Knutschflecke

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Jona

Das ekelhafte Geräusch meines Weckers lies mich hochschrecken. Kerzengerade sitze ich nun in meinem Bett, komplett verschlafen und kaputt. Die letzte Nacht war ja auch – wir nennen es mal anstrengend – war. „Jona?", meine Mum steckt plötzlich den Kopf durch meine Zimmertür Dir ist bewusst, dass du in 20 Minuten im Bus sitzen musst"
„Mhm", mache ich nur und reibe mir die Augen, ehe bei mir ankommt, wann ich im Bus sitzen muss. 20 Minuten. Erschrocken schaue ich auf mein Handy – 6.40Uhr. Verdammt mein Bus kommt wirklich in 20 Minuten, wie soll ich das denn schaffen und vor allem, wie habe ich es bitte geschafft einen so späten Wecker zu stellen? Schlagartig wird es mir klar und ich springe wie von der Tarantel gestochen auf. Innerhalb von 15 Minuten habe ich Zähne geputzt, meine Tasche gepackt, mich angezogen und meine Haare gemacht. „Du solltest dir wirklich eher einen Wecker stellen", meint meine Mutter, welche gelassen und verständnislos mit ihrer Kaffeetasse im Türrahmen der Küche steht und mich beim hektischen Schuhe anziehen beobachtet. „Schon klar, habe mich in vertippt", meine ich nur und eile dann aus dem Haus, mit dem Gefühl alles was geht vergessen zu haben.
Gerade so erreiche ich den Bus und muss mich mit einem Stehplatz zu frieden geben. Dennoch suche ich in meinem Rucksack nach meinen Kopfhörern, ehe es mir klar wird: Ich habe sie auf meinem Schreibtisch liegen lassen, genauso wie mein Schlüssel. Ich hasse ihn manchmal echt.

Oft täuscht sich mein Gefühl von allen angestarrt zu werden, wenn ich durch die Schule laufe, doch heute täuscht es mich nicht. Alle – wirklich jeder – starrt mich an! Selbst die kleinen 7. Klässler gucken mich erschrocken an. Als Introvertierte Person von allen angestarrt zu werden ist nun wirklich nicht das, was man sich am frühen Morgen wünscht.
Fast schon panisch stelle ich mich zu meinen beiden Freundinnen, Mira und Elena. „Geht es dir gut?", fragt Mira besorgt nach und schaut kritisch meinen Hals an. „Ja? Warum starrst du auf meinen Hals und warum starren mich alle anderen an?", frage ich leicht gereizt nach, denn gerade geht es mir wirklich auf die Nerven. Elena und Mira beginnen nur zu schmunzeln. „Dein Hals", sagt Elena nur. Verwirrt hole ich mein Handy raus und reiße meine Augen auf, als ich in meine Innenkamera gucke. Mein Hals ist überseht von Knutschflecken und jetzt ist auch klar warum mich alle anstarren. Immerhin bin ich bei den meisten als das „Stille Mädchen" der Schule bekannt und komme mit sowas an. „Damn", meine ich nur und stecke mein Handy wieder weg. „Wilde Nacht?", grinst Mira mich an, doch ich winke nur ab und gehe in den Raum, wo ich mich sofort auf meinen Platz sitze.
Mitten im Unterricht leuchtet mein Handy auf. Eine Nachricht von Markus – er ist ein Jahrgang über mir, der beliebteste Junge der Schule und eine niete in Bio, weswegen ich ihm Nachhilfe gebe. Komisch ich weiß.
Markus: Brauche nochmal Nachhilfe, kann ich heute Nachmittag nach der Schule vorbeikommen?
Stumm lese ich die Nachricht und tippe meine Antwort unter dem Tisch ein, dann stecke ich mein Handy wieder weg.
Jona: Du brauchst wirklich Hilfe. 16Uhr

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Auch wenn ich den ganzen Tag nur angestarrt wurde – der beliebte Typ eingeschlossen – ging der Schultag relativ schnell um und ich bin bereits um 15.03Uhr zu Hause. Das einzig wirklich unangenehme war, dass ich einen Vortrag halten musste und weder Concealer in der richtigen Hautfarbe vorhanden war, noch dass ich irgendwas anderes hatte, womit ich diese verdammten Knutschflecke verstecken hätte können. Somit hatte meine Geschichtslehrerin auch was zum schmunzeln und die ganze Schule sowieso. Wahrscheinlich war ich heute noch Gesprächsthema im Lehrerzimmer.
Ich hole mir was Kleines zu Essen und mache mich dann an meine Hausaufgaben. Ich bin relativ motiviert, doch wenn ich daran denke, dass Markus noch herkommt, vergeht diese Motivation – es läuft doch eh nicht auf Bio hinaus – also doch wahrscheinlich schon, aber... egal.

Irgendwann klingelt es an der Tür, doch ich ignoriere es, da meine Mutterzu Hause ist und ich keine Nerven habe, jetzt runter zu gehen. Plötzlich klopftes an meiner Tür und nach einem Herein,kommt Markus in mein Zimmer. Verwirrt blicke ich auf mein Handy und sehe das esschon 16.05Uhr ist. „Pünktlich kannst du auch nicht, oder?", frage ich nach und drehe mich auf meinen Schreibtischstuhl herum, sodass ich ihn ansehen kann. Der Blonde lässt sich nur auf mein Bett fallen und sagt nichts. „Schicke Knutschflecke", grinst er dann doch, aber da ist es vorbei. Sofort stehe ich auf, greife nach einem Kissen von meiner Couch, welche genau neben meinem Schreibtisch steht und gehe auf ihn zu. Ohne Vorwarnung setzte ich mich breitbeinig auf seinen Schoß und beginne ihn mit dem Kissen zu schlagen. Lachend hält er sich die Hände über den Kopf und krümmt sich unter mir. „Lass es!", faucht er nur, doch durch sein lachen kann ich ihn nicht ernst nehmen, dennoch stoppe ich und sehe ihn warnend an. Markus legt nur seine Hände und unter seinen Kopf und sieht mich grinsend an. „Du bist so ein Vollidiot"
„Hab ich gut gemacht die Knutschflecke, nh?"
Erwähnte ich, dass Markus – der beliebte Junge der Schule – mein Freund ist? 

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DWK Markus OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt