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Mit schnellen Schritten verließ ich das Schulgelände und eilte die Straße nach unten Richtung Bushaltestelle. Der nächste Bus kam nach kurzer Wartezeit auch schon. Die Fahrt war kurz, denn ich musste nur drei Stationen fahren, bis ich am Krankenhaus ankam, das Iwazumi mir geschickt hatte. Ich betrat es und lief dirket zum Informationschalter. "Hallo, ich bin Yuuki Kabayoshi und ich wollte zu meinem Bruder Tooru Oikawa. Er wurde ungefähr vor einer Stunde hier eingeliefert.", stellte ich mich vor. "Ja ich schaue kurz nach. einen Moment bitte." Ich sah ihn gespannt an. "So hier haben wir ihn. Er liegt in Zimmer 224 im dritten Stock. Aufzüge sind dort drüben." meinte sie freundlich. "Vielen Dank.", bedankte ich mich bei ihr und eilte zu den Aufzügen. 

Hoffentlich geht es ihm besser? Das geht doch gar nicht, oder? Es ist gerade mal eine Stunde vergangen, da kann das gar nicht möglich sein, das es seinem Herz und seinem Körper besser geht? Oder doch? Ach ich habe keine Ahnung? Ich hab ganz zittrige Beine und Hände. Ich fühle mich sehr zerbrechlich und habe das Gefühl, wenn jemand mich anstupsen oder anrumpeln würde kippe ich einfach zur Seite. Ich fühle mich auch so ängstlich und schwach. Was ist wenn er nicht mehr aus dem Koma...

"YUUKI!", rief plötzlich Iwazumi. Ich sah ihn dirket an. Er hatte mich aus meinen Gedanken gerissen. Das ist wohl das erste Mal, das er das getan hat. Diesen Gedanken gerade möchte und wollte ich erst gar nicht zu Ende denken. "Iwazumi.", reagierte ich etwas verspätet.
"Gut du bist endlich da! Hast du noch Schwierigkeiten bekommen?", fragte er mich als Nächstes. "Nein, es lief alles gut. Danke nochmal, Iwazumi. Wie geht es Tooru? Hat sich sein Zustand verbessert oder sogar verschlimmert?", fragte ich ihn direkt als Nächstes. "Nein Yuuki, verschlechtert hat er sich Gott sei Dank nicht. Er hat sich aber leider auch nicht verbessert. Er ist immer noch unverändert kritisch.", meinte er. Ich sah etwas enttäuscht auf den Boden. "Hey Yuuki, Kopf hoch. Das wird wieder.", meinte er und legte seine Hand auf meine Schulter. Ich nickte nur schwach und wir setzen uns hin. "Yuuki, Toorus behandelnder Arzt hat gerade einen Notfall reinbekommen, also wir telefoniert hat. Sobald er wieder frei ist, teilt er uns mit was genau beim Zusammenbruch passiert ist. Du weißt ja aus Datenschutzgründen dürfen sie nichts sagen!", meinte er und natürlich hatte er Recht. Ist eben Gesetz, trotzdem hätten sie es Iwazumi erzählen können, dann wüsste ich jetzt auch schon Bescheid. "Alles gut, dann warten wir eben!", hatte ich nicht mehr die nötige Kraft mich aufzuregen. Viel zu viele negative und schlimme Gedanken kreisten in meinem Kopf, machten mich verrückt und ließen mich nicht zur Ruhe kommen.

Es waren bereits drei Stunden vergangen und wir saßen immer noch im Gang vor Toorus Zimmer. Immer noch starte ich an den leeren Gang, in dem ab und zu eine Krankenschwester oder ein anderer Arzt vorbeilief. Immer noch starte ich die weiße Wand, die mir endlos vorkam. Die einzige Unterbrechung war ein Fenster, durch welches man Tooru sehen konnte. Ich stand immer wieder eine ganze Weile vor dem Fenster und sah nach drinnen. Er lag da, als wäre er tot an unzähligen Maschinen angeschlossen. Trotz alle dem zeigten sich immer einen Herzschlag an. Er war konstant zwischen 80 und 90. Was erstmal beruhigend wirkt doch Tooru hat seine Augen aber geschlossen, bewegte sich nicht und man konnte nur bei ganz genauer Beobachtung sehen, das er atmete. Immer wieder kam eine Krankenschwester ins Zimmer. Sie sah mich jedes Mal wieder bemitleidend an. Auch sie wusste, das wir ohne vorher mit dem Arzt gesprochen zu haben, nicht zu ihm dürfen. 

Wo bleibt denn der Arzt? Ich will endlich zu meinem Bruder bitte lasst mich endlich zu ihm. Ich halte das nicht mehr länger aus! Ich muss einfach wissen, was los ist.
"Yuuki, wisst du auch einen Kaffee?", fragte Iwazumi mich. "Ja bitte.", meinte ich und ließ mich an der Wand nach unten sinken. Der Boden war kalt aber nur für den ersten Moment. Ich wartete auf Iwazumi, bis er einige Minuten später wieder zurück kam. Wir tranken den Kaffee. "Yuuki, geht es dir gut?" "Ja, ich bin nur ein bisschen fertig!" "Sicher? Du bist ganz blaß und auch kalt!", stellte er fest. "Nein alles gut. Ich will nur endlich zu Tooru!", äußerte ich meinen derzeit sehnlichsten Wunsch. "Ja das verstehe ich. Ich denke der Arzt wird bald kommen!" "Ja ich hoffe es!", antwortete ich ihm und wir unterhielten uns beide ein bisschen, bis eine halbe Stunde später endlich der behandelnde Arzt um die Ecke kam. "Frau Kaboyashi?", fragte er. "Ja das bin ich.", stand ich sofort auf. "Hallo, ich bin Dr. Shin, der behandelnde Arzt ihres Bruders." "Hallo Dr. Shin. Bitte erzählen sie uns, was mit meinem Bruder ist?", fehlte ich ihn schon halb an. "Aber natürlich. Ihr Bruder ist augrund von Schlaf- und großem Energiemangel zusammengebrochen. Wie ich durch seinen besten Freund erfahren habe, haben sie kürzlich erst ihre Mutter verloren und ihr Bruder kommt mit der Trauer nicht zurecht. Zudem habe ich von dem Extremtraining und dem wenigen Schlaf und dem Essensmangel erfahren. All das hat zu einem Herzstillstand geführt. Der Körper ihres Bruders hat den fast 48-stündigen Schlafmangel und die zu geringe Nahrungsmittelaufnahme nicht gut weggesteckt, weshalb wir gerade alles daran setzen, ihren Bruder nicht ins künstliche Koma zu setzen.", erzählte er mir und ich dachte für einen kurzen Moment, ich höre nicht richtig. "Sie meinten der Schlafmangel war fast 48h lang? Aber er hat letzte Nacht geschlafen?", verstand ich nichts mehr. "Da muss ich sie leider enttäsuchen, Frau Kaboyashi. Ihr Bruder war was das angeht wohl nicht ehrlich zu ihnen. Außerdem müssen wir zum aktullen Zeitpunkt und den Umständen von einem versuchten Selbstmord ausgehen!", meinte er. "BI...BITTE...WAS? Versuchter...versuchter Selbstmord?", stotterte ich vor mich hin. "Ja das ist nicht auszuschließen leider, es tut mir sehr Leid. Aber sie dürfen jetzt gern beide getrennt bitte zu ihrem Bruder gehen!", meinte Dr. Shin. "Vielen Dank!", meinte ich und musste die Tatsache mit dem Selbstmord erst mal verarbeiten. Tooru....und Selbstmord? Nein das glaube ich nicht? Nein das darf nicht wahr sein? Bitte lass das nicht wahr sein. Wieder begann ich zu zittern. Mein Körper stand wohl gerade so sehr unter Stress. Das ist nicht gut. Ich muss mich unbedingt beruhigen. "Hey..Yuuki. Geh du als erstes zu deinem Bruder!", meinte Iwazumi. "Okay, danke Iwazumi." "Aber nicht dafür. Ich bitte in der Zwischenzeit mal Tendou ins Krankenhaus, wenn das Recht ist?" "JA! Ja bitte.", sagte ich sofort. "Ist in Ordnung geh zu deinem Bruder, ich gebe Satori Bescheid.", meinte er. "Danke!" "Kein Problem!", sagte er noch und lief ein wenig den Gang entlang.

Ich drehte mich um und lief nach vorne zu den Krankenschwestern, die meinen Bruder betreuten. "Sie sind die Schwester des Patienten?", wurde ich direkt in Empfang genommen. "Ja ich bin die Schwester." "Okay sehr gut, dann bitte ich sie einmal, das anzuziehen und die Haare und die Schuhe mit den Hauben abzudecken.", meinte sie und lächelte mich freundlich an. "Vielen Dank!", bedankte ich mich bei ihr und gab mir bei meinem Lächlen ebenfalls Mühe. Als ich schließlich die Sachen angezogen habe, durfte ich endlich sein Zimmer betreten. Ich lief bis auf zwei Meter Entfernung an sein Bett. Die ganzen Geräte machten mir Angst. Sie helfen ihm gerade am Leben zu bleiben, da er es allein nicht schafft.

Ich brauchte einen kurzen Moment, bis ich diesen Moment verkraftet hatte.

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1241 words

> 20. Juli 2023
> publ. 28. Juli 2023

𝙰 𝚗𝚎𝚠 𝚜𝚝𝚊𝚛 // 𝚂𝚊𝚝𝚘𝚛𝚒 𝚃𝚎𝚗𝚍𝚘𝚞 𝙵𝙵Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt