Kapitel 2

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Ein paar Wochen zuvor...

Kiara

Meine Hand umfasste die Eisenstange, dabei war mein Arm ausgestreckt. Mein freier Arm ragte in der Luft und mein Körper war leicht nach außen gelehnt, sodass mein Arm, welcher auf der Seite der Stange war, gerade war.

Ich guckte durch die Spiegelfront zu meiner kleinen Schwester, sie war neben mir an einer anderen Stange und machte dasselbe. Hinter uns mit Meter weiter Entfernung, saßen Issis und mein Bodyguard auf einer Bank und beobachteten uns. Wie bei meinem Padre und meinen Brüdern, eigentlich allen Männern meiner Familie, aber auch bei den Frauen, konnte man keine Emotionen aus ihren Gesichtern herauslesen.

Ich drehte mich mit einem Schwung ein paar Mal im Kreis, mein außenstehendes Bein war dabei angewinkelt, Issi tat dasselbe. Als wir wieder zum stehen kamen, lief ich auf sie zu. »Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass die beiden hart sind oder jetzt gleich werden?«, fragte ich sie breit grinsend. »Sie sind es schon, zumindest deiner.« Sie besaß absolut recht, mein Bodyguard war mit Sicherheit schon hart, denn er stellte sich vor, wie ich ihn ritt. Ab und zu ließ ich mich von ihm ficken. Wenn das mein Padre oder meine Brüder erfahren sollten, sei er ein toter Mann.

Ich drehte mich zu den beiden um, dabei guckte ich nur meinen Bodyguard an. Das gerne provozieren lag in der Familie, was sich mal wieder bei mir bemerkbar machte, ich zwinkerte ihm und warf ihm einen Luftkuss zu. »Dann Showtime«, sagte ich und guckte kurz zurück zu meiner Schwester, bevor ich zur meiner Stange lief.

Niemand unserer Familie wusste, dass wir hier waren und wenn unsere Bodyguards einem etwas sagten, waren sie einen Kopf kürzer, dies wussten sie auch. Issi konnte ich vertrauen, das konnte ich jedem in meiner Familie, nur ließen es meine Eltern und Brüder niemals zu, weshalb es Issi nur wusste. Sie dachten ich würde als Assistentin bei ihm in einem seiner Geschäfte arbeiten, sonst hätten sie mir niemals erlaubt dies, was ich vorhatte, auf, diese Art und Weise zu machen. Als ich es Issi erzählte, wollte sie unbedingt mit, nicht nur zum Spaß, vermutlich für ihren Mann, um ihm eine Show zu liefern.

»Hast du mittlerweile eine Ahnung wie er heißt?«, fragte ich sie, dabei positionierte ich mich breitbeinig zwischen der Stange, meine Hände lagen aufeinander auf dieser. »Nein weiß ich nicht, an sich ist er nicht besonders gesprächig, aber ich verstehe nicht, warum er nicht einfach erzählen will wie sein richtiger Name lautet.« Zoro, so hieß Issis Bodyguard, es war nicht sein echter Name sondern nur sein Spitzname. Seit Wochen versuchten wir herauszufinden, wie er in echt hieß. Unsere Brüder und Padre wollten es uns nicht sagen und selbst in seiner Akte stand nur Zoro, uns war klar es stand dort nur weil sie wussten wir waren neugierig und schauten nach. Wir verstanden einfach nicht, warum er seinen Namen nicht verriet. Irgendetwas verheimlichte er, was die Männer in diesem Haus wussten, wir es aber nicht wissen sollten, aufgeben taten wir nicht.

Wir Frauen hatten schon immer Bodyguards, öfter konnten wir auch ohne raus gehen, aber seit Wochen begleiteten sie uns wie ein Schatten, da irgendwer hinter uns her war. Wir wussten nicht ansatzweise wer und nach normalen Feinden, welche was mit der Mafia zutun hatten sah es nicht aus, weshalb die Gefahr umso größer war. In ein paar Wochen war ich zum Glück meinen Bodyguard los, denn dort begann meine Rache.

Ich ging in die Hocke, mein Hintern war nach hinten gestreckt und mein Kopf lag im Nacken, wodurch ich Kopfüber zu den Beiden Männern gucken konnte. Zoro war auf Issi fixiert, man sah auch wenn er es wirklich gut versteckte, Feuer in seinen Augen lodern. Issi sah so etwas nicht, aber ich schon, seit Jahren übte ich intensiv an der Mimik, Gestik, schauspielern, auf Knopfdruck weinen und noch andere Dinge, alles nur für meine Rache.

KIARA - Wenn Rache süß istWo Geschichten leben. Entdecke jetzt