39. Fisch

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Schlafen. Es tat so gut, zu schlafen. Doch ich wurde langsam wach.

Ich hatte Angst vor dem, was ich hören und sehen könnte. Was würde es bloß sein?

>> Ich sollte etwas für sie kochen. Wenn sie aufwacht, wird sie Hunger haben. << Eine Stimme – mir viel zu vertraut. Was machte Candela hier? Oder stand ich immer noch unter Drogen?

>> Das kannst du machen. Aber falls sie nichts essen sollte, es gibt auch noch andere, die das übernehmen würden. << Inés! Es war Inés. Ihre Stimme klang nicht verzehrt oder anders. Sie klang normal.

Also bedeutete das, dass Oma wirklich da war.

>> Kann ich dir beim Kochen helfen? <<

>> Gerne, eine helfende Hand wäre sehr schön. << Sie überlegten, was sie kochen sollten, während sie aus dem Zimmer gingen.

Ich war allein.

Keine Stimme, kein anderes Geräusch erfüllte diese Stille.

Nicht mal mehr die Wände, der Wind oder sonst etwas sprach zu mir.

Das nahm mir ein Stück weit die Angst. Nur ein Spaltbreit öffnete ich mein rechtes Auge.

Die dunkle Decke, die über mir war, bewegte sich nicht. Also traute ich mich, meine Augen weiter zu öffnen und blinzelte.

Alles war normal. Keine Halluzinationen mehr.

Ich ließ die angestaute Luft in meinen Lungen entweichen.

Mein Blick wanderte langsam durchs Zimmer und Enttäuschung machte sich in mir breit. Hier war wirklich kein Mensch weit und breit. Ich war allein.

Hatte ich wirklich so sehr gehofft, dass Alexei neben mir sein würde?

Oh Mann, ja, ich hatte es gehofft.

Ich hob meine linke Hand hoch und starrte den silbernen Ring an meinem Finger an. Vorsichtig zog ich ihn ab und schaute in die Innenseite es Ringes.

>Hola mi Diablo< hatte ich in den Ring von Alexei gehauen. Ich fuhr ganz zart über die Innenseite. Sie war nicht glatt. Überrascht hielt ich den Ring näher an mein Gesicht.

In dem Ring – es stand was im Ring!

Eres mía como yo soy tuyo.

Mein Herz machte ein Satz, als ich das las. Ich konnte nicht glauben, was da stand, also las ich es erneut.

Du bist mein, so wie ich dein bin.

Und wieder.

Und wieder.

Und wieder.

Doch dann wurde ich unterbrochen – von meinem eigenen Körper. Ich musste dringend auf die Toilette. Ich steckte den Ring wieder an und setzte mich auf, dabei schossen Schmerzen durch meinen Körper, bei denen ich am liebsten einfach ins Bett gemacht hätte, um nicht aufstehen zu müssen.

Da fiel es mir wieder ein.

Fünf Tage. So lange hatte ich irgendwo im Nirgendwo gelegen. Und das sehr wahrscheinlich nicht trocken.

Ich biss die Zähne zusammen und machte mich daran, ins Bad zu kommen. Jetzt wäre ich froh gewesen, wenn das Zimmer kleiner wäre. Jedoch schaffte ich es noch zur Toilette, bevor ich es laufen lassen musste. Zum Glück wurde mir nur ein langes Nachthemd übergeworfen. Als ich daran roch, stieg mir sofort Alexeis Geruch in die Nase. Wohl doch nicht nur ein Nachthemd. Als ich in den Spiegel sah, lächelte mir jemand dümmlich entgegen und ich hätte mich beinahe selbst geschlagen.

The devil's green eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt