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Endlich, dachte ich. Mir wurde schwindelig. Komplett am Ende prallte ich gegen die Brust des Jungen. Er fing mich Gott sei Dank auf. Ich drehte mich leicht zur Seite und spuckte Blut. "Hey.. um Gottes Willen. Du musst wach bleiben...hey.", sagte er immer wieder zu mir.
"Yuuki?", sagte er plötzlich. Langsam bewegte ich meinen Kopf nach oben, kam wieder zu mir und erkannte ihn auch. "Oh Gott, Iwazumi.", erkannte ich ihn auch.
"Yuuki um Gottes Willen, wie siehst du aus?" "Was machst du hier?", fragte ich und war wieder komplett panisch. "Ich hatte einen Artztermin in der Stadt, aber vorne an der Hallestelle fährt kein Bus mehr deswegen laufe ich zur nächsten...warte das ist doch jetzt vollkommen egal. Yuuki was ist mit dir passiert? Warum bist du halb nackt?", fragte er. "Ich ähm...also ich...mir geht es gut.", stammelte ich vor mich hin. "Was? Dir geht es gut? Nein tut es nicht? Bitte hallo Yuuki was ist los?", fragte er mich weiter. Dabei setzten wir uns beide auf den Boden. Ich konnte mich kaum halten. 

"Ich..also...ich kann dir nichts sagen...ich kann es nicht...!", meinte ich. "Warum nicht? Yuuki wer war der Mann der dich verfolgt hat?", fragte er. "Niemand...!", versuchte ich es weiter. "Yuuki bitte? Rede mit mir...ich kann dich so nicht gehen lassen! Wir gehen jetzt zur Polizei!" Ich riss mich los und stand auf. "Ahhh, fuck!", schrie ich und fiel zu Boden. Ich stand sofort wieder auf. "Nein...nein...keine Polizei. Bitte." Er sah mich komplett schockiert an. "Yuuki, was ist los mit dir?", fragte er wieder. "Hat er dir das angetan?", fragte er mich. "Iwazumi kannst du bitte so tun, als hättest du nichts gesehen!" "Bitte was soll ich tun?", fragte er. "Bitte, wenn wir jetzt zur Polizei gehen, stirbt jemand!", sagte ich voller Angst. "Bitte was? Es stirbt jemand? Yuuki ich verstehe gar nichts mehr." "Ich ich...ich kann nicht mehr...ich kann nicht mehr...!", sagte ich und hielt meinen Bauch fest. 

"Yuuki, hey. Was ist mit deinem Bauch!", ich sah langsam die Panik in seinen Augen. "Iwazumi, ich ich..es ist..überall ist Blut..", stammelte ich vor mich hin. "Scheiße, Yuuki!", sagte er und fing mich auf. Er hielt mich fest und setzte sich mit mir zusammen auf den Boden dirket an den Bürgersteig. Dabei sah er sich meinen Bauch an und auch die unzähligen Wunden an meinem Oberkörper. "Was zur Hölle ist da passiert? Yuuki hat hat....also hat der Mann...dich...!" Ich schüttelte den Kopf. "Ich habe es...ich bin rechtzeitig dort weggekommen." - "Scheiße man. Das sieht so übel aus." "Kannst kannst du mich...kannst du mich bitte nach Hause bringen?", fragte ich ihn. "Was du willst so nach Hause?" - "Ja ich will meine Mutter nicht verlieren. Du bist sowieso schon in Gefahr....!" "Was redest du denn da, Yuuki?" "Nein warte...lass mich hier liegen und renn weg...du musst wegrennen!", sagte ich und versuchte wieder aufzustehen. "Nein ich werde nirgendswo hingehen. Gut ich bring dich nach Hause, aber ich kümmere mich wenigestens um die Wunden an deinem Bauch." Ich nickte. Er hob mich vorsichtig hoch, schnappte seinen Rucksack und brachte mich nach Hause. Ich versuchte ihm den Weg so gut wie es nur ging zu erklären. 

"Er er ist sicher abgehauen?!", stammelte ich vor mir her, sodass Iwazumi es nicht hören konnte. Die Türe war offen, sein Auto war weg. Natürlich haut er ab. Was auch sonst. "Yuuki was zur Hölle ist hier eigentlich los. Wo sind deine Eltern?", fragte er. "Die sind getrennt. Meinen Vater habe ich seit über eineinhalb Jahren nicht mehr wieder gesehen und meine Mutter ist auf Geschäftreise. Aber ich kann dir das nicht sagen. Das ist mein Problem. Bitte Iwazumi, du hättest mich nie so sehen dürfen. Wenn er nun hinter dir auch noch her ist....um Gottes Willen.", geriet ich wieder in Panik. "Yuuki was hat er dir nur angetan, dass du solche Angst vor ihm hast. Du zitterst komplett von oben bis unten."

