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Zeitsprung: ein paar Tage später

Heute ist Dienstag. Ich bin heute  ein bisschen früher mit dem Training gegangen, da mein Bruder und ich heute mein neues Bett in der Stadt abholen wollen. Wir haben es tatsächlich endlich mal geschafft, ein Bett für mein immer noch fast leeres Zimmer zu kaufen. Das Problem an der Sache ist allerdings der Transport. Wir müssen Bus fahren.

"Yuuki komm beeil dich, ich muss noch packen danach.", drängte er mich schon wieder. Ich lief ihm anscheindend ein wenig zu langsam. Aber meine Beine wollten auch gerade nicht so ganz. Ich habe mich beim Training heute nicht gut gedehnt. Jetzt spür ich die Auswirkungen davon. Wir betraten das Möbelgeschäft. "Ja ist ja gut. Ich kann ja auch nichts dafür, das du es gestern nicht gemacht hast!", schimpfte ich mit seinen Faulheit von gestern Abend dirket. "Ja ja ist schon wieder gut, jetzt!" 

Mein Bruder ist von Mittwoch bis Freitag nicht zu Hause. Von seiner Schule aus, gibt es für die Drittklässler einen verpflichtenden Leistungskurs, an dem alle teilnehmen müssen. Keine Ahnung wie die Schulteiltung der Aoba-Joshai-Oberschule auf soetwas kommt. Na ja, Tooru schien damit nicht so ein riesen Problem zu haben. Ganz im Gegenteil, er ist froh, das dieser Kurs angeboten wird. "Ich sag es nur nochmal Tooru. Wenn du mir das nächste Mal von diesem Leistungskurs auch erst zwei Tage vorher Bescheid gibst, das du nicht da bist, dann schlag ich dich.", drohte ich ihm. "Ja Yuuki. Du hast ja mein Wort, das war dumm von mir. Tut mir Leid", entschuldigte er sich nun schon zum sechsten Mal bei mir. Da bin ich am Sonntag Abend wirklich komplett ausgerastet. Wie eine Furie habe ich ihn angeschriehen. Aber er war nicht mal sauer, das ich das tat. Er ließ es einfach über sich ergehen, da er wusste, das mein Ausraster zurecht war. Denn er wusste es schon seit zwei Wochen und hat es mir einfach vergessen zu sagen. Manchmal ist es wie ein alter Opa. Einfach vergesslich und das mit fast 19 Jahren.

Trotz alledem hat der Kurs und die Abwesenheit meines Bruders, über diese drei Tage auch einen entscheidenden positiven Vorteil. Satori und ich haben mehr Freiraum und können uns besser treffen, in der Zeit, in der mein Bruder nicht zu Hause ist. Mein Bruder war gerade dabei, das Bett zu bezahlen. Wir bekommen jeden Monat Geld von Mutter und auch von Vater. Da sind dann auch größere Investitionen, wie beispielsweise das Bett und die anderen Möbelstücke drin, die Tooru und ich zum Teil bestellt haben. Der andere Teil der Möbel, steht dann genau so wie das Bett, dann ab heute auch, noch komplett verpackt in meinem leeren Zimmer. "Yuuki na komm, wir können es vorne abholen!", rief mein Bruder mir zu. Ich hatte mich währenddessen ein wenig in diesem Möbelgeschäft umgesehen. "Ja ich komme schon, Tooru!2, rief ich zurück. Mit schnellen Schritten lief ich dirket auf meinen Bruder zu. 

Es begann ziehmlich zu regen. Wir stellten uns kurz unter und warteten einen Moment, bis der Regen wieder nach ließ. Dann stellten wir die Schlepperei fort. Die Blicke der anderen Fahrgäste im Bus werde ich so schnell nicht wieder vergessen. 

"Man Yuuki du musst es ein bisschen höher halten, sonst wird das ganz nass.", schimpfte mein Bruder direkt wieder herum. "Man Tooru, es ist vielleicht einfach schwer und ich kann nicht mehr.", sagte ich nur und versuchte es ein bisschen weiter oben zu halten. "Ich weiß Yuuki. Aber wir sind bald zu Hause...du musst nur noch ein bisschen durchhalten.", verstand er meine Situation direkt. "Tut mir Leid, ich wollte dich nicht so anschreien.", meinte ich und sah ihn direkt an. "Hey, alles gut Yuuki.", meinte er und lächelte kurz. Auch ich war erleichtert, da er mir sowieso nicht lange böse sein kann. Doch wir hatten Gott sei Dank nur noch wenige Meter vor uns. Im Treppenhaus angekommen, stellte wir es kurz ab und ich versuchte meine Arme nach der ganzen Schlepperei wieder zu spüren. Tatsächlich kam mein Gefühl in den Armen nach wenigen Sekunden zurück und nach kurzer Diskussion, ging schließlich doch Tooru die Treppen voraus nach oben. Na ja eigentlich hatten wir Schere, Stein, Papier gespielt und er hatte eben verloren. "Yuuki hast du den Schlüssel?", fragte er mich plötzlich. "Ja in meiner Hosentasche. Du musst kurz halten, okay?", sagte ich und er nickte nur. Schnell kramte ich den Schlüssel aus meiner Hosentasche und sperrte schließlich die Wohnung auf. Die letzten Meter trugen wir dieses unfassbar schwere Bett, dass komplett in Karton und Plastik gehült war, durch den Flur direkt ins Wohnzimmer. Tooru und ich lehnten es gegen den Couchrücken. Schnell zogen wir unsere nassen Jacke aus, die leicht durchnässt vom Regen waren.  

𝙰 𝚗𝚎𝚠 𝚜𝚝𝚊𝚛 // 𝚂𝚊𝚝𝚘𝚛𝚒 𝚃𝚎𝚗𝚍𝚘𝚞 𝙵𝙵Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt