Perfekt

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Es war mir egal.
Alles. Nichts zählte mehr.
Von jetzt auf gleich.
Nur noch er und ich.
Niemand anders zählte mehr.
Nur wir beide und ich konnte es kaum glauben.
Nein. Ich kann es nicht glauben. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass meine Arme gerade um seinen Nacken geschlungen sind und wir vor versammelter Gesellschaft tanzen. Seine Hände an meiner Hüfte, während er mich lächelnd an sieht. Er sah noch nie so glücklich aus.
Er – Markus, mein Blondschopf, mein Vollidiot, mein Schrauber und seit gut vier Stunden auch mein Ehemann.
Als er mir vor einem Jahr den Antrag gemacht hat, konnte ich es auch nicht glauben. Ich konnte nicht glauben, dass der Junge, der in der Schulzeit immer als Mädchen-Hasser, Liebeschaot und Forever-Single abgestempelt wurde, ausgerechnet mir einen Antrag macht. Mir – ich war Jahrelang in ihn verliebt und meine beste Freundin hat mich schon blöd angeguckt, wenn ich wieder gesagt habe, wie unheimlich attraktiv er ist.
Ich weiß gar nicht mehr wie es dazu gekommen ist, aber plötzlich hatten wir unser erstes Date und er war anders als in der Schule. Positiv anders. Ich konnte es nicht glauben. Niemals, könnte ich glauben, dass das hier mein Leben ist. Das das die Realität ist. Natürlich hatten auch wir unsere Probleme. Wir hatten viele Dates und als ich dann dachte wir kommen endlich zusammen, hat er sich abgewandt und wurde wieder kälter zu mir. Wir haben uns nicht mehr gesehen, nur in der Schule und da hat er mich nicht mal angeguckt. Zumindest nicht so, dass ich es gesehen habe, denn ich habe seine Blicke auf mir gespürt. Sie haben gebrannt wie Feuer.
Irgendwann habe ich ihn zur Rede gestellt und ich bin froh, dass ich es getan habe. Er hat mir seine Vergangenheit erzählt und sich mir anvertraut. Er ist vor mir zusammengebrochen. Heulend. Schluchzend. Nach Luft ringend. Er hatte fast eine Panikattacke.
Ich weiß nicht was passiert wäre, wenn du nicht dagewesen wärst"- Ich werde seine Worte niemals vergessen und ich habe ihm geschworen, dass egal was passiert, ich werde immer da sein. Und daran werde ich mich halten.
Wir hatten Höhen und Tiefen, sehr viele und auch heftige Streitereien, doch jedes einzelne Tief hat uns mehr zusammen geschweißt. Soweit, dass wir heute vorm Altar gestanden haben und uns das Ja-Wort gegeben haben.
Niemals habe ich das für möglich gehalten.

-

Es ist bereits Dunkel und ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es auch schon gleich 2 Uhr nachts ist. Es sind nur wenige Gäste gegangen und gerade hat Markus angekündigt, dass sich alle zum Abschluss des Abends, draußen versammeln sollen.
Mit meinem Schulterfreien Kleid fröstle ich in der doch kühlen September-Nacht ein wenig und reibe mir bereits leicht die Oberarme, als der Blondschopf sich endlich neben mich stellt. Alle Gäste haben sich draußen versammelt und warten gespannt auf das was Markus angekündigt hat.
„Ist alles okay?", fragt er und gibt mir einen Kuss auf die Schläfe.
„Ja, nur etwas kalt. Ich hätte vielleicht meine Jacke mitnehmen sollen, aber ich dachte nicht, dass es doch relativ kalt ist", antworte ich und lächle zufrieden in seine Richtung, als er seine Lippen auf meine Fallen lässt und ich kurz darauf etwas an meinen Schultern spüre. Während dem kurzen Kuss hat Markus sein Jackett ausgezogen und es mir über die Schultern gelegt. „Danke, aber du hättest nicht-", beginne ich, doch er lässt mich nicht ausreden.
„Sei einfach still und schau in den Himmel", grinst er mich an. Fragend blicke ich ihn an, schlüpfe dann jedoch nur schnell richtig in sein schwarzes Jackett was mir um einiges zu groß ist, doch es riecht nach ihm und es ist perfekt. Es ist seins, da kann es nur perfekt sein.
Markus legt einen Arm um mich und zieht mich damit heran, als die ersten Raketen in die Luft schießen. Ziemlich schnell wird der Schriftzug I Love you Sweetie zwischen weiteren Raketen sichtbar. Unwillkürlich muss ich lächeln. Auch wenn ich wollte, könnte ich es nicht unterdrücken. Ich schlinge meine Arme um ihn und schmiege mich mehr an ihn, ehe ich den Kopf hebe und ihm genau in die Kastanienbraunen Augen schaue. Sein Blick ruht definitiv schon länger auf mir.
„Ich liebe dich auch", murmle ich und nur und stelle mich dann auf Zehnspitzen, damit ich meine Lippen gegen seine Pressen kann. Markus lächelt nur und erwidert der Kuss. Im Hintergrund wird geklatscht und weiter Raketen schießen in die Luft.
Schöner hätte dieser Tag wirklich nicht enden können.

Perfekt. Das sind wir nicht, aber es ist das, was es am besten beschreibt. 

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DWK Markus OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt