Kapitel 22

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Gonzalez

Ich beobachtete den braunhaarigen Lockenkopf beim Telefonieren. Sie verwirrte mich in vielerlei Hinsicht. Ihr Verhalten gegenüber diesem Pablo und mir. Ich warnte sie mehrfach, trotzdem hörte sie nicht auf mich und falls sie wusste, wer Pablo war und sie dennoch keine Angst vor ihm hatte, war sie keine typische Frau. Diese war sie auch so nicht.

Als Kiara – wie die Kratzbürste anscheinend hieß -, mich überrumpelt ansah, wie ich sie, dachte sie wie ich bestimmt dasselbe: Wir kamen uns gegenseitig bekannt vor. Kannte ich sie? Waren wir uns schon einmal begegnet? Sie redete von einer Andrea. Ihrer Mutter. Kannte ich diese vielleicht und daher kam sie mir so bekannt vor?

Kiara wollte mir erzählen, sie hatte einen Verdacht, ich sei ihr Vater. Schwachsinn. Zwar guckte sie mich überrascht an, aber wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, wir trafen in einem Dorf das erste Mal aufeinander?

In ihren braun gemischten Augen sah man die Sicherheit ihrer Vermutung. Sie sagte mir sogar ihr alter. 28 Jahre. Ich schluckte, als mir bewusst wurde, ich wusste nicht, was vor meinem Autounfall geschah. Konnte ich doch eine Tochter haben? Durch Roldán und Roja wusste ich, ich hatte keine Familie vor meinem Unfall. Weder verwandt, noch beziehungstechnisch. Also musste es wenn eine Affäre gewesen sein.

Trotzdem glaubte ich nicht daran, eine Tochter zu haben. Die Tochter einer alten Freundin traf es schon eher. Das würde auch erklären, warum ich so auf ihr Aussehen reagierte. Nach dem Erwachen meines Komas wurde mir gesagt, es sei unwahrscheinlich meine Erinnerungen wieder zu bekommen.

An Orte zu gehen oder mit Menschen, die ich kannte zu sprechen, konnte dabei helfen. Tat es bis jetzt aber nie.

Namen sollten darunter auch zählen. Andrea. Mir sagte dieser Name rein gar nichts und um ehrlich zu sein, wurde meine Hoffnung dadurch geweckt, mich doch an etwas zu erinnern. Ich gab es schon längst auf, denn die Enttäuschung wurde mit der Zeit immer größer.

Kiara fing an zu lächeln. Ihr stand es, es sah bezaubernd aus. Egal mit wem sie sprach, ihr musste diese Person wichtig sein. In meinem Unterbewusstsein erinnerte mich ihr Lächeln an jemanden.

Sie legte auf und fing an irgendetwas auf meinem Handy zu tippen. Ich spannte mich an. Erlaubte ich dieser Göre an mein Handy zu gehen, um ein Telefonat zu führen, hinterging sie mich. Warum sie ihrs nicht benutzte, war entweder, weil sie keins bei sich hatte, - was an dem Streit zwischen ihr und Pablo lag - oder sie wollte in meinem Handy herumschnüffeln, um ihrer Vermutung auf den Grund zu gehen.

Was fand sie eigentlich an ihm? Er war gefährlich, aggressiv und arrogant. Er war quasi ich in jünger. Er konnte mein Sohn sein, so ähnlich waren wir uns vom Verhalten. Als er noch ein kleiner Hosenscheißer war, war er außer das Meckern und weinen durch sein Alter ganz erträglich. Mittlerweile war er einfach nur nervig, besonders seitdem er den Platz seines Onkels einnahm. Ihm lag sein Verhalten in den Genen.

Also konnte es wohl nur an seinem Aussehen und Geld liegen, obwohl ich Kiara nicht als so eine Frau einschätzte. Sie würde mit ihrem Aussehen jeden bekommen und ausgerechnet mit Pablo war sie was? Zusammen, verlobt, verheiratet? Sie trug keinen Ring am Finger, also fielen zwei Sachen raus. Blieb nur noch zusammen. Etwas mussten sie miteinander haben, denn Kiara trug Pablos Kette, die er seitdem ich ihn das erste Mal vor fast drei Jahrzehnten sah, trug.

Nicht zu vergessen ihr Streit, der sich verdächtig nach einem Streit von einem Paar anhörte und ihr Rumgemache vor meinen Augen. Allein das Bild wieder vor meinen Augen zu haben, ließ mich angewidert gucken.

Wenn ich eine Tochter hätte, dann ließ ich niemals zu, dass sie mit so einem wie Pablo zusammenkam. Mit wie vielen Frauen ich vor meinem Gedächtnisverlust etwas hatte, wusste ich nicht, aber ich glaubte eine Menge, denn nach meinem Koma tat ich genau das wie, als sei es selbstverständlich für mich. Pablo war auch so, ein Frauenheld, Herzensbrecher. Jeder Vater wollte seine Tochter vor so jemanden schützen.

KIARA - Wenn Rache süß istWo Geschichten leben. Entdecke jetzt