23. Hoffnung

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>> Zu Ihrer Linken sehen Sie einen Vorhof, auf dem mindestens vierzig Autos Platz finden, ohne sich aneinander quetschen zu müssen. << Bei dieser leicht hochnäsigen Stimme und dem Text, den sie fast wie auswendig gelernt aufsagte, kostete es mich echt Mühe, nicht laut loszulachen. >> Vor sich sehen Sie, ein Gebäude, dass schon mehrere Generationen überlebt hat – auch wenn es hin und wieder, wegen paar Löchern in den Wänden, instand gesetzt werden muss. << Bei dieser Aussage, fragte ich mich gleich, ob sie Löcher, wegen Schusswaffen meinte. Wie oft kam hier jemand ungewollte ins Haus? Oder meinte sie, die Familie, die darin wohnt? Vielleicht schossen, sie regelmäßig durchs Haus? Unwillkürlich hatte ich das dringende Bedürfnis, danach zu fragen, doch ich hielt vorerst meinen Mund, da Inés so in Plauderlaune zu sein schien. >> Hinter dem Anwesend, liegt ein Garten, der durch den dichten Wald kleiner wirkt, als er ist. Und sollten Sie mal ein Reh auf dem Grundstück sehen, dass Sie anstarrt, erstrecken Sie sich bitte nicht. Nun gut, lassen Sie uns hineingehen. <<

An der Treppe reichte Inés mir ihren Arm, damit ich leichter rauf komme. >> Danke schön. <<

>> Nichts zu danken. << Einer der Bodyguards öffnete uns die Tür, Inés lächelte in knapp an und ging voraus. >> Dies ist unser wunderschöner eingangs Bereich. Hier neben können Besucher ihre Jacke aufhängen und dreckige Schuhe abstellen. << Ich ließ meinen Blick über dem dunklen Parkett wandern, zur Kommode, die aus gleichem dunklen Holz war und schließlich zur Treppe. >> Zu unserer Rechten geht es in einen größeren Raum. << Inés führte mich an der Treppe vorbei, durch eine Tür, durch die ich auch schon an meinem ersten Tag hier, gegangen war. Mein Blick schoss sofort zu dem Fenster, aus dem ich gesprungen bin, um hier wegzukommen. Ich wanderte mit meinen Augen durch den Raum. Das Wohnzimmer, das Esszimmer und die Küche waren wie ein Zimmer zusammen aufgebaut. Die offene, schwarze Küche gefiel mir gut. Und durch die großen Fenster war es auch hell genug. >> Dies ist unser Familienraum. Hier essen wir alle gemeinsam << Es wirkte fast so, als wolle sie noch etwas sagen, doch sie hielt sich zurück.

>> Esst ihr hier nur? <<

>> Das ist, das einzige, was wir zusammen tun, manchmal. <<

Ich konnte den Schmerz in ihrem Gesicht, wie ein Stich ins Herz fühlen, auch wenn er nur einen Sekundenbruchteil zu sehen war. Natürlich wollte ich wissen, woher die Schmerzen kamen. >> Wie stehst du zu kochen? Ich liebe es zu kochen! <<

Ihre Augen bekamen ein Funkeln, das mir Bestätigung genug war. >> Wenn wir hier fertig sind, lass uns zusammen kochen. Für alle! <<

Ich nickte eifrig, ehe wir mit der Tour fort fuhren. Sie zeigte mir das ganze Haus, selbst jedes einzelne Zimmer. Wobei wir in viele nur einen Blick reinwarfen. Von Gills Arbeitszimmer hielten wir uns aber fern. Wir konnten zwar nichts hören, weil ein paar der Zimmer schallisoliert waren, aber Inés wusste es entscheidend, oder hatte ihr Gehör trainiert.

Weiter hinten im Haus führte eine Treppe nach unten zu zwei Türen. Die ein führte nach draußen in einen abgeschiedenen Teil, der durch Bäume verdeckt wurde. Die andere Tür führte in einen dunklen Gang. Ich hatte zwar keine Angst, dass Inés mich in eine Folterkammer sperren würde, aber ich war mir nicht sicher, ob ich das alles sehen durfte. >> Wieso zeigst du mir das alles? Glaubst du nicht, ich könnte es gegen euch verwenden? <<

Sie fing an, zu lachen. >> Schuldige, dass ich lache. Aber du würdest es früher oder später ohnehin sehen. Entweder, weil du von alleine, hier herkommen willst, weil du zu neugierig bist, oder weil du musst. Und im Moment ist keiner hier, da ist es besser, dir alles zu zeigen. Außerdem bist du bald meine Schwägerin nein, das hört sich doof an. Du bist bald meine Schwester. <<

The devil's green eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt