eine Zahl nennen, wie die sieben. Dann gehst du hier hinten an den Schrank. Da sind die selbstgemachten Sachen von der Chefin. Die Sieben ist Eierlikör. Der schmeckt nach Vanille und im Nachgang kommt der Whisky. << Ich musste grinsen, da sie davon sprach, als wäre es das Leckerste auf der Welt. >> Wenn du noch Fragen hast, kannst du mich jederzeit fragen. Ich bin immer hier. <<

Ich nickte und wand mich zum Tresen.

Einmal, einmal hatte ich geblinzelt und zack war der ganze Raum von Frauen überfüllt. Ich blinzelte ein paar Mal, doch es änderte sich nichts. Und dann fing die Arbeit erst richtig an. Neben den Frauen, die an der Bar standen, um sich ihre Getränke selbst zu bestellen und abzuholen, wurden uns auch immer wieder Bestellungen von den Tischen gebracht. Ich war wirklich nur am Mischen von Getränken und konnte den Frauen auf der Bühne keinen einzigen Blick schenken.

Ich musste nach hinten ins Lager, um neue Flaschen Sirup zu holen. Dabei hätte ich fast eine Frau, besser ein Mädchen umgerannt, das in der Dunkelheit rumspukte. >> Oh, tut mir leid. Ich habe dich nicht gesehen. << Sie reagierte nicht, sie wirkte eher wie erstarrt. Eine zitternde Statur. Natürlich hatte ich sofort den Drang, sie zu fragen, was los sei, sie zu beruhigen, indem ich ihr eine Hand auf die Schulter legte. Doch ich wusste, wo ich war. Ich war in Inés Club. Nicht irgendein Club.