Geheimnisse

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Pia

Wir hatten es lange nicht mehr gemacht und deshalb habe ich mich umso mehr auf heute Abend gefreut. Filmeabend mit Markus im Bett. Mikrowellenpopcorn, Cola, Kuscheln und irgendeinen Film. Von mir aus auch einen Horror oder Aktion-Film aber Hauptsache er hat mal wieder Zeit für mich. In letzter Zeit war das nämlich weniger der Fall – mit seiner eigenen Werkstatt ging es in den letzten Monaten drunter und drüber und dann hatte er auch noch mich an der Backe, die Aufmerksamkeit haben wollte. Irgendwann habe ich ihn in Ruhe gelassen, immerhin hatte ich in abends im Bett, weil wir ja zusammen wohnen. Seitdem wir 17 sind, sind wir zusammen, also jetzt schon 8 Jahre, ich finde das schon krass.
„Soll ich die Klingel ausstellen oder meinst du sie werden mal einen Abend ohne dich auskommen?", frage ich, da Markus' Jungs immer dann klingeln, wenn wir alleine sein wollen. „Keine Sorge, heute Abend habe ich für dich reserviert", grinst er und lässt sich aufs Bett fallen. „Das will ich auch hoffen"
„Komm her jetzt, was gucken wir?"

-

Tatsächlich ist es doch wirklich ein Liebesfilm geworden, sehr zu meiner Überraschung muss ich sagen. Jedoch ist Markus nur am Handy und auch noch so, dass ich es nicht sehen kann. „Ich muss auf Klo", murre ich, stehe auf und verschwinde ins Bad. Dort lasse ich mich jedoch nur auf den Boden fallen und blinzle meine Tränen weg. Selbst wenn wir mal zu Zweit waren, war er immer am Handy und so dass ich es nicht sehen konnte. Es ist so untypisch für ihn. Normal lässt er sein Handy eher in der Wohnung liegen, damit ich es ihm runter in die Werkstatt bringen kann und wir dann kurzzeitig im Büro verschwinden können. Das hat er seit Wochen nicht mehr gemacht. Stattdessen hat er es die ganze Zeit bei sich und lässt es mich nicht mal in die Hand nehmen. Seit Wochen frage ich mich, wann wir den nächsten Filmabend zu zweit machen und dann ist es soweit, aber monsieur ist nur am Handy.
Betrügt er mich?
Eigentlich konnte ich es mir nicht vorstellen, aber in letzter Zeit schien alles so sehr danach.

Betrübt gehe ich wieder zurück. Kurz bleibe ich in der Tür stehen und sehe ihn durch den Spalt an. Er lächelt sein Handy an und tippt irgendwas. Man wieso sieht denn alles danach aus? Scheiße – ich will nicht, dass meine Vermutung sich bewahrheitet, doch ich muss es wissen. Ohne lange wirklich drüber nachzudenken, gehe ich wieder ins Zimmer, doch bleibe vor dem Bett stehen. „Alles okay?", fragt Markus verwirrt, welcher jetzt von seinem Handy aufsieht und es aufs Bett legt. Natürlich ist es aus, was ein Wunder.
Ich sage nichts, sondern schnappe einfach nur sein Handy und renne in den Flur. „PIA", ruft Markus erschrocken und versucht Schätzungsweise aus dem Bett zu kommen. Ich versuche ins Bad zu flüchten, doch ich bin nicht schnell genug, weshalb Markus sich in den Türrahmen stellt und nach seinem Handy greift. Panisch renne ich einmal quer durch die Wohnung, bis ins Wohnzimmer und hinter die Couch. „Pia Von Theumer, gib dieses scheiß Handy wieder her!", ermahnt er mich und ich bleibe sofort stehen. Da Markus direkt hinter mir kommt, fallen wir prompt über die Lehne auf die Couch, sodass ich jetzt unter ihm liege und er problemlos sein Handy aus meiner Hand nehmen kann, was er auch tut. „Was sollte das denn?", fragt Markus nach. Er legt sein Handy auf den Couchtisch und stützt sich dann über mir ab, sodass wir immer noch beide auf der Couch liegen und ich nicht weg kann. „Nichts", sage ich nur, da meine Aktion definitiv schief gegangen ist. „Pia", seufzt er, „Die Wahrheit"
„Man scheiße, betrügst du mich!?", frage ich dann aufgebrachter als gewollt und sehe ihn panisch an. Erschrocken reißt der Blonde seine Augen auf und setzt sich auf mich drauf. „Alter wie kommst du denn darauf!?"
„Du bist ständig am Handy und so dass ich es nicht sehen kann. Außerdem vergisst du dein Handy nicht mehr, hast es ständig bei dir, ich darf nicht mehr ran gehen – was extrem untypisch für dich ist – du hast keine Zeit mehr für mich, bist nur am Handy, wenn du schonmal Zeit hast und du hast vorhin so komisch gelächelt, als du was eingetippt hast", erkläre ich und versuche ihn von mir runter zu schieben, was aber nicht funktioniert, da er sich schwer macht – also verschränke ich die Arme vor der Brust. „Du hast doch Geheimnisse vor mir"
„Hab ich auch", antwortet er trocken und grinst. „Du verheimlichst mir was!?", frage ich erschrocken nach, „Wir haben uns mal geschworen niemals dem anderen was zu verheimlichen!"
„Ja das haben wir" – verdammt nochmal, seine trockenen Antworten machen mich wahnsinnig! „Scheiße was verheimlichst du mir!?", frage ich jetzt wütend nach. „Einen geplanten Heiratsantrag du Eifersüchtiges Wesen! Vertraust du mir nicht mehr?"
Sofort verändert sich meine Mimik und meine Anspannung lässt augenblicklich nach. Ich muss schlucken. „Einen Heiratsantrag?", frage ich leise nach. „Ja! Ich dich heiraten will, du mich verstehen?", fragt er nach und geht von mir runter. „Scheiße ich das peinlich", murmle ich und schlage mir die Hände ins Gesicht, ehe ich spüre wie Markus mich in seine Arme zieht. „Vorhin als du im Bad warst, habe ich den Ring wieder gefunden. Ich hatte ihn verlegt und in der kurzen Zeit, dass ganze Schlafzimmer durchsucht. Als ich ihn gefunden hatte, habe ich es direkt Maxi geschrieben und deswegen gelächelt" – Ich will meine Hände nicht wieder von meinem Gesicht wegnehmen, so peinlich ist es mir. Die Röte sieht man wahrscheinlich durch meine Hände durch. Markus zieht dann jedoch weg und zum Vorschein kommt seine rechte Hand mit einem Ring zwischen den Fingern. „Ich wollte es zwar anders machen, aber weißt du es eh und ich will es jetzt machen", sagt er plötzlich, „Pia? Willst du mich heiraten und ein für alle Mal meins sein?"
„Scheiße natürlich!", antworte ich und kann mir meine Tränen nicht unterdrücken. „Es ist so verdammt peinlich! Es tut mir soo leid", murmle ich, während er mir den Ring an den Finger steckt. „Halt die Klappe, wir machen jetzt die letzte Szene im Film nach", grinst er nur, verwickelt mich in einen Kuss und trägt mich rüber ins Schlafzimmer. Oh verdammt- die letzte Szene war eine Sexszene. 

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DWK Markus OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt