Telefonat

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Nea

Samstagabend und ich bin wirklich dabei meine Hausaufgaben zu machen. Für viele ist es wahrscheinlich unverständlich, aber wann anders komme ich nicht dazu. Außerdem bin ich eh gleich fertig. Und dann kann ich meine Aufmerksamkeit was anderem schenken.
Gerade als ich fertig bin klingelt mein Handy. Es ist meine beste Freundin, welche mit paar anderen Freundinnen von ihr einen Videocall gestartet hat. Ich weiß nicht was ich von den Mädels halten soll, ich habe oft das Gefühl sie mögen mich nicht und sind toxisch. Deshalb gehe ich ihnen meistens aus dem Weg und jetzt würde ich alles andere lieber machen, als an dieses Telefonat zu gehen, aber meine beste Freundin hat mir geschrieben, dass ich ran gehen soll – vor 5 Minuten oder so. Und genau aus diesem Grund deute ich ihm an leise zu sein und gehe ran. „Heyy", begrüßt meine beste Freundin mich lächelnd und auch die anderen lächeln mich an, jedoch habe ich immer noch das Gefühl es sei nicht ernst gemeint. „Wir haben gerade drüber geredet wer mit wem aus der Schule zusammen passen würde. Was meinst du, passt Niko zu Eileen aus der c?", grinst eine Freundin mich an. „Kann gut sein", meine ich nur, da ich sowas einfach nicht leiden kann. Wenn sich zwei Menschen lieben, haben andere die Klappe zu halten und nicht nach dem Aussehen zu urteilen. „Also ich finde ja dass Nea sehr gut zu Markus passen würde", sagt meine beste Freundin und plötzlich werden meine Ohren ganz groß. Markus ist der beliebteste Junge der Schule und absolut gut aussehend. Fast jede würde alles dafür tun, um mit ihm ein Date zu haben – ich eingeschlossen. „Was nein! Hast du dir Nea mal angeguckt? Markus ist viel zu schön für sie!", protestiert eine andere und zwei weitere stimmen ihr zu, ehe sie beginnen zu lachen und mich eher mit dem Schulnerd zusammen stecken würden. Ja, ich bin eher still und auch eine kleine Streberin, aber weiß irgendjemand, dass mein Dad nach mir abgehauen ist und 9 Jahre später meine Mutter geschwängert hat, nur um dann wieder abzuhauen? Ich bin die älteste, meine Geschwister sind 7 und 8 und damit sehr anstrengend. Meine Mutter lebt am Existenzminimum und wir kommen gerade so über die Runden. Ich mache meine Hausaufgaben Samstagsabends, weil ich mich sonst nicht konzentrieren kann, da es viel zu laut ist. Ich bin eine derjenigen, die in Markus verliebt sind – nur dass es bei mir anders ist.
Plötzlich verstummt das Lachen im Telefon und die eine macht keine Witze mehr über mich. Ich spüre eine Präsenz hinter mir und muss mir mein Grinsen verkneifen, als ich einen Kuss auf meinem Hals spüre. „Ihr könnt eure Witze bei jemand anderem ziehen, wobei ich es ziemlich erbärmlich finde", sagt Markus und legt einfach auf, ehe er den Schreibtischstuhl rumdreht und sich am Tisch abstützt, sodass ich zwischen seinen Armen gefangen bin. „Solche Idioten", meint er nur und lässt seine Lippen sanft auf meine fallen. Sofort erwidere ich den sanften Kuss und stehe auf. Meine Arme schlinge ich um seinen Nacken, während er mich hochhebt und unser Kuss sich intensiviert. Ich merke wie er mich rüber zu meinem Bett trägt und mich dort sanft ablegt. „Auch wenn es spät ist, ich schließe lieber ab. Immerhin kennen wir das Phänomen, dass deine Geschwister immer dann reinkommen, zu gut", grinst er mich an und schließt dann meine Zimmertür ab. Und er hat ja auch recht: Meine kleinen Geschwister kommen immer dann rein.
Grinsend kommt Markus wieder auf mich zu und beugt sich über mich. „Lass dir von denen nichts einreden", murmelt er und verteilt sanfte Küsse auf meinem Hals, „Ich liebe dich, Nea"
„Du musstest aber auch unbedingt deinen extra Auftritt haben, nicht wahr?", grinse ich ihn an und lege meine Hände an seien Wangen. „Natürlich oder denkst du ich lasse zu, dass die dich weiter klein machen? Wenn dich einer klein machen darf bin ich das und dann im Bett", grinst er und legt seine Lippen wieder auf meine.
Seit gut einem Jahr sind Markus und ich schon heimlich zusammen. Natürlich weiß meine Mum davon und auch seine Eltern finden mich toll, aber wir haben uns der Schule immer bedeckt gehalten, eben genau wegen sowas. Und genau das wird jetzt vorbei sein, weil er sich bei mir zeigen musste. Und Emma – eine die beim Telefonat gerade dabei war – ist nun wirklich eine kleine Tratschtante. Montagmorgen wissen es alle. Auf Garantie.
„Nea?", Markus Stimme reißt mich aus den Gedanken. „Hm?" – sanft streicht er mir durch die Haare und sieht mir in die Augen. „Scheiß auf die anderen, dann weiß es jetzt halt jeder. Das ändert nichts an meinen Gefühlen zu dir"

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DWK Markus OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt