Kiara
Wir betraten sein Schlafzimmer, Pablo war dicht hinter mir. Seine Präsenz spürte ich deutlich, so wie ich sein Parfüm roch. Ich schaute mich etwas um. Sein Schlafzimmer war schlicht in dunklen Tönen mit Goldakzenten gehalten.
Drei Türen. Links, rechts und geradeaus. Wohl ein Badezimmer, ein Ankleidezimmer und ein Balkon. Mehr als ein Bett, zwei Nachtschränke, zwei Sessel vor der Balkontür, ein Bücherregal, eine Kommode daneben, ein Spiegel darüber, ein großer Teppich und etwas Deko, gab es nicht.
Ich zuckte zusammen, wurde aus meinen Gedanken gerissen. Pablos Hände umfassten meine Taille. Er schob mich nach vorne. Ich war so damit beschäftigt, mich umzuschauen, wodurch ich nicht auf ihn achtete. Wenn mein Vater jetzt hier sei, wäre er wütend auf mich.
Lasse dich niemals egal, womit ablenken, es kann tödlich für dich enden. Er sagte mir diesen Satz schon so oft und trotzdem passierte es mir öfter mal, ich wurde abgelenkt. In unsrer Welt konnte es, wie er sagte, tödlich enden. Sollte Pablo aus irgendeinem Grund von meinem Vorhaben erfahren, konnte es genau dort passieren, sollte ich nicht aufpassen.
»Geh schon mal in das Badezimmer, ich hole dir etwas zum Anziehen, es ist auf der rechten Seite.« Er ließ von mir ab, lief auf die andere Tür zu. Anstatt auf ihn zu hören, lief ich auf den Balkon zu. Hören tat ich nicht besonders gerne auf andere außerhalb der Familie, selbst da nicht. Von Pablo ließ ich mir erst recht nichts sagen.
Nicht nur deswegen ging ich zum Balkon, sondern um mir die Aussicht anzusehen. Wir waren außerhalb der Stadt. Schon beim Hierherfahren sah ich die ganzen Lichter von hier oben, also musste man von dem Balkon aus eine atemberaubende Aussicht auf die Stadt bei Nacht haben.
Draußen angekommen, machte ich große Augen. Noch schöner als ich es mir vorstellte, sah es aus, ich konnte kaum meinen Augen trauen. Ein großer beleuchteter Garten, der trotz der Größe klein im Gegensatz zu meinem Familienanwesen wirkte. Er war beleuchtet, ging etwas Bergab, in Reihen, mit Abstand, standen dabei viele Bäume. Er hatte eine verdammte Obstplantage bei sich zu Hause.
Davor befand sich ein großer Pool. Die Beleuchtung von diesem erhellte den Garten um einiges mehr. Eine Sitzecke an der Seite, mehrere Liegen neben dem Pool. Und als sei das alles nicht genug, kam natürlich der Ausblick auf die Stadt, welchen ich mir eigentlich angucken wollte.
Ich lief etwas weiter vor. Meine Hände legte ich auf dem Geländer ab. Pablo schaffte es schon wieder mir mit einem Ort den Atem zu rauben, zwar wohnte er hier, trotzdem zählte es dazu. Erst der Ausblick mit dem Sonnenuntergang und der Klippe und nun das hier.
Einen lauten Schrei ließ ich los. Mal schauen, wie lange es dauerte, bis Pablo zu mir kam und vor allem, ob er sich Sorgen machte. Sollte das der Fall sein, wusste ich, ich hatte es ihm angetan. Somit lohnten sich die ganzen Übungen über die letzten zwei Jahre, obwohl man sagen musste, das taten sie jetzt schon.
Nur einen Augenblick dauerte es, bis ich Pablos immer näherkommenden, schnelle Schritte hörte. »Was ist los, alles in Ordnung?« Ich wurde an meinen Oberarmen schon fast sanft gepackt und umgedreht. Direkt guckte ich in sein besorgtes Gesicht. Das Grinsen musste ich mir wirklich unterdrücken. Der Boss eines mexikanischen Clans, machte sich Sorgen, weil eine Frau, die er nicht einmal richtig kannte, einen Schrei losließ.
»Mir geht es bestens, guckt dir mal diesen Ausblick an, er ist einfach nur wunderschön. Wie kommt man auf die Idee eine Obstplantage in seinem Garten zu haben?«, schwärmte ich mit einem Lächeln, welches durch ernsthafte Freude an diesem Ausblick und seiner Reaktion, kam.
Er atmete erleichtert aus, fuhr sich mit einer seiner Hände durch sein Haar. »Mierda, ich dachte, dir wäre etwas passiert.« Ich legte meinen Kopf schräg, unschuldig sah ich ihn an. »Was sollte mir passieren?« Er reichte mir ein weißes T-Shirt von ihm, ich nahm es ihm ab. »Dir könnte viel durch mich passieren.« Dir könnte viel mehr durch mich passieren, bald passiert auch genau das.
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KIARA - Wenn Rache süß ist
De TodoNew Generation 1: Band 1 Rache ist bekanntlich süß, genau das dachte sich auch Kiara. Aber was noch besser als Rache war, war Rache an der Familie zunehmen, welche ihre Leiblichen Eltern ermordete. Seit Kiara wusste warum und von wem sie umgebracht...