50. Ende

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Wenn man ihn brauchte, war er nicht da, wo er sein sollte.

Er war nicht hier.

Er war nicht dort.

Er war nirgends in meinem Blickfeld.

>> Nora? << Mein Herz setzte einen Schlag aus, als ich Albas Stimme hörte. Ich hatte es ganz vergessen. Sie konnten mich hören, doch ich war mir nicht sicher, ob es Panik oder Erleichterung war, das sich in mir breit machte. >> Nora, was ist los? <<

>> Wo ist <<, ich musste schwer schlucken, ehe ich weiter sprechen konnte. >> Wo ist Maxim? <<

>> Er ist zu dem Container gefahren. Oma hat ihn erfolgreich aufgehalten und alle ausgeschaltet, die ausgeschaltet werden mussten. Maxim versorgt gerade- <<

>> Alba bitte, sag mir den kürzesten Weg – zu Fuß. <<

>> Sofort! <<

>> Nora, warte! << Aus irgendeinem Grund, versetzte mir Alexeis Stimme einen Stich ins Herz und gleichzeitig kamen so viele Gefühle auf einmal hoch. Vor allem eines – Freude. Dafür, dass ich ihm ins Bein geschossen hatte, ging er ziemlich zügig und packte mich am Arm. >> Nora, bitte las mich so nicht zurück. <<

Die Wut, die die Freude nicht übersteigen konnte, drängte mir dennoch Tränen in die Augen. Ich sollte ihn so nicht zurücklassen? Und was war mit mir? >> Alexei, ich – ich muss zu Maxim. <<

Er was stur wie ein Esel und ließ mich einfach nicht los. Ich konnte es in seinen Augen sehen. Seine Welt war dem völligen Zusammenbruch nah. Mit meinen Worten hatte ich ihn bis dahin getrieben. Und sollte ich ihn jetzt einfach hier stehen lassen, wäre es für ihn, wie eine Abfuhr. Eine Abfuhr auf nimmer wieder sehen.

Ich wollte, dass er den gleichen Schmerz erlitt wie ich.

Ich wollte, dass –

Ich wollte –

Ich

Wollte ich das wirklich?

Nein, das wollte ich ganz und gar nicht. Doch er durfte ruhig etwas leiden.

>> Ich muss zu Maxim <<, wiederholte ich mich und drehte mich um. Ich wehrte mich jedoch nicht gegen Alexeis Griff, was dazu führte, dass er hinter mir her ging.

Alba und Abril führten mich innerhalb von zwei Minuten zu dem Container. Doch ich konnte Maxim auch hier nicht sehen. >> Seid ihr euch sicher, dass er hier ist? <<

>> Hundertprozentig. Er muss da sein. Hast du im Container nachgesehen? <<

Tatsächlich nicht. Ich ging schnell darauf zu und hörte ihn noch bevor ich ihn sehen konnte. >> So, das wars. Es wird jedoch eine Narbe zurückbleiben. <<

>> Das ist schön. Sie wird mich immer daran erinnern, dass ich stärker war und gewonnen habe. << Den Rest verstand ich nicht mehr, da sie auf Russisch weitersprachen.

Sobald ich ihn sah, wanderte sein Blick gleich zu mir. Verweilte jedoch nicht lange, den Alexei kam mit um die Ecke. Maxim war erstarrt, nur seine Augen wanderten auf und ab, bis sie die Schusswunde an seinem Bein fanden. Da erlangte er seine Stimme wieder. >> Ich dachte, dir wurde in die Brust geschossen? Wieso lebst du noch? <<

Ich schnaubte wütend.

>> War ich auch, in gewisser weiße. Doch es ist nicht wie geplant gelaufen. << Ich sah Alexei nicht an, aber spürte seinen brennenden Blick im Nacken. >> Das Loch in meinem Bein ist von ihr. <<

The devil's green eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt