Kapitel 33

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Andrea

Vor 29 Jahren

Durch das dauerhafte Klingeln der Haustür schreckte ich aus meinem Schlaf. Es musste spät abends sein, vielleicht auch mitten in der Nacht. Ich war auf der Couch eingeschlafen, draußen schien der Mond schon hoch am Himmel.


Verschlafen richtete ich mich auf. Stolperte fast über meine dünne Decke die halb auf mir, halb auf dem Parkettboden lag. Das Sturmklingeln wurde zu einem auf die Tür donnern. »Ich komm ja schon«, rief ich genervt und müde gemischt.

Wer mir um diese Uhrzeit einen Besuch abstattete, fiel mir nicht ein. Meine Familie, die ich noch hatte, lebte in Frankreich, Freunde hatte ich nicht wirklich welche, denn meine Kollegen auf der Arbeit mit welchen ich mich gut verstand, konnte man nicht als Freunde außerhalb zählen. Wir waren Arbeitsfreunde.

Ich öffnete die Tür. Als ich sah wer mir einen Besuch abstattete, hielt ich die Luft an. Mein gesamter Körper versteifte sich, fing an zu zittern. Der Mann welcher mir mein Herz stiel, es mir mit einem Mal aus der Brust riss, stand nicht mal ein Meter von mir entfernt. Nach Jahren, in denen ich es schaffte, wieder ein normales Leben zu führen, wurde mit einem Mal zerstört, weil er einfach nur vor mir stand.

»Löckchen.« Ein Wort von ihm reichte, damit ein Schluchzer meine Kehle verließ. »Alvaro ...« Er lief einen Schritt auf mich zu. In der Lage mich soweit es ging von ihm zu entfernen war ich nicht und wollte ich nicht. Es fehlte nicht mehr viel, bis wir sehr nahe beieinanderstanden.

»Was machst du hier?« Stille Tränen flossen nur so meine Wange hinunter. »Ich musste zu dir kommen.« Stiche zuckten durch mein Herz. Er war betrunken, es war nicht nur weil er lallte, sondern auch weil ich es durch seinen Atem roch. »Warum tauchst du nach drei Jahren betrunken vor meiner Haustür auf?« Er trennte den restlichen Abstand zwischen uns, legte seine Hände auf meiner Taille ab.

»Ich habe einen großen Fehler gemacht, welchen ich nicht mehr rückgängig machen kann.« Mit einem Ruck zog er mich dicht an sich, kein Platz war mehr zwischen uns frei. Mein Herzschlag setzte einen Schlag aus, um danach wie wild an zu rasen. War er hier, um wieder mit mir zusammen zu kommen, seine Worte rückgängig zu machen?

»Ich werde eine andere Frau heiraten.« Wie als er mich verließ brach mit einem Wimpernschlag meine Welt zusammen. Mir ging es, bis er vor meiner Haustür stand wieder gut, hatte mir ein Leben aufgebaut und nun passierte dasselbe wie vor drei Jahren, er zerstörte mein Leben.

Mit wieder gebrochenen Herzen lief ich ein Schritt zurück. »Verschwinde!«, sagte ich weinend. »Was war dein Ziel damit? Du tauchst betrunken vor meiner Haustür auf, nach all den Jahren, um mir zu erzählen du heiratest eine andere Frau. Mir ging es gut bis Du aufgetaucht bist, war es das, was du wolltest, mein Leben wieder zu zerstören?!«, wurde ich lauter.

»Nein, nichts davon war mein Ziel. Ich liebe dich immer noch Andrea, über alles. Ich hörte nie auf dich zu lieben.« In mir herrschte ein Gefühlswirrwarr. Schmetterlinge tanzten, schwirrten in meinem Bauch bis hoch in mein Herz. Der Schmerz ließ dadurch nach, aber sobald ich daran dachte, dass er eine Frau, die nicht ich war, heiratete, verschwanden die Schmetterlinge und der unendliche Schmerz kam zurück.

»Wenn es so sei, warum hast du mich verlassen und warum wirst du eine andere Frau, die nicht Ich bin, heiraten?« Er lief auf mich zu. So sehr ich es wollte, setzten sich meine Füße nicht in Bewegung. Trotz was er mir alles angetan hatte, besaß er noch so eine starke Wirkung auf mich.

»Weil ich nicht gut genug für dich bin, das sagte ich dir bereits. Du verdienst etwas Besseres als mich, auch wenn ich nicht will, dass ein anderer Mann je an deiner Seite sein wird und du nicht willst das eine andere Frau an meiner Seite ist.« Mit seinen Händen an meiner Taille zog er mich an sich. Ich wehrte mich nicht, dazu fehlte mir die Willenskraft.

KIARA - Wenn Rache süß istWo Geschichten leben. Entdecke jetzt