Kapitel 25

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Pablo

Die Dunkelheit um mich herum wurde, von dem knisterten Feuer vor mir, erhält. Flammen in verschiedenen Höhen tanzten, wurden stärker durch den leichten Wind. Das Feuer erwärmte meinen Körper wie der Rotwein, welcher meine Kehle entlang hinunter zu meiner Speiseröhre bis in meinen Magen floss.

Meinen Kopf in den Nacken gelegt schaute ich mir, die funkelten Sterne im Nachthimmel an. Es waren viele. Kaum sichtbar, recht groß, etwas dazwischen.

Meine Arme waren auf der Lehne der gepolsterten Sitzecke abgelegt, meine Beine ausgebreitet. Ich seufzte, schloss einen Moment meine Augen, dachte über nichts nach. Ich entspannte einfach, genoss die Ruhe, lauschte dem knisternden Feuer.

Ob mein Plan aufging, hier Urlaub zu machen glaubte ich jetzt schon, zu bezweifeln. Kiara und ich waren nicht einmal einen Tag hier und schon eskalierte es. Sie wollte lieber bei diesem Gonzalez bleiben – welchem ich alles zutraute - als bei mir.

Aus Wut verfestigte sich mein Griff um das Weinglas. Nicht viel fehlte, dann zersprang das Glas. Splitter würden herumfliegen. Feine Blutlinien würde aus meiner Hand laufen.

Verfluchte Scheiße. Ich wollte über nichts nachdenken, einfach nur auch wenn nicht für lange Zeit abschalten. Allein sein. Jetzt tat ich das genaue Gegenteil.

Wann und vor allem wie schaffte ich es zur Hölle endlich, dass auf mich hörte. Sie nicht immer ihren Sturkopf durchsetze. Ich montierte bei ihr zu einem Weichei, ließ mir meine Eier von einer kleinen Hexe abnehmen. Ab einem gewissen Punkt musste ich so langsam mal die Kontrolle bei mir behalten. Sie durfte mich nicht die ganze Zeit um den kleinen Finger wickeln. Ich konnte gleich damit anfangen, indem ich ihr nicht alles durchgehen ließ. Wie sie heute Morgen mit mir sprach, ging zu weit. Sie grob am Kinn zu packen, war nicht gewollt, wodurch ich ihren Wutausbruch gefolgt von ihrem Abhauen nachvollziehen konnte. Als ich sie daraufhin bei Gonzalez fand, knickte ich ein sie allein zu lassen. Ich wusste, sie hörte nicht auf mich. Sie brauchte mir nicht mal davon zu erzählen. Allein deshalb verdiente Kiara schon einen geröteten, schmerzenden Arsch.

Ein Grinsen schlich sich auf mein Gesicht. Der Gedanke verpasste mir direkt gute Laune. Ihr wütender Blick, ihr schmerzhaftes Zischen, bis zum Schreien und ihre feuerroten Pobacken. Hoffentlich lernte Kiara so, was es hieß, nicht auf mich zu hören. Vielleicht sollte ich sie mir gleich heute noch schnappen und ihr Schläge verpassen. Mit meinem Gürtel oder der Hand musste kurzfristig entschieden werden.

Immer näherkommende Schritte rissen mich aus meinen Gedanken, übertönte das Feuer. »Pablo? Schläfst du?«, ertönte Kiaras zarte Stimme. Ich öffnete meine Augen, drehte meinen Kopf wieder gerade gerichtet zur Seite.

»Ich habe dich gesucht«, gestand sie mir. Schweigend, darauf wartend wie sie darauf reagierte, beobachtete ich sie. Kiara lief um die Garten-Sitzecke. Erst als das Feuer sie zu erkennen gab, sah ich ihren gesamten Körper. Sie trug einen schwarzen Seidenpyjama. Kurze Hose und ein hemdartiges Oberteil. Sie trug keinen BH. Durch ihre harten Nippel, welche durch den kalten Windzug verursacht wurde, sah man das. Ganz einfach konnte man das Schlafanzugsoberteil aufreißen und ihre Brüste entblößen. Meine Augen wanderten kurz hinunter zu ihren flauschigen Hausschuhen. Von dort aus hoch in ihr Gesicht. Die Naturschönheit trug kein Make-up auf dem Gesicht, wodurch man die Würgemale sehen konnte. Wäre Franciso nicht mein Onkel, läge er bereits dafür unter der Erde.

Meine Erkundungstour endete in ihrem Gesicht. Das lockige Haar wurde zu einem unordentlichen Dutt hochgesteckt. Ich könnte diese Frau jeden Tag so sehen. Von morgens bis abends.

Vor mir blieb die Göre stehen. Erst jetzt fiel mir der Teller in ihren Händen auf. Ein Stück Kuchen mit einer Gabel befand sich darauf. »Wie lange willst du mich noch mit deinem Schweigen bestrafen? Schon seitdem du zurück bist, redest du kaum.« Meine Augen fokussierten sich wie die eines Adlers auf ihren. »Ich habe Kuchen mitgebracht. Versöhnung?« Hoffnungsvoll hielt sie mir den Teller vor die Nase. Der Geruch von dem mir allzu bekannten Pflaumenkuchen von Roja stieg mir in die Nase.

KIARA - Wenn Rache süß istWo Geschichten leben. Entdecke jetzt