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"Hast du zu den Freunden aus Nagano noch Kontakt?", fragte er. "Ja, wir telefonieren mal öfter. Weißt du ich war da auch in einem Volleyball-Team. Ich war auch dort das einzige Mädchen, aber das machte mir nichts aus.", meinte ich. "Ach wirklich. Also hast du nie mit dem Volleball aufgehört?" "Nein, das war das einzige, wo ich dir nach sein konnte. Klingt zwar ein wenig komisch und kitschig, aber es ist die Wahrheit." "Nein das klingt gar nicht kitschig. Bei mir war es genau so.", sagte er. "Echt jetzt?", war ich leicht überrascht. Tooru nickte nur. Ich war irgendwie glücklich. Wir nahmen uns gegenseitig in den Arm. Irgendwie hatten wir gerade beide das Bedürfnis dazu. "Willst du mich noch länger umarmen, oder essen wir was?", fragte ich ihn nach einer Weile. "So kenne ich dich, Yuuki. Du bist immer am Kämpfen und nie am aufgeben. Na komm lass uns gehen!" Wieder lächelte ich.

Wir betraten das Restaurant und bestellten uns Reis und Nudeln. "So jetzt erzähl mir mal von deinem Leben, seitdem wir uns nicht mehr gesehen haben.", bat ich ihn. "Okay, dann fang ich auch mal wie du mit dem Auszug von dir und Mama an. Die ersten zwei Monate waren wirklich schwierig für uns. Seine Freundin und er machten auch in dieser Zeit Schluss. Danach war er kaum noch zu Hause. Er war ständig arbeiten und wenn er mal da war, war er nur betrunken oder am Schlafen. Ich sprach mit ihm, das ich nach dem Abschluss an die Aoba Joshai Oberschule in der Präfektur Miyagi gehen möchte und er half mir sogar überraschenderweise mit einer Wohnung in der Nähe der Schule zu finden. Vor Beginn des Schuljahres bin ich in den Sommerferien umgezogen und wohne seitdem in Miyagi. Mit Papa hab ich das letzte Mal vor gut vier Wochen oder so telefoniert. Er würde sich freuen, wenn du dich bei ihm melden würdest. Glaub mir er bereut das mit der Affäre sehr, dass er Mama betrogen hatte. Ich habe täglich gesehen wie er gelitten hat. Aber Yuuki versteh mich nicht falsch ja, war er getan hat, ist nicht in Ordnung und ich habe auch oft mit ihm darüber geschritten und diskutiert. Hätte er den Mut, würde er sich mit unserer Mutter aussprechen. Doch du kennst ihn ja.", meinte er. "Ja ich kenne ihn. In ihrer Ehe hatte ganz klar Mama die Hosen an. Aber ja ich würde mich sehr freuen, wenn sie sich aussprechen würden. Vielleicht kann ich ihm dann auch irgendwann verzeihen!", sagte ich zu ihm. "Den größten Fehler, den sie aber begangen haben, war, dass sie uns voneinander getrennt haben." "Ja da hast du so Recht. Unser gutes Verhältnis hat sogar darunter gelitten. Das war so scheiße.", meinte ich. "Ja ich fand das auch so scheiße und ich habe dich so vermisst." "Ich habe dich auch so vermisst. Vor allem beim Volleyball spielen!", sagte ich. "Ja das waren früher noch schöne Zeiten, als wir zusammen trainiert haben und du immer in die Sporthalle gekommen bist.", erinnerte er sich zurück. "Ja ich war ständig bei euch und habe mit euch nach dem offiziellen Training gespielt. Aber Tooru, erinnerst du dich noch an den einen Montag einige Wochen bevor sich unsere Eltern getrennt hatten. An dem Tag hast du dich verletzt an deinem Knie? Du hast zwar nicht geweint aber ich dafür" "Oh ja das weiß ich noch. Das hat ziehmlich weh getan und ist fast zwei Jahre her. Ich habe dich versucht zu besänftigen und dir zu erklären, das es mir gut geht. Aber du hast immer wieder angefangen zu weinen. Wie schnell die Zeit vergeht.", erinnerte er sich auch zurück. "Oh ja da hast du Recht. Ich hab mir solche Sorgen gemacht und konnte einfach nicht aufhören. Aber Kageyama habe ich nie kennengelernt, er war doch auf bei dir auf der Schule. Das hat er mir erzählt!", meinte ich weiter. "Er kam kurz nach dem du gegangen warst erst zu uns an die Schule. Er war ein sehr ergeiziger Spieler und hatte sehr viel Talent." "Das hat er immer noch.", meinte ich. "Magst du ihn?", fragte er mich. "Ja aber wir sind nur gute Freunde.", sagte ich. "Okay. Sind die Jungs der anderen Schulen aus dem Trainingscamp nett zu dir?", fragter er. "Ja sind sie. Ich habe auch jemanden gefunden, mit dem ich über meine ganzen Lieblingsspiele reden kann." "Du meinst deine Sucht, Yuuki. Als ob du das immer noch machst.", wunderte er sich. "Ja Tooru ich spiele immer noch!", sagte ich ziehmlich stolz. "Ich hab dich lieb, Schwesterchen!" "Ich hab dich auch lieb, Tooru!", entgegnete ich ihm. Wir aßen schließlich auf und machten uns auf den Rückweg. Es war mittlerweile schon halb neun. "Ich komme dann morgen nochmal vorbei, bevor ich zurückfahre.", sagte er bei der Verabschiedung. "Okay. Das freut mich, das du morgen nochmal kurz vorbeikommst.", sagte ich und wir nahmen uns in den Arm. "Schlaf gut, Yuuki!" "Du auch Tooru. Gute Nacht." Somit betrat ich das Gebäude und beobachtete Tooru noch, wie er das Schulgelände verließ. 

Ich betrat die Turnhalle, doch es war niemand mehr da. Auf dem Weg nach oben traf ich auf Kuroo. "Hey Yuuki. Du bist wieder da.", stellte er fest. "Ja ich bin wieder da. Hast du deinen Bruder länger nicht mehr gesehen?" "Ja fast zwei Jahre nicht. Nach der Trennung unserer Eltern blieb er bei meinem Vater und ich zog mit meiner Mutter in die Präfektur Nagano.", erzählte ich ihm. "Dann ist es ja schön, das ihr euch nach so langer Zeit wieder gefunden habt!" "Ja das ist es wirklich. Die Schönheit liegt wohl in der Familie was!", sagte er. "Was?" "Na ja du bist sehr hübsch und dein Bruder sieht auch ziehmlich gut aus. Ohne Hintergedanken ja, Yuuki ohne Hintergedanken!", wiederholte er extra den zweiten Teil seiner Aussage.  "Ja schon klar. Ich weiß, das du hetero bist. Aber das stimmt. Er sieht gut aus und ich ja anscheinend auch!", grinste ich ihn an. Er nickte ebenfalls grinsend. "Dann wünsche ich dir eine gute Nacht, Yuuki!", sagte er. "Vielen Dank, Kuroo. Das wünsche ich dir auch!", meinte ich und wir gingen beide in unsere Schlafräume. Nachdem ich noch kurz Kageyama von dem Treffen erzählt hatte, stimmte er sofort zu. Denn ich bat ihn darum, bei ihm schlafen zu dürfen, bis Tooru wieder aus dem Camp zurück war. Auch den anderen erzählte ich noch kurz über das Treffen mit meinem Bruder. Danach gingen wir gegen halb elf schlafen.

Zeitsprung: Trainingscamp: Tag 3

"Guten Morgen!", begrüßten mich die anderen, nachdem ich mit Tanaka die letzte war, die aufgewacht war. "Oh guten Morgen!", meinte ich und setzte mich auf. "Bereit fürs Joggen und danach auf das Intensivtraining?", fragte mich Noya. "Ja, aber natürlich. Ist doch super, wenn wir uns das zusätzliche Training sparen können, wenn wir in unseren eigenen Gruppen uns gegenseitig Tipps und Tricks zeigen dürfen." "Ja, da gebe ich dir Recht. Aber dafür musst du dich umziehen und zum Frühstück mitkommen. Denn ohne Essen gibt es kein Training, Yuuki!", meinte Tanaka. "Stimmt. Ich beeile mich. Wehe ihr wartet nicht auf mich!" "Versprochen, wir warten.", meinte Sugawara und ich rannte schnell mit meinen Wechselklamotten und meinen Duschutensilien zu den Gemeinschaftsduschen. Nach einer halben Stunde war ich komplett fertig und wir liefen nach unten in den Frühstückssaal und aßen dort wie die letzten Tage auch schon mit den anderen. "Hey hey hey, wenn das nicht Yuuki ist. Auwa!", rief Bokuto. "Schrei nicht so rum, man!", schimpfte Akaashi mit ihm. "Ist ja schon gut!", wurde er ein bisschen leiser. Ich musste nur grinsen und setzte mich neben Bokuto und Kenma dirket Kuroo und Kageyama gegenüber. Nach dem Essen bereiteten wir uns auf die 7km Lauftraining vor. Die Strecke führte durch ein Waldstück neben der Schule an einem See und einem Teil der nächsten kleineren Stadt vorbei. Dort befanden sich wirklich viele Leute, denn es war ja schließlich ein Vorort von Tokyo. Nach gut zwei Stunden waren wir wieder zurück an der Schule und bekamen ein paar Handtücher und etwas zu trinken. 

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1346 words

> 09. Juni 2023
> komplett neues Kapitel bzw. Einschub
> publ. 12. Juni 2023

> revised 26. August 2023

𝙰 𝚗𝚎𝚠 𝚜𝚝𝚊𝚛 // 𝚂𝚊𝚝𝚘𝚛𝚒 𝚃𝚎𝚗𝚍𝚘𝚞 𝙵𝙵Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt