Kapitel 5

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10 Jahre zuvor...

Kiara

Mit meinen Händen fuhr ich über die vielen Fotoalben. Kein einziges Staubkorn war auf ihnen zu finden. Die Alben waren in mehreren Regalen aufgeteilt, bei der Größe unserer Familie war das kein Wunder. All die Alben waren beschriftet, um den Überblick zu bewahren. Entweder standen die Namen von einzelnen Personen, vielleicht auch zwei darauf oder einfach Familie.

Ich holte eins der Alben heraus. Immer mal wieder schaute ich mir unterschiedliche an, es kam nicht oft vor. Mit dem Fotoalbum in der Hand lief ich durch den großen Raum, steuerte auf einen der Ledersessel zu. Die Bibliothek war in dunklen Holztönen gehalten, die Couchen und Sessel waren aus Leder und die Dekoration und restlichen Möbel, selbst die hohen Bücherregale waren antik.

Es war still hier in diesem großen Raum, nur das Feuer des Kamins vor meiner Nase knisterte. Es war Frühjahr, vor wenigen Wochen wurde ich 18 Jahre, bald bekam ich endlich das Tattoo unserer Familie auf meinem inneren Handgelenk. Ein Löwenkopf, um welchen ein Kreis war. Die Linie des Kreises war fein, wenn die Farbe des Tattoos nicht schwarz wäre, könnte man sie kaum sehen. Ich konnte es kaum erwarten, es endlich zu bekommen.

Meine Brüder bekamen es schon mit 16 Jahre, da sie ab dort in die Familiengeschäfte eingeführt wurden. Ich wollte es auch, nur mein Vater war davon nicht begeistert. Irgendwann setzte ich mich noch durch, so wie es meine Mutter meist tat.

Ich blätterte durch das Album. Bilder von vor zwischen 17 und 18 Jahren kamen zum Vorschein. Ich war mir sicher es konnte nur aus diesem Zeitraum stammen, da Mamá auf den Bildern zu sehen war, aber auch Alvaro mein leiblicher Vater. Ich wusste, ich kam auf die Welt als er schon Tod war und auch, dass die beiden sich kannten, deshalb war ich mir so sicher dabei.

Auf eins der Bilder waren, Papá, Mamá, Tante Sofia, Onkel Rico und Alvaro zu sehen, wie sie auf einem Bett miteinander kämpften. Kurz lachte ich, die Vorstellung war einfach zu amüsant. Ich blätterte weiter, irgendwann zwischen weiterem Lachen, blieb ich bei einem ganz bestimmten Bild hängen. Eine Frau, welche ich schon manchmal sah, erregte meine Aufmerksamkeit.

Ihre Haare waren pechschwarz, wie die von einem Raben. Ihre Augenfarbe war ein stinknormales Braun. Sie war schlank, im Gegensatz zu mir. Mein Körper war kurvig, damit meinte, ich nicht ich war nicht schlank, sondern einfach ich war nicht so dünn wie sie. Schlimm fand ich es nicht, auch da es zu meinem restlichen Körper passte. Mit der Zeit veränderte sich mein Körper sowieso noch.

Ihre Haut war gebräunt. Ich glaubte, sie war Latina, denn sie sah so aus, und vom Alter her musste sie zu diesem Zeitpunkt im selben wie Onkel Enrique zu der Zeit sein. Sie war definitiv eine schöne junge Frau.

Ich musste unbedingt herausfinden, wer diese Frau war, denn sie war öfter an Alvaros Seite. Genau das war der Grund, warum mir dieses Bild ins Auge sprang. Ich fand es merkwürdig, dass nie jemand über diese Frau sprach, obwohl sie auf Fotos zu sehen war.

Beim genaueren Hinsehen fiel mir ein Ring an ihrem Finger auf. Mit großen Augen guckte ich zu Alvaro, welcher neben ihr stand, sein Arm war dabei um ihre Taille geschlungen. Auch er hatte ein Ring am Finger, direkt war mir klar was das zu bedeuten hatte. Alvaro und diese Frau waren verheiratet!

Ruckartig stand ich auf, verlor durch meine schnelle Bewegung das Gleichgewicht. Schnell fing ich mich, verhinderte geradeso einen Sturz. Mit dem Album in der Hand verließ ich voller Neugierde und Schock die Bibliothek und machte mich auf die Suche nach meinen Eltern.

Der erste Stopp war das Büro von meinem Vater. Ich klopfte, als ich keine Antwort bekam, trat ich ein. Das Büro war leer, somit musste er woanders im Haus sein. Entweder bei meinen Geschwistern oder bei meiner Mutter. Ich schloss die große Doppeltür und machte mich weiter auf die Suche.

KIARA - Wenn Rache süß istWo Geschichten leben. Entdecke jetzt