Kiara
Etwas Weiches kam auf meiner Haut auf, wanderte von der Stirn aus hinunter zu meiner Schläfe und endete an meinem Ohr, brachte mich dazu aufzuwachen. Es wurde warm, kitzlig. »Aufstehen mi Vida«, hörte ich Pablo flüstern. Blinzelnd öffnete ich meine Augen, gewöhnte mich an das Licht, welches mich umgab. Ich war eingeschlafen, das, obwohl der Flug gerade mal etwas mehr als 1 Stunde ging.
Wenige Stunden Schlaf und dann auch noch früh morgens geweckt zu werden, ließ da einen schon mal die Augen zufallen. Wenn dazu noch kam, an einer trainierten Schulter angelehnt zu sein, einen himmlischen Duft in die Nase zu ziehen, machte es einem praktisch unmöglich wach zu bleiben. Es zog einen an, einschlafen zu wollen, angelehnt an einen heißen Mann.
»Einen kleinen Moment noch«, murmelte ich verschlafen, schloss meine Augen wieder. Warum ich eigentlich noch im Flugzeug bleiben wollte, ließ ich besser aus. Nervosität. Genau das war ich, nervös. Selbst bei dem Hinflug zu Pablo, alles, was bis jetzt geschah, wucherte keine Nervosität wie Unkraut in mir.
Die Leute, welche Pablo aufzogen, konnten meinen Plan mit einem Schlag ruinieren. Sie mussten Pablo wichtig sein, somit legte er großen Wert auf ihre Meinung. Sollte ich deren Meinung nach nicht gut genug für Pablo sein, konnte mir das zum Verhängnis werden. Ob Manipulation bei ihnen zu nützen sein konnte? Ja. Definitiv.
Sie kannten Adora und ihre Familie. Hoffentlich nicht so gut, dass sie wussten, was vor 28 Jahren geschah, wie die Familienmitglieder meiner Familie aussahen. Mir ging es grundsätzlich um Alvaro und meine Ähnlichkeit, die ein Problem darstellte. Kannten sie sein Aussehen und konnten sich noch daran erinnern, dann blieb mir nur noch Hoffnung, sie brachten mich nicht mit ihm in Verbindung. Über die Jahre verschwand die Ähnlichkeit immer mehr, trotzdem war sie noch vorhanden.
»Wir müssen los, du kannst im Auto weiterschlafen«, kam es mit einem amüsierten Unterton von ihm zurück. »Das ist dein Privatjet«, erinnerte ich ihn weggetreten, »sollte ich jetzt aufstehen, kann ich nicht mehr schlafen.« Und ich wollte das Kennenlernen hinauszögern. Erbärmlich. Ich, Kiara Juana Hernández zögerte etwas zu tun, was zu nützen war.
Pablo beugte sich zu mir, ließ seine Hände an meine Taille wandern. Unerwartet hob er mich hoch, zog mich zu sich auf seinen Schoß. Erschrocken riss ich meine Augen auf, sah ihn verdattert an. »Was soll das werden?« Seine Mundwinkel zogen sich nach oben. »Dich bei mir haben wollen.«
Ich schaffte es ihn in solch kurzer Zeit, um den Finger zu wickeln, dabei machte ich nicht einmal viel. Reize einer Frau einsetzen, nicht gehorchen, provozieren, ihn nicht direkt an mich heranlassen, auch mal weinen. Alles reichte aus, damit er mir bereits verfiel. Hätte ich gewusst es ginge so einfach, dann hätte ich mir das ganze Vorbereiten, erspart.
Lächelnd schloss ich meine Augen, vergrub meinen Kopf in seiner Halsbeuge. Stille und Ruhe umhüllte uns, wie sein Parfüm. Sein beruhigender Herzschlag, seine warme Brust und seine Hände an mir, machten es mir einfach wieder einzuschlafen. Kurz bevor das Eintreten konnte, erhob Pablo das Wort, riss mich aus dem Halbschlaf.
»Der kleine Moment ist schon längst vorbei«, informierte er mich flüstern, als wolle er mich sanft aus dem Schlaf reißen. Goldig. Es war ehrlich schon irgendwie goldig, nur zu wissen es kam von einem der gefährlichsten Männer Mexikos, ließ es mich nicht ernst nehmen können und wollen.
»Noch ein bisschen«, bat ich ihn darum und schmiegte mich an seine Brust, verminderte den Abstand zwischen uns. »Kann es sein, dass du nervös bist, es deshalb herauszögern willst?« Ich schaute zu ihm auf, formte meine Augen zu schlitzen. »Ich bin sicher nicht nervös, nur müde«, log ich ihn genervt an. Das genervt sein bezog sich nicht persönlich auf Pablo, sondern auf mich selbst. »Du doch nicht.«
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KIARA - Wenn Rache süß ist
RandomNew Generation 1: Band 1 Rache ist bekanntlich süß, genau das dachte sich auch Kiara. Aber was noch besser als Rache war, war Rache an der Familie zunehmen, welche ihre Leiblichen Eltern ermordete. Seit Kiara wusste warum und von wem sie umgebracht...