"Ich...es tut...alles tut...es tut weh....!", stammelte ich und verlor mein Bewusstsein. Immer wieder kam ich für einen kurzen Moment zu mir. Iwazumi sagte irgendetwas, aber ich verstand es nicht. Ich konnte es nicht hören. Alles verschwamm so sehr.
"YUUKI!", nahm ich einige Minuten später wieder etwas wahr. "Hey Yuuki! Hey!", rief er nochmals. Er hatte wohl gemerkt, das ich wieder zu mir gekommen war. "Iwazumi!" "Gott sei Dank du bist wach.", sagte er. Ich lächelte kurz. Wenig später spürte ich die Verbände. Ich sah auf meinen Körper. "Ich also ich hab die Wunden gereinigt und sauber gemacht, während du weg warst. Du hast aber immer geatmet, also wusste ich, dass du noch am Leben bist." - "Aber natürlich, davon sterbe ich nicht. Keine Sorge!", sagte ich. "Hoffentlich.", meinte er. "Dankeschön Iwazumi." "Nein, du bedankst dich dafür jetzt nicht. Ruh dich aus. Ich schau morgen nochmal nach dir, wenn du schon so stur bist. Aber gut ich zwinge dich dazu nicht. Das musst du aus freien Stücken machen.", sagte er und ich war ihm gerade wirklich dankbar. "Dafür werde ich dir aber danken." "Gut von mir aus. Bleib liegen, versuch zu schlafen. Ich komme morgen nochmal vorbei." "Musst du nicht." "Sei still Yuuki. Ich werde es trotzdem machen!", sagte er. "Na gut, dann muss ich es wohl zulassen." "Ja musst du. Ich werde jetzt gehen. Bis morgen!" Ich nickte und er ging. Sofort schlief ich wieder ein.

Zeitsprung: Nächster Morgen

Ich fühlte mich elend. Mein ganzer Körper schmerzte. Ich fühlte mich so ekelhaft. Alles tat weh. Mein Kopf brummte und ich rief kurz in der Schule an, dass ich heute nicht kommen würde. Auch den anderen gab ich Bescheid.
So konnte ich unter keinen Umständen in die Schule gehen. Aktio wird so schnell gerade nicht wieder kommen. Er denkt mit Sicherheit, das er sich verstecken muss und ist deswegen erstmal abgetaucht.
Danach legte ich mich wieder hin und schlief sofort wieder ein. Mein Körper tat mittlerweile nicht mehr ganz so weh, doch ich war müde und kaputt. Ich fühlte mich widerlich und das Gefühl wurde nach dem dritten Mal duschen auch nicht besser. Die offenen Wunden an meinem Bauch und meine Armen brannten wie Hölle beim Duschen, doch ich dachte nur an das Camp in den Ferien. Das war schon in einer Woche. Ich hoffe bis dahin sieht man von den Wunden nicht mehr so viel.

Am liebsten will ich meine Haut  abziehen und gegen eine neue unberührte austauschen, ohne ständig daran denken zu müssen, wir er meine Oberschenkel berührt oder meine Taille oder meine Arme. Alles zog sich in mir zusammen und ich wachte ruckartig aus meinen Gedanken auf und musste mich schon wieder übergeben. Ich trank einen Schluck Wasser und traute mich erst gegen kurz nach eins mittags aus meinem Zimmer nach unten in die Küche und das obwohl er nicht einmal da war. Mein Körper begann wieder zu zittern. Ich machte mir einen Kaffee und etwas zu essen und setzte mich auf einen der freien Stühle an der Kücheninsel. Ich sah kurz auf mein Handy und erkannte ein paar Nachrichten.

Yuuki, ist alles gut? Du bist nicht da?
Schrieb Kageyama. Was soll ich ihm antworten? Ich hatte keine Ahnung. Er war mir wichtig geworden und zählte mittlerweile zu meinen engeren Freunden. Doch ich musste ihn anlügen, sonst ist er auch noch in Gefahr und das wollte ich auf keinen Fall.
Alles gut. Ich musste mich zweimal heute früh übergeben und wollte so nicht in die Schule kommen. Aber mir geht es schon ein bisschen besser. Ich hoffe das beruhigt sich bald und ich kann wieder in die Schule kommen.
Schrieb ich schlussendlich und legte mein Handy wieder weg. Er ist zwar nicht besonders gut in der Schule, doch dumm ist er nicht und er weiß das irgendwas nicht stimmt. Ich habe nur absolut keine Ahnung, wie ich das noch länger verheimlichen soll.

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> 24. August 2023
> Einschub bzw. komplett neues Kapitel
>publ. 24. Augst 2023

𝙰 𝚗𝚎𝚠 𝚜𝚝𝚊𝚛 // 𝚂𝚊𝚝𝚘𝚛𝚒 𝚃𝚎𝚗𝚍𝚘𝚞 𝙵𝙵Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt