Was zur Hölle?!
Ob ich in der Stadt Frauen kenne? Was soll die Frage? Ist sie ein manischer Kontrollfreak?
„Entschuldige, ich weiß nicht, worauf du hinaus willst.", sage ich, noch immer hustend, und frage mich gleichzeitig, ob ich dieses Date früher als gedacht beenden soll. Schade wäre es schon. Vor allem für meine untere Körperhälfte.
„Ich meine, es ist bestimmt nicht leicht in einer fremden Stadt Anschluss zu finden oder neue Leute kennen zu lernen.", rettet sie sich, aber ich bin mir sicher, dass sie auf was anderes hinaus wollte.
Ich kann nicht anders, und zwinkere ihr zu. „Deshalb sitze ich ja mit dir hier." Um ihre Mundwinkel zuckt es, aber das Lächeln erreicht nicht ihre Augen. „Eine Freundin von mir dachte nur, sie hätte dich...mit jemanden gesehen." Viktoria sieht alles andere als zufrieden mit sich aus. „Was überhaupt keine Rolle spielt. Du kannst essen gehen, mit wem du willst." Sie schließt für einen Moment die Augen, als bete sie darum, dass sich unter ihr der Boden auftut. Die Röte in ihrem Gesicht kommt jetzt nicht mehr nur vom Wein.
„Woher will deine Freundin denn wissen, dass sie mich gesehen hat? Sie kennt mich nicht." Worauf will sie hinaus? „Sie bedient im Belle Vue. Tut mir wirklich leid. Ich wollte nicht so blöd fragen." Sie schüttelt den Kopf.
„Belle Vue?", frage ich und mir dämmert so einiges. „Jessica Schwarz?" Als sie nickt, gebe ich ihr die Erklärung, die sie hören will. „Ich war mit der Freundin meines Bruders essen. Bei ihnen kieselt es gerade und ich habe mit ihr geredet." Sollte ich ein schlechtes Gewissen habe, weil ich sie so leicht anlügen kann? Ganz gelogen ist es ja nicht.
„Du kommst mit deinem Bruder am Anfang des Jahres aus der Schweiz, um hier ein Geschäft zu eröffnen und jetzt hat er schon eine Freundin?", fragt sie ungläubig nach. Warum reitet sie so darauf herum? „Leah ist mitgekommen. Aus der Schweiz." Erkenntnis spiegelt sich in ihrem Gesicht wider und ich bin froh, dass sie nicht weiter nachfragt.
Der Fakt, dass ich mit Leah schon öfters geschlafen habe als mein Bruder, lasse ich außen vor.
„Tut mir leid, dass ich die Stimmung jetzt versaut habe.", sagt sie schließlich. „Ich glaube, du willst die Dinge einfach nur verstehen.", rate ich. Damit bringe ich sie zum Lächeln. Dann schüttelt sie ungläubig den Kopf. „Woher weißt du das? Du scheinst immer das Richtige zu sagen. Das ist verrückt." Wieder schüttelt sie den Kopf und schiebt sich eine Strähne, die ihr ins Gesicht gefallen ist, hinter das Ohr. Es ist das erste Mal, dass ich sie mit offenem Haar sehe. Ihr glattes Haar reicht ihr bis über die Schultern.
„Willst du noch einen Nachtisch?", frage ich dann. „Oh, nein, danke." Sie hält sich eine Hand an ihren Bauch. „Ich bin pappsatt." Ich linse auf ihren Teller, auf dem keine Pasta mehr ist. „Du bist Gott sei Dank keine Frau, die sich nur einen Salat bestellt und behauptet, davon satt zu werden." Um ihren Mundwinkel herum zuckt es verräterisch. „Du willst eine hungrige Viktoria nicht erleben."
„Hungrig auf was?", kontere ich schmunzelnd, wobei meine Stimme rauer klingt als beabsichtigt. Mir wird heiß und als sich Viktorias Wangen röter färben, rutsche ich unruhig auf meinem Stuhl herum. Oh, was wird das für ein Gefühl sein, wenn sie nackt unter mir liegt, mit ausgebreitetem Haar und geröteten Wangen? Ich werde es herausfinden. Vielleicht schon bald.
„Ich könnte einen Espresso vertragen.", sagt sie und ich winke eine Bedienung heran.
„Darf ich dich mal in deiner Werkstatt besuchen? Ich würde dir gerne mal bei der Arbeit zusehen." „Klar. Wollen wir jetzt schon einen Termin ausmachen oder kommst du mal nachmittags spontan vorbei?" Spontan betone ich besonders und sie verdreht lächelnd die Augen, was ich bezaubernd finde.
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Winternacht - Zurrenberg Romance
RomanceDie zweite Geschichte der Zurrenberg Familie!! Viktoria von Zurrenberg möchte ihrem Vater zeigen, dass Frauen in einer männerdominierten Welt bestehen können. Jakob möchte sich zusammen mit seinem Bruder den Traum von einem eigenen Juwelierladen in...