15. Brandgefährlich

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Fünf Tage.

Fünf verdammte Tage.

Was ein einziges Erlebnis alles ausrichten kann.

Ich konnte nicht in diesen beschissenen Klub rein. Es ging einfach nicht. Vor vier Tagen, vor vier Tagen war ich das erste Mal beim La serpiente pato, doch ich saß nur im Auto. Ich konnte nicht aussteigen und allein bei dem Gedanken wurde mir schlecht. Es ging nicht. Ich war so schnell wie nur möglich nach Hause gefahren und habe mich geduscht. Ich hab stunden unter der Dusche verbracht und mich geschrubbt, bis ich rot war und mir alles wehtat. Die Albträume, die kamen, machten das Ganze auch nicht besser.

Dennoch war ich bereit, am nächsten Tag wieder dorthin zu fahren. Und ich konnte sogar aussteigen. Als ich jedoch einen Schritt auf das Gebäude zu machte, kam mir mein Essen wieder hoch und ich bin wieder nicht in dem Klub gewesen.

Am Sonntag hatte er auch offen und ich schaffte es nah genug ran, um mich an der Warteschlange anzustellen. Mehr aber auch nicht.

Gestern war ich dann drinnen. Ich konnte mich umsehen, ohne, dass mir schlecht wurde. Doch mein Herz hatte so schnell geschlagen, dass ich glaubte, es würde jeden Moment einfach platzen.

Und heute, jetzt, war ich wieder in dem Klub. Ich hatte es geschafft. Wie lange ich es hier aushalte, wusste ich leider nicht. Doch ich gab mir keine weitere Gelegenheit mehr. Ich hatte mir am Morgen einen Plan überlegt und der beinhaltete, dass ich meine Angst, mehr als nur überwinde. Ich werde sie wahrscheinlich eh nicht überwinden. Aber ich werde sie wegstecken, solange ich dort war. Denn sonst wird mein Plan nicht aufgehen. Gut, ein richtiger Plan war es auch wieder nicht.

Das Kleid, welches ich anhatte, war schon ein Anfang. Es war schwarz, betonte wahrlich meine fraulichen Vorzüge und reichte mir gerade so über den Po. Auch der Ausschnitt war nicht zu knapp, vielleicht auch etwas zu viel des guten. Er reichte fast bis hin zu meinem Bauchnabel.

Meine Haare fielen mir offen über die Schultern und bedeckten meinen freien Rücken etwas. Wenn man genau überlegte, hätte ich auch mit nichts hier herkommen können.

Gestern konnte ich so einiges in Erfahrung bringen, nur deshalb werde ich gleich eine andere Person sein. Ich atmete ein letztes Mal tief durch, auch wenn das in diesem stickigen Raum fast unmöglich war, und entspannte mich.

Meine Augen schlugen auf und ich nahm alles ganz anders wahr. Meine Sinne waren geschärft, während ich den Raum durchschritt. Ich strahlte etwas ganz anderes aus, denn alle machten mir platzt, ohne es überhaupt zu realisieren. Ich ging auf die Tanzfläche zu und schwang meine Hüfte im Takt der Musik.

Die Zeit wurde weder langsamer noch schneller, als ich mich immer mehr im Klang der Musik zu verfangen schien. Ich hörte jedes angestrengte Ausatmen meiner Nachbarn. Ich sah durch leicht geschlossene Lider meine Umgebung genau. Aber noch bevor ich ihn sehen konnte, spürte ich seine Schritte, auf mich zukommen.

Ich tanzte weiter und drehte mich während dessen zufällig in die Richtung des Mannes. Der Mann vor mir war groß und breit, so wie man sich einen Bodyguard vorstellte. Die gleichen schwarzen Klamotten und eine Sonnenbrille. Konnte er überhaupt etwas sehen, so dunkel wie es hier war?

Ich lächelte ihn breit an, als hätte ich etwas zu viel getrunken und machte einen Schritt auf ihn zu. Der Mann packte mich am Arm und zog mich hinter sich her. Als ich gestern gesehen hatte, wie ein anderes Mädchen, so aus dem Raum gebracht wurde, hatte ich gedacht, der Griff um ihren Arm wäre sanft. Es sah auch so aus, doch der Druck war gewaltig. Nach dazu fühlte ich ganz viele kleine Nadelstiche auf der Haut. Ich wollte mich losreißen, alles, Hauptsache diese Hand war von meinem Körper. Doch ich tat nichts. Ich musste da hoch und nur so würde es mir gelingen.

The devil's green eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt