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Ich atmete tief ein und aus und tat genau das, was Iwazumi mir gesagt hatte. Nach einer Weile war ich wieder in der Lage zu sprechen. "Gestern ist es jedoch ausgeartet und er platzte einfach in mein Zimmer. Ich hatte total vergessen abzusperren. Akito war so unfassbar wütend. Der Gesichtsausdruck, den er mir zuwarf machte mir sehr viel Angst. Plötzlich kam er auf mich zu.....ich..also Iwazumi ich werde darauf nicht so genau eingehen...können!", stammelte ich die letzen Worte. "Keine Sorge, du erzählst das was du mir sagen willst, okay? Ich bin ja schon froh, das du überhaupt redest.", meinte er und schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln. "Okay. Es kam immer wieder zum Gerangel. Er legte mir die Hand auf den Mund und dämpfte somit meine Hilferufe ab. Doch ich gab nicht auf und zögerte alles hinaus, da ich mich ununterbrochen wehrte. Nur leider war er stärker als ich. Er kam....also er kam soweit...sich die Hose auszuziehen und ich spürte...also ich spürte ihn für einen kurzen Moment...bis ich so in Panik geriet, das ich mich zur Seite fallen ließ. Um mich aufzufangen musste er einen Ausfallschritt machen, achso ..... ja wir standen zu dem Zeitpunkt übrigens, keine Ahnung, ob ich das erwähnt habe. Mein T-shirt hat er kurz davor auch zerrissen..... Ich konnte dadurch ein Bein befreien und schlug gerade nach hinten. Dabei habe ich wohl auch seine "Weichteile" getroffen und er sackte langsam zu Boden. Der Griff um meine Arme wurde auch lockerer....das war meine Chance zu fliehen.", sagte ich. "Du bist die Straße nach oben gerannt und hast dann mich gesehen...und um Hilfe gerufen.", vervollständigte Iwazumi meinen Satz. "Genau richtig. Den Rest der Geschichte hast du miterlebt.", meinte ich. "Darf ich dich in den Arm nehmen?", fragte er. Ich nickte nur und er legte vorsichtig und behutsam seine Hände an meinen Rücken. Dann drückte er mich leicht in seine Richtung, sodass meine Wangen seinen Pullistoff berührten. Leicht legte ich auch meine Arme um ihn. Doch vervollständigte die Umarmung aus Unsicherheit nicht ganz. "Yuuki, ich..ich werde ein Auge auf dich haben. Aber bitte, sobald irgendwas sein sollte, rede bitte mit mir, okay? Ich helfe dir.", sagte er, während ich immer noch gegen seine Brust gelehnt war. Ich nickte nur. Er ließ mich eine paar Sekunden später wieder los.

Es war für eine kurze Zeit Stille. Iwazumi unterbrach sie, indem er zu reden begann. "Yuuki?" "Ja?" "Also das kommt jetzt vielleicht ein bisschen früh, aber willst du es nicht jemanden sagen, dem du näher stehst als mir?", fragte er mich. Ich war ein wenig überrascht, aber tatsächlich habe ich mir darüber selber schon Gedanken gemacht. "Ja ich habe mir darüber selber auch schon Gedanken gemacht." "Gut und was hälst du davon? Also ich meine...im Camp ist es auf jeden Fall gut, wenn es einer der Freunde weiß oder vielleicht sogar mehrere. Kommt natürlich ganz darauf an, wie sehr du wem vertraust.", fügte er hinzu. "Ja da hast du gar nicht unbedingt so Unrecht." "Gut, das du positiv aufgefasst hast. Also ähm...gäbe es da vielleicht eine Person?", fragte er mich. Ich dachte kurz darüber nach und natürlich gab es da jemanden, dem ich in der Hinsicht soetwas anvertrauen könnte. "Ja tut es. Wenn ich es tun würde, wäre Kageyama dieses Person!", sagte ich. "Du meinst Tobio Kageyama?", fragte er nochmal an. "Ja unser super Zuspieler. Auch außerhalb des Trainings sind wir sehr sehr eng. Er zählt zu meinen besten Freunden und er kommt als einziger in meinen Augen in Frage.", sagte ich. "Okay, Yuuki. Überleg es dir, aber ich würde es dir raten, es ihm zu sagen, wenn du ihm so sehr vertraust. Und das am besten vor dem Camp." "Ich überlege es mir, Iwazumi. Danke!", sagte ich. "Okay, gut. Ich bin froh, das du es dir überlegen willst.",  sagte er und wirkte erleichtert. Ich nickte nur noch. 

"Ich möchte einfach, das du jemanden im Camp an deiner Seite hast. Yuuki das werden harte Wochen jetzt. Du wirst dich weder im Camp selber noch dannach wirklich davon erholen können und in Ruhe die Sache verarbeiten. Wir müssen die Kameras finden!", sagte er plötzlich mit ernster Mine. "Ja ich weiß, Iwazumi. Ich hoffe das die Angstzustände nicht so lange anhalten.", erzählte ich ihm. "Warte was für anhaltende Zustände? Hattest du einen Panikattacke?", fragte er mich. "Eine Panikattacke?", fragte ich ihn. (Ihr dürft nicht vergessen sie ist gerade mal 15 Jahre alt, da wusste man noch nicht was das ist!

"Ja eine Panikattacke! Dir bleibt die Luft zum Atmen weg. Du bekommt ganz plötzlich extreme Panik, innere Unruhe und innerliches und äußerliches Zittern. In Kombination mit Verzweiflung und einem Heulanfall! Hattest du sowas?", fragte er mich. "Ja gestern während der...Ver.....du weißt was ich meine.....und vorher!", sagte ich. "Okay, gut das du es mir gesagt hast. Verstehst du Yuuki, da musst du zwar immer allein durch und es aushalten, aber wenn jemand in der Nähe ist, dem du vertraust, ist es erträglicher. Eine Panikattacke entsteht bzw. resultiert vor allem aus traumatischen Erlebnissen.", erklärte er mir. "Danke Iwazumi, das du mir das erklärt hast. Ich wusste gestern nicht, was aufeinmal mit mir los war. Ich hatte keine Ahnung, denn es war ein komplettes Gefühlschaos." 

"Das ist verständlich. Für deinen Körper war das auch purer Stress und eine Notsituation!" Ich nickte und begann gerade eben zu realisieren, was das wahrscheinlich für massive Auswirkungen nach sich ziehen wird. 

Zeitsprung: 6 Tage später

Heute war Donnerstag und auch mein erster Schultag nach der Sache mit Akito letzte Woche. Ich war ein bisschen nervös, denn obwohl ich den anderen geschrieben hatte, das ich eine extreme Erklätung mit halber Lungenentzündung habe, ja ich weiß war vielleicht nicht die beste Entscheidung, die ich hatte, soetwas als Ausrede zu nutzen, waren alle sehr fürsorglich und erkundigten sich oft in der Zeit nach mir. Iwazumi hatte mich jeden Tag besucht. Wir sprachen viel miteinander. Jedoch sogut wie nichts privates, was für mich auch kein Problem darstellte. Er wollte mir nur helfen, indem er mir alles erzählte, was er über Panikattacken, Traumata und sexuelle Gewalt wusste. Er sagte lediglich nur, das er das alles weiß, da seine Mutter früher mal Therapeutin war, bevor sie den Beruf an den Nagel gehängt hat. Das war die einzige persönliche Informationen, die ich über Iwazumi hatte. 

Wir sprachen viel über die Sache mit Akito und auch darüber, wie ich es Kageyama am besten erzähle. Und die viel wichtigere Sache, wann ich es ihm erzähle. Denn das ich es tue steht mittlerweile fest. Am besten wäre wohl im Bus auf dem Weg zum Camp. Da ist viel Zeit und ich wusste schon, das Kageyama und ich nebeneinander sitzen würden. Also wäre das eigentlich die perfekte Gelegenheit. 

Ich kam gerade an der Schule an, da sah ich schon Kageyama, Noya und Hinata auf mich zulaufen. "Hey Yuuki, schön das du wieder da bist. Ich hoffe dir geht es besser?", fragte Noya direkt." "Hallo Yuuki!" "Hey Yuuki!", begrüßten mich auch die anderen beiden völlig durcheinander. "Hallo Noya, Hinata und Kageyama. Ja danke, mir geht es schon wesentlich besser." "Schön zu hören!", sagte Kageyama und musterte mich kurz. Er sagte jedoch nichts. "Sollen wir?", fragte Hinata. "Ja wir sollten. Lasst uns den Tag hinter uns bringen!" Tatsächlich war der Tag gar nicht so schlimm und auch beim Training wurde ich von allen anderen freundlich in Empfang genommen. Wir wärmten uns ganz normal auf und begannen das Training. Es tat wirklich gut, wieder hier zu sein und Volleyball spielen zu können. Es brachte mich auch auf andere Gedanken. Was gut war!                                                                          

"Dann sehen wir uns morgen nochmal, vor dem Camp am Samstag.", meinte unser Trainer. Mit diesen Worten ließ er uns noch abbauen und den Boden der Turnhalle wischen. Danach verabschiedeten wir uns noch von Hinata, Noya, Tanaka, Daichi und Yamaguchi. Wie immer lief ich mit Tsukki, Sugawara und Kageyama nach Hause. Ich verabschiedete mich wie immer von ihnen und sperrte die Haustüre auf. Ich wollte auch eigentlich die Volleyball-Weltmeisterschaft im Fernsehen anschauen, doch ich war viel zu müde dafür und muss wohl einfach eingeschlafen sein. Schweißgebadet wachte ich nach einem Albtraum mitten in der Nacht auf. Panisch sah ich mich um. Neben den Geräuschen aus dem Fernseher, hörte ich durch mein gekipptes Fenster nur ein paar Autos die draußen durch unsere Straße fuhren und ganz leise irgendeine Musik. Vermutlich eine Party oder ähnliches. Es war gerade einmal halb zwei. Mein Handy lag neben mir. Ich stellte noch meinen Wecker auf halb sieben Uhr früh, bevor ich mich wieder ins Bett legte, beruhigte und weiterschlief.

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> 25. August 2023                                                                                                                            

> Einschub, bzw. komplett neues Kapitel                                                                            

>publ. 25. August 2023

𝙰 𝚗𝚎𝚠 𝚜𝚝𝚊𝚛 // 𝚂𝚊𝚝𝚘𝚛𝚒 𝚃𝚎𝚗𝚍𝚘𝚞 𝙵𝙵Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt