Kiara
Lesenacht 3/5 ✨
Wir liefen in das kleine Restaurant, beim Betreten ertönte die Klingel über der gläsernen Tür mit Holzrahmen. Ich schaute mich um, durch die Uhrzeit hielten sich nicht viele Leute hier auf. Die wenigen Besucher schienen Pablo zu kennen, wäre auch ein Wunder wenn nicht. Jeder in Mexiko, welcher sich nur halbwegs für Medien interessierte, musste das ein oder andere Mal von seinem Kartell gehört haben. Nicht zu vergessen, er, ein gefürsteter Mafiaboss, wuchs hier auf. In einem Dorf.
In den Gesichtern der Gäste konnte man viel lesen. Respekt, durch seine Macht, seine Aura. Angst, durch seine Brutalität, den Morden. Verwunderung, weil er sich in dem Dorf blicken ließ, aber Letzteres galt bezüglich auf Pablo und meine ineinander verschmolzenen Hände. So etwas sah man nicht alle Tage.
Ich wandte meinen Blick ab, schaute mich um, dabei liefen wir weiter. Links befand sich eine Bar, ausgeweitet mit einer Theke, hinter welcher man eine Tür sehen konnte. Geradeaus und rechts waren die Tische, bei manchen waren Stühle bei anderen Sitzbänke oder beides. Alles wurde bunt, mit vielen Pflanzen, mexikanischer Deko, ein paar Flaggen, Bilder und eingerammte Fotos gestaltet. Man fühlte sich sofort wohl.
Eins der Fotos sprang mir sofort ins Auge, drei Personen waren darauf zu sehen: eine Frau, ein Mann, beide um die Anfang-Mitte dreißig und ein kleiner Junge mit schwarzem Haar. Die Augenfarbe konnte ich durch die Entfernung und Größe nicht erkennen, aber das Gesicht des kleinen Junges kam mir verdächtig bekannt vor. Pablo. Ganz klar, das sah man sofort. Nur gab es da einen Unterschied. Früher war er ein süßer Junge, mit dem man die ganze Zeit kuscheln wollte, heute das komplette Gegenteil. Kein Funken süß, sondern dominant, gefährlich und verdammt gut im Bett.
»Pablo«, sprach ich ihn an. Er schaute zu mir hinunter. »Das bist du, oder? Die Frau und der Mann müssten dann Roldán und Roja sein.« Mit meinem Zeigefinger deutete ich auf das gemeinte Foto. Er nickte. »Das stimmt«, bestätigte er schmunzelnd. »Du warst ein süßes Kind. Putzig. Bestimmt schon früher ein Frauenheld. Heute bist du beides, man kann dich manchmal echt nicht ernst nehmen.« Zum Ende hin, kam Provokation zu meinen Worten. Wie erwartet sprang er darauf an. Kein Mann, erst recht kein Mafiosi, wollte als süß bezeichnet werden oder die Worte hören: Man konnte ihn manchmal echt nicht ernst nehmen.
Er näherte sich mir. »Sicher bin ich nicht süß, schon gar nicht im Bett, das müsstest du bereits wissen. Liebend gerne zeige ich dir das noch viele weitere Male, da wirst du mich gleich direkt ernst nehmen. Das tun, was ich verlange, bestimmt auch betteln«, flüsterte er mir erregt ins Ohr. Ein paar Worte reichten, um ihn anzuturnen. Leider musste ich gestehen, mich auch.
»Ich werde niemals betteln, eher du«, kam es umgehend von mir zurück. Das meinte ich auch so. Niemals bettelte ich für ihn um etwas. Ein amüsiertes Grinsen bildete sich auf seinem Gesicht. »Niemals mi Vida, einfach niemals. Ich betteln nicht um etwas, Frauen betteln für mich.« Daran setzte ich keine Zweifel. »Tja ich nicht, denn ich bin nicht wie die anderen Frauen.«
Er stellte sich vor mich, legte seine Hände auf meiner Taille ab. »Genau das macht dich aus, fasziniert und zieht mich wie eine Droge an.« Es schien ihm egal zu sein, jeder anwesende in diesem Raum beobachtete uns, das taten sie sicher. Die Blicke brannten sich in meine Haut, ließen es deutlich spüren. »Wie gesagt, du bist immer noch so süß wie auf dem Foto. Einfach Zucker«, ärgerte ich ihn mit Erfolg. »Mit jedem weiteren mal von deinen Provokationen, freue ich mich mehr auf deine Bestrafung.« Schläge auf meinen Arsch und die Verweigerung von einem Orgasmus. Mit Sicherheit. Die Schmerzen und den Frust konnte ich mir bereits bildlich vorstellen.
Pablo drückte mir einen kurzen, sanften Kuss auf die Stirn, bevor er von mir abließ, sich zur Seite drehte. »Kümmert euch um euren eigenen Scheißdreck! Ihr denkt auch ich bekomme euer starren nicht mit«, befahl der Mexikaner machtaustrahlend. Seine Stimme strotzte nur so vor Macht, Dominanz und Fuck ... es machte mich an. Schnurstracks schauten die Gäste woanders hin. Auf ihr Frühstück, die Begleitung, irgendeine Wand.
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KIARA - Wenn Rache süß ist
RandomNew Generation 1: Band 1 Rache ist bekanntlich süß, genau das dachte sich auch Kiara. Aber was noch besser als Rache war, war Rache an der Familie zunehmen, welche ihre Leiblichen Eltern ermordete. Seit Kiara wusste warum und von wem sie umgebracht...