22. Aua

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Ich ignorierte das Klopfen an meiner Tür und hoffte inständige, dass die Person einfach wieder geht. Aber natürlich war das nicht der Fall.

Es klopfte wieder an meiner Tür, ich hatte jedoch nicht vor mich auch nur einen Millimeter zu rühren. Wer auch immer vor der Tür stand, hatte entscheidend aufgegeben, denn ich hörte nichts mehr. Vielleicht war ich auch einfach eingeschlafen und bekam deshalb nichts mehr mit. Schlimm fand ich das jedenfalls nicht.

Zumindest nicht bis zu dem Moment als mein Herz einen gewaltigen Satz machte wegen eines Geräusches direkt neben mir. Ich nahm einen angenehmen Geruch nach Zedernholz wahr, der mir entgegenkam und mein Herz machte unwillkürlich wieder einen Satz. Nur dieses Mal nicht, weil ich mich erschreckt hatte, sondern Ja wieso?

Wenn ich ehrlich war, hätte ich mir die Frage sparen können. Ich kannte dieses Gefühl. Es war nie ganz so stark wie bei ihm gewesen, aber es war ähnlich.

Ich öffnete meine Augen einen Spalt breit und sah die Silhouette von Alexei. Er kam mir mit vorsichtigen Schritten immer näher. Ich griff nach einem Kissen, um es nach ihm zu werfen, jedoch mit meinem linken Arm. Der Schmerz, der sich durch meinen Arm bahnte, war schlimmer, als am Tag zuvor.

Ich bäumte mich auf und griff nach meinem Arm, um so vielleicht den Schmerz aufzuhalten, doch ein noch schlimmerer Schmerz, der mich meinen Arm vergessen ließ, breitet sich auf meinem ganzen Oberkörper. Ich schrie auf, was ein Fehler war, da ich keine Luft mehr bekam. Japste nach Luft, wie ein Fisch an Land, lag ich auf meinem Bett. Die Luft fand keinen Weg in meine Lunge.

Am Rande bekam ich mit, wie Alexei die letzten Schritte zu mir rannte und fast hinflog. Er schrie einen Namen.

Ich wusste nicht, wie lange es dauerte, bis ich wieder Luft bekam, doch ich glaubte in der Zeit zu ersticken. Eine Kappe wurde auf meine Nase und Mund gedrückt und Sauerstoff in mich gepumpt. Der Schmerz wurde nicht wirklich besser, der Sauerstoff und dass ich wieder Luft bekam, beruhigte mich allerdings so weit, dass ich ihn etwas ausblenden konnte. Doch er meldete sich als stetiges Pochen an meinem Bauch und Rippen.

Ich konnte klar sehen und blickte zu Alexei und Javier. Sie sahen mich besorgt an. Alexei strich beruhigend meinen Kopf, was ich erst jetzt bemerkte.

Javier war derjenige, der die Decke zur Seite schob und meinen Brustkorb betrachtete. Auch wenn sein Blick weiterhin besorgt war und kein Funken von einem leidenschaftlichen Feuer, Begierde oder sonst etwas Sexuellem darin lag, schlug mein Herz schneller.

Ich wusste nicht genau, ob es Angst war, was mein Herz durch meine Adern pumpte, doch es gab mir das Gefühl, wegrennen zu wollen. Als Javier dann auch noch die Hände hob und nach dem Saum meines Shirts griff, war das eindeutig Panik in mir. Auch wenn es jedes Mal höllisch weh tat, wenn ich einatmete, atmete ich immer hektischer und wand mich unter seinen Händen.

Ich wollte das nicht. Er sollte seine Hände wegnehmen! >> Nein! << Dieses Wort. Dieses eine einzige Wort, was so schwach aus meinem Mund kommen zu schien, es hatte nicht geholfen. Er hatte weiter gemacht. Er hatte nicht aufgehört. Ich sah, wie er mich berührte, nicht aufhörte.

Javier, er ließ sofort mein Shirt los und ob beruhigend beide Hände in die Luft. Er hatte nicht gezögert nicht mal überlegt, ob er trotzdem weiter machen soll. Er hat sofort seine Hände von mir genommen!

Diese Geste, diese – für mich große Geste – sie besänftigte mich etwas. Ich sah nicht IHN vor mir. Ich sah Javier, dessen Blick eindringlicher war, als zuvor, aber immer noch besorgt. Und er schien in meinem Gesicht nach etwas zu suchen, was er ziemlich schnell fand.

>> Darf ich mir das ansehen? Ich muss sehen, ob du schlimm verletzt bist. << Er verschränkte seine Hände hinter seinen Kopf und sein Blick huscht zu Alexei. Ich folgte seinem Blick und sah, dass Alexei es ihm gleich tat. >> Kannst du dein Oberteil etwas hochschieben? Nur so weit, wie du erlaubst. << Seine Augen wanderten nicht über meinen Körper, sondern waren fest auf meine gerichtet. Ich blickte zur Decke und schloss für wenige Sekunden die Augen.

The devil's green eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt