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Wir verließen also das Schulgelände der Karasuno Oberschule und liefen zur Aoba Joshai. Gut zwanzig Minuten später kamen wir an der Sporthalle an und ich nickte Iwazumi zu. Bevor er die Türe zur Sporthalle öffnete stellte ich mich ein bisschen an den Rand, sodass mein Bruder mich nicht sehen konnte. Sein bester Freund sah ein letzes Mal zu mir und öffnete die Türe. "Tooru!", rief er ein bisschen überrascht, obwohl er eigentlich durch meine Vermutung schon ahnen konnte er würde hier sein. 

Scheinbar hatte er gehofft ich würde falsch liegen. Irgendwie beruhigte mich das und machte mich trotz der Situation ein bisschen, weil Iwazumi meinen Bruder niemals aufgeben hatte und ihm wirklich helfen will. "Was willst du hier, Iwazumi. Ich will gerade nicht mit dir reden. Warum hast du das nicht begriffen?", wurde mein Bruder am Ende ein bisschen lauter. Ich bekam ganz leicht Gänsehaut, hoffentlich geht der Plan auf und ich bekomme ihn soweit, das er mit nach Hause kommt. "Ich mach mir Sorgen um dich, du Vollidiot.", wurde nun auch Iwazumi auch ein wenig lauter. "Pfiff...dann tu es einfach nicht und jetzt geh endlich.", meinte Tooru. "Ich werde nicht gehen. Was ist nur aus dir geworden. Seit Freitag bist du so anderst geworden. Was ist eigentlich mit Yuuki. Das du mich so anmaulst ist mir egal, aber nicht mal deine jüngere Schwester abzuholen ist alles andere als in Ordnung. Du hast es ihr auch noch versprochen. Hast du das schon wieder vergessen?", fragte er meinen Bruder. Tatsächlich ließ er den Ball fallen, denn den Aufprall konnte ich von draußen hören. 

Das ist mein Einsatz. "Tooru!", trat ich durch die Türe der Sporthalle. Komplett geschockt sah er mich an. "Wach endlich auf du Arsch und verhalte dich normal!", warf Iwazumi ihn an den Kopf. Er saggte zu Boden und begann zu weinen. Ich sagte nicht, sondern rannte zu ihm rüber, um ihn einfach nur in den Arm zu nehmen. Ich hielt ihn ein paar Minuten im Arm. Iwazumi und ich hatten uns immer während ich meinen Bruder im Arm hielt, angeschaut und waren beide erleichtert und am Lächeln. Mir fiel tatsächlich ein Stein vom Herzen, hoffentlicht geht er nun mit nach Hause und gönnt seinem Körper ein bisschen Schlaf. 

Wir lösten uns voneinander und ich sah in seine roten, müden Augen. "Tooru, hör mir bitte zu. Ich weiß wie scheiße das gerade ist. Aber das was mir Iwazumi erzählt hast, was du getan hast ist nicht gesund. Du musst deinem Körper Ruhe gönnen und etwas Essen, ja? Rede mit uns wir sind deine Familie und Freunde. Wir sind für dich da und wir bekommen das hin, besser damit umzugehen, okay?", redete ich weiter auf ihn ein. Er nickte nur. Ich sah nickend zu seinem Freund. Er begann nur zu Lächeln. Vemutlich ist er genau so erleichtert wie ich gerade. "Komm Tooru, wir gehen nach Hause, okay?", sagte ich weiter und war nachdem ich den Satz ausgesprochen hatte in bisschen nerös. Hoffentlich macht er keinen Aufstand und geht mit nach Hause. Mein Herz pochte wie wild, doch er nickte nur und war bereit aufzustehn. Erleichert half ich ihm vollständig auf die Beine. Gemeinsam mit Iwazumi liefen wir zu seiner Wohnung. Ich sperrte die Türe auf und brachte Tooru direkt in sein Schlafzimmer. Dort setzte ich ihn auf seinem Bett ab und zog seine Jacke, Schuhe und Socken aus. Dann deckte ich ihn zu und verließ sein Zimmer. "Danke Yuuki. Du hast es tatsächlich geschafft" "Ja Gott sei Dank, ich war mir nicht sicher, ob es funktionieren würde." "Ich mir auch nicht, aber ich hab die Hoffnung nicht aufgegeben." "Ja das stimmt, ich auch nicht Iwazumi. Wir kommen das hin, versprochen!", meinte ich. "Ja das werden wir. Dann werde ich auch mal heim gehen. Ich werde Tooru morgen früh unten vor eurer Haustüre abholen, ja? Richtete ihm das morgen aus.", sagte er, während er Richtung Wohnungstüre lief. 

"Danke Iwazumi. Dann komm gut nach Hause und wir sehen uns morgen in der Früh!", verabschiedete ich seinen besten Freund. "Doch nicht dafür, Yuuki. Ich danke auch dir. Bis morgen Früh!" Ich winkte ihm noch kurz zu und schloss die Wohnungstüre hinter mir. Schnell aß ich noch etwas und zog mich um. Bevor ich schafen ging, erzählte ich noch Satori am Telefon was passiert war und er versprach mir nochmal mit Tooru zu reden am Dienstag, wenn er kommen. Ein bisschen beruhigter schlief ich dann ein, nachdem ich nochmal nach meinem Bruder gesehen hatte. 

Der Wecker riss mich aus meinem kurzen Schlaf. Müde rieb ich meine Augen und stand langsam auf. TOORU! Viel mir die Sache von gestern Abend wieder ein. Schnell stand ich auf und öffnete die Türe meines Zimmers. Verschlafen und müde stand er in der Küche, hing am Handy und trank einen Schluck aus seinem Kaffee. "Guten Morgen!", sagte ich und hatte ein wenig Angst nach der ganzen Aktion gestern, das es vielleicht sauer sein könnte. "Morgen!", meinte er und sah kurz von seinem Handy auf. "Wie geht es dir?", war meine erste Frage. "Besser, danke das du gestern da warst.", meinte er und lächelte kurz. Doch ich sah das es komplett erzwungen war. Meine Angst stieg wieder, da ich nicht wusste, ob er nicht wieder so eine Sache wie gestern machen würde. "Hast du ein bisschen schlafen können?", fragte ich ihn wieder. "Ja konnte ich. Ich geh schnell duschen!", wimmelte er mich ab und lief ins Badezimmer. Kurz danach konnte ich das Geräusch des Duschkopfes wahr nehmen. Ich ließ mich auf den Stuhl an der Kücheninsel fallen und seufzte. Die Verzweiflung machte sich in mir breit. Sie schrie förmlich. Ich wollte ihm doch so unfassbar gern helfen? Aber was wenn er es nicht zulässt? Er weiter dicht macht und stur bleibt? Verliere ich ihn an die Trauer über den Tod unserer Mutter? Verkrafte ich das? Nein! Ganz klar nicht, aber ich gebe erst auf, wenn ich alles probiert habe und das wird noch ein bisschen dauern. Bruderherz, ich gebe dich so schnell nicht auf. 

"Du kannst jetzt duschen gehen!", riss mich die Stimme meines Bruders wieder aus meinen Gedanken. "Danke!", sagte ich und stand auf, um meine Schulunifrom zu holen und ins Badezimmer zu gehen, um mich für die Schule und den Tag fertig zu machen. Immer wieder erwischte ich mich dabei, mich komplett verrückt zu machen. Er würde weiter gehen...ich weiß das...das gestern hat doch nichts gebracht? Oder war es doch wirksam...keine Ahnung? Tooru ist ein ziehmlich kluger Mensch, wie ich Iwa gestern auch schon gesagt hatte. Vielleicht hat er es aber vielleicht doch verstanden? Ich hoffe es auf jeden Fall.

Nachdem ich mit Duschen und Haare föhnen fertig war, kümmerte ich mich noch kurz um mein Gesicht und zog meine Schuluniform an. "Ich bin soweit!" "Okay!", sagte er nur und schien absolut müde zu sein. "Willst du nicht zu Hause bleiben? Du siehst richtig fertig aus!", sagte ich und wartete gespannt und ein bisschen nervös auf seine Reaktion auf meine Aussage. "Geht nicht, wir schreiben heute zwei Tests, die ich nicht nachschreiben will!", sagte er monoton und verschwand im Badezimmer, um sich die Zähne zu putzen. 

Plötzlich klingelte die Türe. "Putz in Ruhe Zähne und mach dich fertig, ich mache auf. Das ist sicher Iwazumi!", rief ich meinem Bruder entgegen. Es kam zwar keine Reaktion seinerseits, aber ist in diesem Fall normal. Er putzt ja gerade auch seine Zähne, da ist es mit reden ein bisschen schwierig. "Hey Iwa!", begrüßte ich seinen besten Freund, nachdem ich die Türe geöffnet hatte. "Hey Yuuki.", meinte er und sah mich neugierig und erwartungsvoll an. Hoffentlich muss ich ihn nicht enttäuschen.

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1269 words

> 17. / 18. Juli 2023
> publ. 26. Juli 2023

𝙰 𝚗𝚎𝚠 𝚜𝚝𝚊𝚛 // 𝚂𝚊𝚝𝚘𝚛𝚒 𝚃𝚎𝚗𝚍𝚘𝚞 𝙵𝙵Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt