Kapitel 19

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28 Jahre zuvor ...

???

Ein Piepen hallte in meinen Ohren. Ich fühlte mich schwach, ausgelaugt und müde. Das Piepen wurde mit jeder Sekunde, in welcher ich mehr zu Bewusstsein kam, lauter. Unerträglich. Auf den ersten Gedanken viel mir nichts ein. Absolut nichts. Weder wer ich war, wo ich war, noch warum. Meine Versuche, mich zu bewegen scheiterten. Mein Körper fühlte sich wie gelähmt an. Selbst etwas Einfaches, wie blinzeln viel mir schwer.

Eine Tür wurde lautstark aufgerissen. Zusammenzucken bekam mein Körper leicht, automatisch hin. Mir unbekannte Stimmen ertönten, sie kamen immer weiter in meine Richtung. Es wurde lauter. »Er ist wach«, kam es von einem Mann, man hörte die Überraschung heraus. Mit aller Mühe schaffte ich, es endlich meine Augen zu öffnen. Grelles Licht umhüllte mich, wie ein Kokon den Schmetterling. Schatten warfen zwei Personen. Etwas wurde aus meinem Mund genommen. Vermutlich ein Beatmungsgerät.

Mit mir wurde gesprochen, was sie sagten, merkte ich mir nicht. Dazu war mein Verstand nicht klar genug. »Señor Del los santos, hören Sie mich?«, drang es endlich durch mich hindurch. Der Nachname, mit welchem er mich ansprach, sagte mir nichts. Meine verfickten Gedanken waren immer noch leer. Ich öffnete meinen Mund, um etwas zu erwidern, schloss ihn direkt wieder. Mein Mund war trocken wie die Sahara. Es tat weh.

Ich schaute mich mit verschwommener Sicht um. Ein um die Mitte fünfzigjähriger Mann in einem weißen Kittel stand neben mir. Fast graues Haar, etwas braun konnte man noch erkennen, faltige und gebräunte Haut. Mehr Erkennbares bekam ich durch meinen Zustand nicht zustande.

»Mein Name ist Doktor Vega, ich werde ein paar Tests durchführen«, erklärte er mir. Eine Antwort bekam er nicht. Seine Silhouette beugte sich zu mir hinunter. In seiner Hand hielt er etwas in der Größe eines Wachsmalstifts. Mit einem Klick fing es an zu leuchten. Es war eine kleine Taschenlampe, mit welcher er sich immer weiter meinem Auge näherte, so wie auch mit seinen Fingern. Kurz bevor er mein Auge erreichte, schlug ich ihm aus Reflex seine Hand weg.

Ich hasste es, von jemandem angefasst zu werden. Das wusste mein Körper, ohne dass ich mich erinnerte. Der Doktor entfernte sich von mir. »Wie ich sehe, kommen Sie immer mehr zu Bewusstsein, das ist gut, nur müssen wir diese Tests durchführen.« Er näherte sich mir wieder, diesmal ließ ich es widerwillig zu.

Mit seinem Daumen und Zeigefinger, weitete er, indem er die Haut meines Jochbeins und meiner Augenbraue auseinanderzog, meine Augenhöhle. Mit dem Licht, leuchtete er in mein Auge, dasselbe machte er auch auf der anderen Seite. Er ließ nach einem Augenblick von mir ab und wandte sich einer jungen Frau zu. Er begann mit ihr zu reden. Irgendetwas, was ich nicht verstand.

Meine Sicht wurde Stück für Stück immer klarer, wodurch ich alles besser sah. Die Frau, musste wohl eine Krankenschwester sein. Sie sah alles andere als schlecht aus. Sie war hübsch und ihr Körper alles andere als schlecht. Wenn das dunkelblaue T-Shirt und die weiße Hose enger sitzen würden, könnte man ihren Körper noch deutlicher erkennen. Bestimmt war ihr Arsch prall und gut geformt.

Sie kam auf mich zugelaufen. »Señor Del los santos, an was können Sie sich zuletzt erinnern?« Auf der anderen Seite, gegenüber vom Doktor blieb sie stehen. »An nichts«, antwortete ich ihr mit trockener Stimme. Gerade so bekam ich etwas heraus. Sie nickte verstehend und ließ ein Seufzen los. »Nun gut, dann muss ich Ihnen nun einiges erklären.«

Mir war klar, irgendetwas Schlimmes musste vorgefallen sein, sonst lege ich schließlich nicht in einem Krankenhaus Bett, erwachte, ohne jegliches Zeitgefühl und zu wissen, was geschah, geschweige denn überhaupt mich an irgendetwas zu erinnern. Ich wusste nicht einmal, wer ich selbst war. Mierda.

KIARA - Wenn Rache süß istWo Geschichten leben. Entdecke jetzt