Kapitel 29

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Kiara

Ich betrat Pablos Schlafzimmer. Wir hatten es Abend gegen 22:00 Uhr. Eigentlich wollten wir früher etwas machen, nur kam die Arbeit dazwischen. Irgendwelche Lieferungen verspäteten sich, wodurch seine Laune nicht die beste war. Eigentlich wollte ich ihn belauschen, nur wurde da nichts draus. Erst ging er in einen anderen Raum, dann kam Roja zu mir. So langsam musste ich es schaffen, über seine Geschäfte mehr zu erfahren, um ihn damit zu sabotieren. Wenn wir uns nicht mehr in Bernal befanden, musste das einfacher werden. Nicht mehr lange, da zog ich sicher bei ihm ein. So konnte ich mir unbemerkt Zugang in sein Büro verschaffen. Nur die Überwachungskameras mussten davor ausgeschaltet werden.

Verwischte man nicht richtig die Spuren oder passte nicht auf, konnte man ganz einfach erwischt werden.

Nun musste ich mich erstmal mehr mit Pablo annähern. Die letzten drei Tage passierte das schon besser. Wir erzählten uns Sachen übereinander. Von dem, was er mir erzählte, wusste ich fast nichts. Wie zum Beispiel wie sich die Freundschaft zu seinem besten Freund ergab, Sachen aus seiner Kindheit. Ich erzählte ihm auch so einiges, wobei nur wenig gelogen war. Manches erzählte ich, ohne zu lügen, bei anderem ließ ich etwas aus. Ich hätte ihm zwar auch komplett anlügen können, nur konnte mir das zum Verhängnis werden. Ich war auch nur ein Mensch, der mal Fehler machen konnte. Man wusste nie.

Ich verfrachtete meine Gedanken und Erinnerungen in den Hintergrund und kam in das Hier und Jetzt zurück.

Pablo saß auf seinem Bett, auf seinem Oberschenkel lag ein aufgeklappter Laptop.

»Was machst du?«, fragte ich ihn neugierig. Sollte er wieder arbeiten, war das womöglich meine Chance, mehr zu erfahren - sollte er nicht damit aufhören. »Komm her, dann wirst du es sehen.« Er streckte mir seinen Arm aus. Seine Aufforderung ließ ich mir nicht zweimal sagen. Den Teller mit einem Stück Kuchen, welchen Roja vorhin backte, stellte ich auf dem Nachtschrank ab. Mich würde nicht überraschen, wenn ich nach diesem Urlaub 4 Kilo mehr auf der Waage hätte. Zwei Kuchen in wenigen Tagen. Diesmal Apfelkuchen. Als konnte sie mich mit Apfelkuchen nicht schon genug locken, gab es dazu noch Sahne.

Ich legte mich zu Pablo, kuschelte mich an seine muskulöse Brust. Die Körperwärme, welche von ihm ausging, strahlte in meinen Körper. Sein Arm legte sich um meine Taille, wodurch seine Hand auf meinem Bauch ruhen konnte.

Ich legte meinen Blick auf den Bildschirm. Verwirrt runzelte ich meine Stirn. Eine Webseite mit Immobilien war zu sehen. Jede Menge Villen, große Grundstücke. »Warum suchst du nach Häusern? Du wohnst doch bereits in einem wunderschönen Haus.«

Ich schaute zu ihm auf. Er schmunzelte. »Für uns beide mi Vida. Nicht ich suche nach einem Haus, sondern wir beide. Dort wo ich momentan wohne, wohnt auch mein Onkel, ihm gehört das Grundstück. Ich möchte etwas Eigenes mit dir.« Sprachlos sah ich ihn an. »Nach dem Urlaub will ich, dass du bei mir einziehst. Wir suchen uns zusammen ein Haus und ziehen so schnell wie möglich dort ein.« Er guckte von mir weg, auf den Laptop.

»Ich habe bereits eins gefunden. Ich weiß nur nicht, ob es dir gefallen wird.« Ein Klicken ertönte.

»Pablo, wir sind nicht einmal zusammen und du suchst schon nach einem Haus, wo wir gemeinsam wohnen werden. Dazu kennen wir uns nicht lange.« Er atmete tief durch. Seine Brust hob sich, was mich ein bisschen nach oben drückte.

»Dann kommen wir eben zusammen.«
»Das kann man nicht vergleichen. Du kannst nicht einfach sagen >dann kommen wir eben zusammen<, das hört sich richtig ungewollt an. Als würdest du nur mit mir zusammenkommen wollen, um zusammenzuziehen.« Kamen wir gleich zusammen, machte ich innerlich einen Freudentanz. Durch seine Idee zusammenzuziehen, tat ich das bereits.

KIARA - Wenn Rache süß istWo Geschichten leben. Entdecke jetzt