Kiara
Meine Augen waren riesig, mein Mund offen. Einen Augenblick sah ich ihn geschockt an, bis ich lauthals loslachte. Vor lauter Lachen legte ich meine Hand auf den Bauch. Schauspielern tat ich es nicht wirklich. Er sagte mir die Wahrheit, mit solch einer Verzweiflung, welche ich niemals von ihm erwartete, mich automatisch zum Lachen brachte. Der große berühmt-berüchtigte Pablo Ortega stand hier vor mir, wusste nicht weiter, weil die Frau für welcher er Gefühle hegte, vielleicht auch liebte? Gehen wollte und nicht ernst nahm.
Mit angespannten Muskeln und aneinandergepressten Kiefer, guckte er mich still an, wartete darauf, dass ich mich beruhigte. »Wie kommst du auf so etwas? Wenn du es mir nicht sagen willst, dann denke dir nicht so einen Unsinn aus«, kam es belustigt von mir. Er bohrte aus Wut seine Finger in das zarte Fleisch meiner Taille, bemerkte es nicht einmal. Mir verging meine Amüsiertheit, dafür entwickelte sich Schmerzen, die sich in meinem Gesicht widerspiegelten.
»Du tust mir weh«, informierte ich ihn verängstigt, kleinlaut. Er sah hinunter auf seine Hände, entfernte sie sofort, als er sah, was er machte. Nicht eine Sekunde zögernd lief ich zwei Schritte nach hinten, um Abstand zu gewinnen.
»Sag mir die Wahrheit«, befahl ich ihm streng. Tatsächlich hörte er auf mich, ohne etwas auf meinen Ton zu erwidern. Er knöpfte sich sein Hemd auf, zog es aus. Verwirrt beobachtete ich sein Tun, mir kam nicht in den Sinn, was er damit bezwecken wollte. Mit seiner linken Hand deutete er auf seinen rechten Arm, um genau zu sein, auf das Schlangen Tattoo, welches sich von seinem Oberarm aus über seine Schulter, bis zu seiner Brust schlängelte, wo die Schlange mit dem Kopf endete.
»Das ist dieselbe Schlange wie die auf der Kette. Eine Schwarze Mamba.« Er streckte seinen rechten Arm aus und drehte ihn so, dass ich die Unterseite seines Handgelenks sah, dort befand sich tätowiert dasselbe Symbol wie auf dem Anhänger. Ihr Erkennungsmerkmal. »Der Anhänger, welcher an der Kette ist, das ist unser Erkennungsmerkmal«, erklärte er mir.
Pablo zog sich sein Hemd an, beim Zuknöpfen lief er auf mich zu. Angst spiegelte sich in meinen Augen wider, welche in Wirklichkeit Hass war. Groß den Unterschied gab es beim Schauspielern nicht und den Hass, musste ich nicht. »Bleib weg von mir.« Ich hielt ihm meine offene Hand mit dem Arm ausgestreckt hin. »Kiara genau deswegen wollte ich es dir nicht sagen. Du hast jetzt Angst vor mir und diese sollst du nicht haben.« Sicher, als hätte ich vor dir Angst.
Mit jedem Schritt, welchen ich nach hinten lief, kam er mir einen näher, das mit deutlich größeren Schritten als welche ich lief. Selbst das Tempo erhöht, brachte nichts. Ich konnte nicht einmal so schnell reagieren, da lagen seine Hände schon an meiner Taille. Er drehte mich zur Seite, drückte mich gegen die Wand, die sich nun hinter meinem Rücken befand und stemmte sich mit seinen Händen, direkt neben meinem Kopf, ab.
Intensiv schaute er mit seinen grauen Augen in meine. Man sah ihm seine unterdrückte Wut an. Jemand, der nicht in einer Mafiafamilie aufwuchs, konnte das nicht sehen, er beherrschte sich erstaunlich gut.
»Geh weg von mir.« Meine Hand, in welcher sich die High Heels befanden, öffneten sich, ließen genau diese zu Boden fallen. Laut kamen sie auf dem teuren Marmor auf. Mit mehr Kraft als letztes Mal drückte ich ihn weg von mir. Vergebens. Wie eine Mauer stand er weiterhin an Ort und Stelle, ließ sich nicht wegbekommen. Nicht so.
»Lass mich gehen, du machst mir Angst«, kam es bittend über meine Lippen, mit einem lieblichen, aber auch verängstigten Blick auf dem Gesicht. Er schloss seine Augen, ließ seinen Kopf nach unten hängen.
»Mi Vida, hab keine Angst vor mir. Ich würde dir nie etwas antun, egal wer ich bin und was ich mache. Und ich lasse nicht zu, dass dir irgendetwas geschieht.« Darauf kamen wir ein andermal zurück. Er schaute auf. Mehr als meinen Scheitel konnte er durch mein auf seine trainierte Brust schauen, nicht sehen.
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KIARA - Wenn Rache süß ist
RandomNew Generation 1: Band 1 Rache ist bekanntlich süß, genau das dachte sich auch Kiara. Aber was noch besser als Rache war, war Rache an der Familie zunehmen, welche ihre Leiblichen Eltern ermordete. Seit Kiara wusste warum und von wem sie umgebracht...