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"Du musst dich für gar nicht entschuldigen, Baby. Ich bin so unfassbar glücklich, dass du hier bist. Danke für dein Beileid.", sagte ich schließlich und er entspannte sich ein wenig, nachdem ich den Satz zu ihm gesagt hatte. "Wie geht es Tooru?", fragte Tendou mich. "Nicht besonders gut. Er hat es noch schlimmer aufgenommen als ich dachte.", sagte ich. Tendou wurde ein wenig hellhörig. "Yuuki wie meinst du das?", fragte er und schien leicht angespannt zu sein. Also zumindest verkrampfte er sich leicht. "Er hat voll im Gang seiner Schule herumgeschrien und geweint.", erzählte ich Tendou. "Hast du Angst er könnte abstürzen?", fragte er mich. "Ja ich denke schon.", antwortete ich ihm. "Okay dann behalten wir ihn einfach super gut im Auge.", schlug er vor, worauf ich nur nickte und mich wieder an Tendou kuschelte. "Mach dir keine Sorgen Yuuki, okay!", sagte er wie selbstverständlich. "Ich versuche mein bestes.", meinte ich und legte meinen Kopf wieder auf seine Brust. Wärme und Sicherheit breiteten sich aus und hüllten mich ein. Nachdem er mich noch zugedeckt hatte, war alles perfekt. Bis auf die absolut schreckliche Situtation, in der sich mein Bruder und ich uns gerade befinden.  Ich machte meinen Augen ein bisschen zu. Döste vor mich hin, doch die Nervosität und die immer mehr aufkommende Trauer ließen mich dennoch nicht zur Ruhe kommen. Tendou schien das zu merken. "Hey Yuuki kannst du nicht einschlafen?", fragte er ganz sanft, während er durch meine Haare striff. Ich schüttelte den Kopf und er setzte sich ein wenig auf. Ich drehte schließlich meinen Kopf in seine Richtung und sah in seine Augen, die mich mit so viel Liebe und Besorgnis sahen. 

"Ich schon gut.", sagte er wieder und lächelte dabei kurz bevor er meinem Gesicht ein bisschen näher kam und mir einen Kuss gab. Ich erwiderte den Kuss zwar nicht sofort, sondern erst ein paar Sekunden später trotzdem grinste er in den Kuss und drückte mich im Anschluss wieder liebevoll gegen seine Brust. Ich war so überrascht. Wie liebevoll er mit mir umging, wie selbstverständlich er für mich da war und wie gut er mir zusprach. Es gab mir sehr viel Kraft, Kraft ich in den nächsten Wochen gut gebrauchen kann. Denn diese Zeit wird hart und anstrengend doch nicht nur für mich, sondern auch für Tooru. Leider hat er niemanden wie Tendou. Er hatte zwar Iwazumi aber das ist nicht das gleiche. Dafür will ich für ihn da sein. Ihn beschützen, egal ob er älter ist oder nicht. Ihn im Gang seiner Schule so heute gesehen zu haben hat mein Herz nur schwer ertragen und ich konnte es nicht sehen, wie sehr er darunter lit. Plötzlich bewegte sich neben Tendou etwas. Natürlich war es Tooru. Er streckte sich erst, bevor er sich in unsere Richtung drehte und uns beide erst verwirrt, dann lächelnd begrüßte. "Hey Tendou schön das du da bist. Ich bin froh, dass du nach Yuuki siehst.", meinte er. 

Sein Blick war immer noch ziemlich traurig. Seine Augen nach wie vor total rot angeschwollen und er war blass. "Ich bin nicht nur wegen Yuuki hier, Tooru. Denk an unser Versprechen. Wir haben uns versprochen, Freunde zu werden. Ich mache mir genau so Sorgen um dich, vergiss das nie. Du kannst auch in dieser Zeit zu mir kommen.", sagte Tendou und ich bekam absolute Gänsehaut. 

Ich kroch von seinem Schoß und setzte mich neben ihn. Ich weiß nicht so Recht, aber Tendou hätte bestimmt nichts dagegen gehabt, hätte ich weiter auf seinem Schoß gelegen, doch ich empfand mich als störend gerade. Das ist eine Sache zwischen Tendou und meinem Bruder. Schnell sah ich zu Tooru. Die ersten Tränen verließen seine Wangen nach den lieben Worten von Tendou. Die beiden sahen sich ein wenig an, bis Tendou meinen Bruder an sich in eine Umarmung zog. Tooru legte seine Hände an Tendou's Rücken. "Vergiss das nie, Tooru du bist nicht allein und du musst das auch nicht allein machen. Yuuki deine Schwester ist für dich da genau so wie ich und deine Volleyball Mannschaft.", "Danke Tendou.", schluchzte mein Bruder bevor die beiden sich eine Zeit lang so im Arm lagen. Trotz der vielen Trauer und dem Schmerz war ich gerade so glücklich, über diesen kleinen Lichtblick in der völligen Dunkelheit. Tooru und Tendou hatten es geschafft, füreinander da zu sein und Satori hat den ersten Schritt gemacht und ist auf meinen Bruder zugegangen. Auch Tooru bemerkte es und ging ebenfalls einen Schritt auf ihn zu. Beide lagen sich nun im Arm und das machte mich absolut glücklich. Nach einer Weile ließen sie sich wieder los und wir redeten noch ein wenig, bevor wir dann etwas zu essen bestellten und sehr viel darüber sprachen. Es tat wirklich gut. Nachdem Tendou gegangen war, legten wir uns schlafen. Diesmal war ich so müde, dass es nicht lange dauerte, bis ich eingeschlafen war.

Zeitsprung: 5 Tage später

"Yuuki, Tooru hey guten Morgen.", kam Tendou uns schon entgegen. Es ist Freitagnachmittag. Wir waren vor einer guten Stunden von der Schule heimgekommen. Die letzten Fünf Tage waren wirklich hart. Vorallem die ersten beiden waren eine Qual. In dieser Zeit war auch Tooru in Hongkong. An der Arbeitsstelle meiner Mutter, um die Beerdigung uns alles andere zu klären. Wir hatten uns beide dazu entschlossen, das Tooru es machen würde. Ich denke ich wäre dazu nicht in der Lage gewesen. Und Tooru wollte es auch nicht. Als er am Mittwoch wieder zurück kam und Iwazumi, Tendou und ich ihm von Flughafen abgeholt hatten, war er ziehmlich fertig mit den Nerven. Doch das erste was er sagte, war das er morgen wieder in die Schule gehen wolle, da er das nicht länger ertragen konnte. Ich hatte bei seinem Satz schon Tränen in den Augen und ich stimmte ihm zu, da es mir nicht anderst geht. Die Decke fällt mir ebenfalls auf den Kopf und ich muss mich davon ein bisschen ablenken, sonst halte ich das nicht aus. Donnerstag und Freitag waren wir dann wieder in der Schule. Es war besser, als Zuhause zu sitzen und nichts tun zu können. Ich ging am Donnerstag auch wieder das erste Mal zu Training. Tatsächlich wäre ich heute auch gegangen, doch morgen spielen die Nekoma und auch die Fukurōdani um den Vorentscheid und die Teilnahme am Frühlingstunier im Januar in knapp drei Monaten. Auch wenn der Tod unserer Mutter noch nicht mal eine Woche her ist, bestand ich darauf mitzufahren. Das Leben musste weiter gehen und ich durfte nicht zulassen, das die Trauer alles überschattet und ich die Kontrolle verliere. Auch Tooru wollte ich dabei haben, doch er lehnte dankend ab. Er meinte er könne das gerade einfach nicht machen. Ich machte ihm dabei keinen Vorwurf, das ist alles in Ordung. Jeder bewältigt seine Trauer anderst. Iwazumi hat auf jeden Fall ein Auge auf ihn. Dieser krasse Schicksalsschlag ist wirklich heftig gewesen, doch ich muss wieder nach vorne sehen, weiterkämpfen und meinen Träumen nachjagen. Das hätte meine Mutter auch so für mich gewollt. 

Tendou hat dies auch Tooru oft genug gesagt, er müsse nach vorne schauen. Nicht zu sehr daran festhalten und vorallem nicht die Trauer über alles entscheiden lassen. Daraufhin umarmte er Tendou und meinte:" Du hast vollkommen Recht. Danke Tendou. Aber ich packe das gerade nicht, mitzufahren. Das müsst ihr bitte verstehen." "Das verstehen wir auch, Tooru. Iwazumi ist für dich da, bis wir wieder zurück kommen, okay!", meinte ich. "Danke!", meinte er. "Nicht dafür Tooru. Natürlich haben wir dafür Verständnis.

Das war vorgestern gewesen, als wir dieses Gespräch geführt hatten.
"Komme schon.", rief ich ihm entgegen, während Satori mit unserem Gepäck zu kämpfen hatte. Sobald wir in Tokio sind, wird es nochmal anstrengend und schlimm für mich, denn die anderen wissen darüber noch nicht Bescheid. Doch das schaffe ich, davon bin ich überzeugt. Und außerdem ist Satori dabei.

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> 05. Feb. 2023
> changed 01. Juli 2023
> publ. 13. Juli 2023

𝙰 𝚗𝚎𝚠 𝚜𝚝𝚊𝚛 // 𝚂𝚊𝚝𝚘𝚛𝚒 𝚃𝚎𝚗𝚍𝚘𝚞 𝙵𝙵Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt