Kapitel 24 - Jakob

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Mit einem ausgelassenen Lächeln sehe ich zu Viktoria hinauf, die die letzten Zentimeter der Kletterwand überwindet und schließlich am Ende der mittelschweren Variante ankommt.

„Wenn du willst, kannst du mit der schwereren Route weiter machen. Die blauen Griffe.", rufe ich zu ihr herauf. „Mir reicht es für heute! Lass mich runter." Viki stößt sich von der Wand ab und ich lasse sie noch einen Moment lachend in der Luft baumeln.

„Jake! Lass mich runter!" Da sie lacht, reize ich den Augenblick noch einen Moment aus, bis ich das Seil bewege und sie sicher auf den Boden befördere.

„Mach das nicht noch mal." Gespielt beleidigt schiebt sie die Unterlippe vor. Ich greife nach ihrem T-Shirt und ziehe sie zu mir heran. „Und wenn?", fordere ich sie heraus und senke meinen Blick zu ihrem Mund. „Dann kannst du dich von den bisherigen Abenden zusammen verabschieden.", sagt sie atemlos. Sie meint es in keinerlei weise ernst. Ich drücke ihr einen schnellen Kuss auf die Lippen. „Ich glaube dir kein Wort." Viki kichert, lehnt sich an mich, macht sich groß und küsst mich. Ihre Lippen sind mir in den letzten Tagen so vertraut geworden. Seit Mittwoch verbringen wir jeden Abend miteinander, kuscheln zusammen auf der Couch, erzählen uns von dem jeweiligen Tag, hören uns zu...und knutschen miteinander. Ich habe wohl noch mit keiner Frau so oft auf einem Sofa gesessen, ohne ihr an die Wäsche gegangen zu sein. Auch wenn jeder andere von einem Schneckentempo reden würde, so finde ich es für uns beide genau richtig. Vor genau einer Woche hatte sie sich nicht mehr gemeldet, dass hatte sich am Dienstag im Belle Vue geändert und seitdem versuche ich, ihr alles zu geben, was sie braucht. Was auch immer sie belastet hat, es beschäftigt sie noch immer, wenn auch nicht in solchem Ausmaß. Viki hat Elias nur einmal erwähnt, und zwar, als sie sagte, sie würde mit ihm am Dienstagabend essen gehen. Ich war alles andere als begeistert darüber. Aber sie meinte, es wäre in wichtiges Geschäftsessen für ihn und sie wolle ihn nicht hängen lassen. Zudem sehe sie die Chance noch einmal mit ihm zu reden. In meinem bisherigen Leben hatte es mir nichts ausgemacht, wenn eine Frau, mit der ich geschlafen habe, sich auch mit anderen Männern getroffen hat. Im Grunde wollte ich nur Sex mit ihnen. Die Gesellschaft mit ihnen war ein schöner Nebeneffekt.

Mit Viktoria ist das vollkommen anders. In dem Moment, als sie mir von dem bevorstehendem Essen erzählt hat, erwischte ich mich dabei wie ich entschieden darüber nachdachte, diesem Elias mal gehörig die Meinung zu sagen, damit ich Viki...für mich allein haben kann. Und dieser Gedanke kommt mir auch jetzt wieder in den Sinn. Ich will, dass nur ich sie so berühre und küsse, wie ich es tue. Und niemand anderes. Ich glaube Viki, wenn sie sagt, dass zwischen ihnen nichts läuft, aber es ärgert mich ungemein, dass dieser Elias Interesse an ihr hat.

Er soll sie einfach in Ruhe lassen.

„Woran denkst du?" Viki sieht mich mit großen Augen und etwas errötetem Gesicht vom Sport und auch meinen Küssen an. Ich schüttle kurz den Kopf und lehne meine Stirn an ihre. „Ist nicht so wichtig." Ich halte kurz inne. „Zusammen essen gehen oder selbst kochen?" „Hmm..." Sie legt ihre Arme um meinen Hals und scheint zu überlegen. „Kochen. Bei dir. Dann verlegen wir den Abend ins Wohnzimmer, leeren den Wein und lassen den Tag ausklingen." Ich schmunzle und stupse ihre Nase mit meiner an. „Du kannst auch über Nacht bleiben.", biete ich an, so wie ich es die letzten Tage immer wieder getan habe. Ich erwarte die gleiche Antwort, wie in den vorherigen Tagen. Aber sie überrascht mich heute. Sie beugt sich zu mir vor, bis sich ihre Brüste an meine drückt und sie zu mir rauf schaut. „Morgen Mittag ist das monatliche Mittagessen bei meinen Eltern. Aber egal. Ich würde gerne bleiben." Ich atme lange aus. Damit habe ich nicht gerechnet. Ich beginne zu lächeln und spinne ihre Gedanken weiter. „Dann können wir morgen gemeinsam frühstücken und ich lasse dich so viel lachen, damit du für den ganzen Tag gute Laune hast und sie dir selbst von deiner Familie nicht kaputt machen kannst." „Das hört sich gut an."

Winternacht - Zurrenberg RomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt