24. Wiederwertig

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TRIGGER WARNUNG

Vor drei Jahren

Ich war dem dunkelgrünen Geländewagen in einen abgelegenen Teil von Montroi gefolgt. Da ich das schon öfter gemacht hatte, konnte ich ein paar Straßen weiter weg parken und unbemerkt auf ein Dach klettern, das gegenüber meinem Ziel lag.

Ich beobachtete aus dem Schatten heraus den schlanken Mann. Er rauchte langsam seine Zigarette und beobachtete die Jugendlichen auf meiner Straßenseite.

>> Jo, Bro. Was geht? <<

>> Ach, was soll schon sein. <<

Ich kam bei dem, was die Jungen danach sprachen nicht mehr so ganz mit. Es interessierte mich auch nicht, immerhin ging es heute nicht um sie.

Ich richtete stattdessen meine volle Aufmerksamkeit auf den großen Mann. Iker Brown. Ja, er war zum Teil Spanier und Amerikaner. Irgendwo in seinem Stammbaum war sogar etwas Deutsches und auch finnisches. Er sah seinem Urgroßvater sehr ähnlich, auch wenn er im Gegensatz zu diesem Mann wie ein Streichholz wirkte.

Kurz richtete ich einen Teil meiner Aufmerksamkeit auf die Jugendlichen, die Schimpfwörter herum plärrten, bei denen die Hälfte eher wie irgendein Misst klang. Sie schienen mit jemanden zu telefonieren, der sie woanders hinbestellte.

Als sie um die nächste Hauswand gebogen waren, ließ Iker seine Zigarette fallen und trat sie aus. Mein Herz schlug gleichmäßig, dank meiner regulierten Atmung, die ich Jahre trainiert hatte.

Alles wäre nach Plan gelaufen.

Ich hatte alles so genau geplant, es hätte gar nichts schiefgehen können.

Doch leider muss es dieses hätte geben.

Und weil es dieses >Was, wenn< auch gab, hatte ich immer mehrere Ersatzpläne.

Wenn es nach meinem ersten Plan gelaufen wäre, würde ich dem werten Mr. Brown in sein tolles Räumchen folgen, alleine. Ich würde ihn für die Dinge, die er getan hat, leiden lassen. Wer sagt, dass man dann nicht anders als diese Menschen sei, ich finde, diese Menschen sind ebenfalls keine guten Menschen. Vielleicht tun sie keinem was zu leiden, jedoch schließen sie dann für mich auch die Augen. Sie schließen die Augen vor dem, was den Opfern angetan wird.

Wenn ich einer von diesem Mensch wäre, oder zumindest ein bisschen, dann würde es heute Nacht ein weiteres Opfer geben.

Und genau das ist nicht nach Plan gelaufen. Es hätte heute Nacht kein weiteres Opfer geben sollen.

Ich hätte es geschehen lassen können.

Ich hätte mein Vorhaben abbrechen können.

Ich hätte gehen können.

Ich hätte meine Augen vor dem ganzen schließen können.

Nur, es ging nicht.

Ich sah fast wie hypnotisiert dabei zu, wie er den Kofferraum aufmachte und eine große Sporttasche rausholte.

Dies gehörte nicht zu seinen Mustern. Er hatte noch nie, eines seiner Opfer in einer Tasche getragen. Er hatte noch nie, eines seiner Opfer von irgendeinem Menschen entgegengenommen.

Natürlich konnte ich mich täuschen, vielleicht war da keiner in der Tasche drinnen. Jedoch war dies mein erster Gedanke gewesen.

Ich wartete, bis er in einem der Container verschwand, bevor ich die Wand herunterkletterte und ihm folgte. Er ließ sich Zeit, seine Opfer zu misshandeln, doch zu diesem Punkt, ging es immer sehr schnell hin. Diese wenigen Sekunden, die ich zu seinem Container brauchte, könnten schon zu lang gewesen sein.

The devil's green eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt