24.12.2016, Hamburg„Ari mein Schatz, bist du fertig ich will los ?" rufe ich nach meiner 10 jährigen Tochter die kurz drauf um die Ecke kommt und mir in die Arme springt. „Ja Papa, können los" sagt sie fröhlich was auch mir ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. „Okay, sollen wir dann fahren ?" „Jaa" sagt sie aufgeregt und mit ihr auf dem Arm laufe ich Richtung Haustür, wo wir uns schnell Schuhe sowie Jacken anziehen und runter in die Tiefgarage zu meinem Auto laufen.
„Johnnyyyy" Ruft Ari ihrem Onkel entgegen und springt ihm in die Arme. „Na meine kleine, freust du dich schon ?" fragt er sie, während er sie auf den Arm nimmt, worauf sie mit einem hektischen nicken Antwortet. „zieh dich schnell aus, die anderen sind schon da" klärt mein bester Freund sie auf, lässt sie runter, worauf sie sich schnell auszieht und in Johns Wohnzimmer rennt.
„Hey Bruder" sagt John nun zu mir und klatscht kurz mit mir ein. „Das Geschenk was ich dir gesagt hab, hast du besorgt oder ?" frage ich ihn, um sicher zu gehen das er dies auch wirklich getan hat. „Klar man, hab ich sogar selber eingepackt" antwortet er mir während er stolz nickt und mich so zum auflachen bringt. Ich nicke und folge ihm dann ins Innere der Wohnung, wo schon die restlichen Jungs auf der Couch sitzen und sich unterhalten.
Ich begrüße alle kurz mit einem Handschlag oder die Frauen mit einer kurzen Umarmung und setzte mich dann zwischen Alex und Pascal auf die Couch. Wenige Minuten später läuft meine kleine Prinzessin wieder zu mir und setzt sich auf meinen Schoß, wo sie es sich bequem macht. Ich lege meine Arme um sie und streichel mit meinem Daumen über ihren Bauch, während Pascal und Alex anfangen sich mit ihr zu unterhalten.
Während wir essen läuft im Hintergrund leise Weihnachtsmusik und Ari wird von Minute zu Minute hibbeliger. „Wenn du aufgegessen hast kannst du deine Geschenke auspacken gehen" sagt John während Aris Augen anfangen zu leuchten und sie merklich schneller isst. Ich beäuge das ganze lächelnd und nach ein paar Minuten sagt sie stolz „Fertig ! Kann ich jetzt auspacken ?". John nickt nur und sie springt auf um zu dem Tannenbaum zu laufen, der in Johns Wohnzimmer steht.
Marten scheint vorerst auch fertig mit essen zu sein, denn er steht von der Couch auf, da nicht alle am Tisch Platz hatten mussten ein paar auf der Couch essen, und setzt sich zu Ari auf den Boden. Sie nimmt sich das erste Geschenk, setzt sich zwischen Martens Beine und fängt an, es auszupacken. Bei genauerem hingucken sehe ich, das es von Maxwell ist und zwar ein Pullover den sie sich gewünscht hatte. Sie zeigt ihn stolz allen und packt dann weiter aus.
Von den meisten bekam sie Anziehsachen oder irgendwelche anderen Sachen, die sie sich gewünscht hatte. Von Marten bekam sie Perlen Ohrringe und von mir eine silberne Kette sowie noch andere Kleinigkeiten. Als auch Ari ihre Geschenke für die Jungs verteilt hatte und die sich alle bei ihr und auch mir bedankt haben, probierte sie alle Klamotten an und machte für uns eine kleine 'Moden Show'. Immer wenn sie ein neues Teil anhatte, fingen alle an zu grölen und jubeln was Ari jedes Mal aufs Neue lachen ließ.
Je später es wurde, wurde mehr getrunken. Die Bierflaschen standen überall herum und als es so langsam auf Mitternacht zuging, wurde der härtere Alkohol aus dem Kühlschrank geholt. Es wollte sich keiner absichtlich stark betrinken, dennoch wurde getrunken.
Wir stießen auf unser Album Palmen aus Plastik an -welches seit Wochen in den Top 5 Charts war-, noch einmal auf John -der gestern Geburtstag hatte- und auf Milena, Adrianas Mutter die heute Geburtstag gehabt hätte. Danach kehrte kurz stille ein und jeder hing in seinen eigenen Gedanken fest. Ich schaute verträumt auf meinen Verlobungsring, zu unserer Hochzeit war es leider nie gekommen.
„Papa... hat Mama oben im Himmel auch Geschenke gekriegt ?" mein Blick schweift von dem silbernen Ring zu den blauen Augen meiner Tochter. Um uns herum ist es immer noch genau so leise wie gerade und langsam fange ich an zu nicken. „Ja...hat sie, ganz viele" antworte ich bedrückt und schaue sie noch kurz an, ehe meine Augen einen Punkt auf dem Tisch fixieren und diesen abwesend anstarren. Johns warme Hand legt sich auf meine Schulter und ich höre ein schweres ein- und ausatmen.
Der Verlust meiner Verlobten war damals für alle von uns hart, doch ich hatte den Schmerz mit der Zeit unbewusst verdrängt. Heute wäre sie 30 geworden, doch ihr Geburtstag bleibt nun schon seit 10 Jahren aus. Still bahnt sich eine Träne den Weg aus meinem Auge, läuft über mein Gesicht bis sie an meinem Kiefer stoppt und nach wenigen Sekunden auf meinen schwarzen Pullover fällt. Ari blickt durch die große Fenster Front, in den immer dunkler werdenden Himmel, zu den Sternen hinauf und scheint über etwas nachzudenken.
Ich stehe von meinem Stuhl auf und wische mir einmal übers Gesicht, während ich aus dem Wohn- und Esszimmer in Johns Schlafzimmer laufe. Auch ich schaue durch eines der großen Fenster in den dunklen Nachthimmel und suche die Sterne nach ihr ab, bis sich eine Hand auf meinen Arm legt. Ich drehe mich um und schaue in das Gesicht von John. Er sieht mich mitfühlend an und nimmt mich in den Arm. Ich lasse diese Geste zu und nach einigen Sekunden meinen Kopf kraftlos auf seine Schulter fallen.
Ich weine
Ich weine und kann nichts dagegen tun.
Ich schluchze auf und Johns Hände drücken mich näher an ihn heran.
Nach ein paar Minuten legt sich mein Tränenfluss und ich löse mich aus Johns Armen. „Sie ist jetzt schon 10 Jahre tot... Heute tut es mehr weh als sonst" erkläre ich ihm. Er nickt „Ich weiß... ich weiß Raf". „Tut mir leid ich- es war einfach gerade ein bisschen viel auf einmal". Wieder nickt er „Ist okay, es ist für uns alle schwer". Ich sehe das auch er glasige Augen hat und mit den Tränen kämpft.
„Ich hab vergessen wie sie roch John" Stelle ich erschüttert fest, während ich wieder Tränen an meinem Gesicht herunter laufen spüre. „Das ist normal Raf, das ist ne Stufe der Trauer... vergessen" stellt er vorsichtig fest, was mir erneut Tränen in die Augen treibt und mich verschwommen sehen lässt. „Aber ich will nicht die Mutter meines Kindes vergessen" sage ich unter Tränen wozu er ein nicken beisteuert. „Du vergisst sie ja auch nicht ganz, nur kleine Teile. Vielleicht weißt du in 10 Jahren nicht mehr welche Schuhgröße sie hatte, oder welches Duschgel sie benutzt hat" sagt er und zuckt ratlos mit den Achseln. „39/40" sage ich leise.
„Ich hab noch ein Geschenk für dich" sagt er nach einer Minute die wir beide mit unseren Gedanken verbracht haben. „Aber du hast mir doch schon was geschenkt" sage ich irritiert was er mit einem Lächeln quittiert. „Ich weiß, ist auch nichts großes. Sollen wir wieder zu den anderen gehen und ich geb dir dein Geschenk ?" ich nicke bloß als Antwort. „Gehts denn wieder ?" fragt er was ich ebenfalls mit einem nicken bestätige. „Kam gerade nh bisschen plötzlich, aber geht wieder" sage ich worauf er „Ok" antwortet.
Ich wische mir noch die Tränen aus dem Gesicht, bevor ich John zurück ins Wohnzimmer folge. Alle schauen auf und gucken mich betreten an. Ari sitzt auf Jonas Schoß, während er beruhigend ihren Rücken streichelt und sie beschützend im Arm hält. John geht zum Tannenbaum und holt ein kleines Päckchen hervor, das ich vorhin gar nicht bemerkt hatte. Er kommt zu mir und drückt es mir in die Hände. Ich fange an das einfarbige Geschenkpapier aufzumachen und halte letztendlich eine Parfüm Verpackung in den Händen.
Mein Atem stoppt und sofort steigen mir wieder Tränen in die Augen. Es ist ihr Parfüm. Ich schnappe nach Luft und öffne vorsichtig die Verpackung. Ich greife nach dem kleinen Fläschchen und ziehe es heraus. Kurz halte ich es bloß in den Händen und starre es an, bis ich den kleinen Deckel abziehe und das Fläschchen zu meiner Nase führe. Sofort steigt mir der bekannte Geruch in die Nase. Er riecht Zitronig-frisch und nach einem sonnigen Tag auf einer Blumenwiese. Ihr Geruch. Meine Hände zittern und wieder atme ich tief den Geruch meiner verstorbenen Verlobten ein.
Ich lasse das Fläschchen wieder sinken, schließe es und stelle es vorsichtig auf den Wohnzimmertisch. Ich laufe zu John und falle ihm in die Arme, während ich mich weinend in seinen Pullover kralle und nach halt suche. Die Tränen laufen über mein Gesicht und mit einem Lächeln auf den Lippen schaue ich zu den Sternen hinauf.
„Ich werde dich immer lieben Milena"
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Ob ihrs glaubt oder nicht ich hab geweint beim Schreiben.
Aber erstmal Frohe Weihnachten ihr süßen 🎄⛄️✨Ich hab mir gedacht, ich Probier mal was neues und schreibe was aus der Vergangenheit also quasi nh Erinnerung.
Sagt mir gerne ob euch das gefällt und ob ich öfter solche „Rückblicke" (nur halt kürzer) mit in die Kapitel einbauen soll.
Und eine Frage, soll ich in dem Kapitel „Info" Bilder und kurze Informationen über die Personen hinzufügen, oder ist das unnötig ?
Das war's dann erstmal von meiner Seite aus und euch noch schöne Feiertage <3
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RAF's kleine Prinzessin
FanfictionIch bin Ari. Eigentlich heiße ich Adriana, aber keiner nennt mich so. Ich bin die Tochter von einem der berühmtesten Rappern Deutschlands, Raf Camora. Ja richtig gehört, und mein Onkel ist unter dem Namen Bonez MC bekannt und mein anderer als Gzuz...