Kapitel 8

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Vor 2 Jahren...

Kiara

Ich wickelte mir die Bandagen um meine Hände, mein Vater gegenüber von mir, tat dasselbe. Das Boxen war eine Sache, welche mein Vater und ich öfter zusammentaten. Es war unser Ding. Ich liebte es zu Boxen, besonders wenn ich meine Wut herauslassen musste. Meist musste ich es durch meine Geschwister. Es kam aber auch mal vor, dass ich sie durch die Tatsache, ich fand noch immer nichts, um mich für meine leiblichen Eltern zu rächen, herauslassen musste.

Nach all den Jahren war es klar, meine Nerven waren irgendwann am Ende. Irgendetwas musste es geben, um sie zu ruinieren, sie mit einem Schlag in den Untergang zu treiben. Nicht Stück für Stück, ich wollte es mit einem einzigen Zug.

Seit 8 Jahren wusste ich die Wahrheit. Wie meine leiblichen Eltern starben, warum und von wem sie ermordet wurden. Meine Rache ab dort zu begehen war sicher, nur fing ich nicht direkt an zu suchen. Ich war jung zu diesem Zeitpunkt, meine Eltern verboten es mir, bis ich 21 Jahre war. Ich verstand es, auch wenn ich es nicht wollte. Etwas herausfinden tat ich, ohne dass sie es mitbekamen, nicht, weshalb ich es auch nicht versuchte, heimlich zu machen.

Als ich dann alt genug war und anfing, fand ich nichts, rein gar nichts. Erst gab ich die Hoffnung nicht auf, aber nach Monaten erfolgloser Suche, tat ich es. So ging es Monate lang. Wenn ich wieder den Kampfgeist bekam, suchte ich Monate, als ich nichts fand, hörte ich auf. Nun war ich wieder an dem Punkt, ich suchte nach einem Weg, um Rache zu verüben und das mit mehr Elan als jemals zuvor. Ich schwor mir, wenn ich diesmal nichts fand, hörte ich auf zu suchen.

»Bist du soweit?« Ich guckte zu meinem Vater, abwartend sah er mich an. »Sí.« Er nickte und stieg in den Ring, ich folgte ihm. Mit etwas Abstand voneinander stellten wir uns in die richtige Position. Mein eines Bein weiter vorne, wobei ich etwas nach unten ging. Meine Arme waren angewinkelt, ein Arm war weiter vorne.

Wir beide guckten einander siegessicher an. Ich war gut im Boxen, sehr gut sogar, das Problem bei der Sache, er war es auch, sogar besser und er war es, welcher mir das Boxen beibrachte. Genau deshalb konnte er genau voraussehen, wie ich handelte, anderseits konnte ich es bei ihm auch, wenn er mich nicht gerade beabsichtigt in die Irre führte.

Wir liefen im Kreis durch den Ring, ohne uns aus den Augen zu lassen. »Willst du, alter Mann, auch mal anfangen oder mich nur mit deinen Augen durchlöchern?«, fragte ich provozierend nach. Er lachte amüsiert. »Du bist genauso ein Teufel wie deine Madre.« Er lief auf mich zu, ich lief zurück. Wenn meine Mutter es zu ihm sagte, fand er es alles andere als lustig. Hier fand er es amüsant, weil ich es nur sagte, da Mamá es immer tat.

Als er ausholte, wich ich gekonnt aus. »Wir sagen eben beide nur die Wahrheit.« Ich holte aus, treffen tat ich natürlich nicht. »Es ist schlecht, mich zu provozieren, wenn wir gerade mitten in einem Kampf sind, Princesa.« Ich zuckte unbekümmert mit meinen Schultern. »Durch dein Alter wirst du mich sowieso nicht treffen, falls doch, verletzt du dich eher als mich. Mit dem hohen Alter wird man empfindlicher.« Er war auf meine Provokation angesprungen.

Er ging auf mich los und holte aus, mehrfach. Jedes Mal wich ich aus, auch er, als ich dasselbe bei ihm tat. »Ich bin fitter als du, ein Teil hat deine Madre es zu verdanken.« Angewidert verzog ich mein Gesicht. Amüsiert guckte er mich an. »Stell dich nicht so an, 11 Kinder und eine glückliche Ehefrau kommen nicht von ungefähr.« Mutter und Vater hatten fast so viele Kinder wie meine Tanten und Onkels väterlicherseits zusammen. »Das glaube ich dir aufs Wort.«

Wir wurden immer schneller, einmal traf ich ihn, so wie er mich, wodurch ich definitiv einen blauen Fleck bekam. »Ich habe etwas herausgefunden, du kannst endlich damit anfangen, dich auf deine Rache vorzubereiten«, erzählte er mir aus dem Nichts. Vor lauter Schock blieb ich wie angewurzelt stehen.

Mein Vater trat mir in meine Kniekehle. Ich landete mit einem lauten Schlag auf dem Boden. Ich zischte vor Schmerzen. »Was sagte ich dir schon so oft? Lasse dich niemals, egal womit ablenken, es kann tödlich für dich enden!«, sagte er wütend. Durch seine Worte kam ich in die Realität zurück. Ich wusste, er hatte recht und auch wenn ich jetzt sagte, er schockte mich mit seiner Aussage, brachte es gar nichts, da es genau der Grund dafür war.

»Hast du das gerade einfach nur so gesagt, um mich zu testen?« Wütend ignorierte ich seine Hand, welche er mir hinhielt, stand auf und lief aus dem Ring. »Habe ich nicht. Was ich sagte, entspricht der Wahrheit, aber testen wollte ich dich auch, deshalb sagte ich es dir gerade.« Abrupt hielt ich in meiner Bewegung inne. Mit geweiteten Augen und erhöhtem Herzschlag drehte ich mich um.

Mein Vater war dabei, sich seine Bandagen auszuziehen. »Was hast du herausgefunden?« Er schaute auf, etwas aus seinem Gesicht deuten konnte ich nicht. Er war der König darin seine Emotionen zu verstecken, außer er war sehr wütend, dann sah man es, kontrollieren konnte er sich dennoch.

»Pablo Raul Ortega«, sagte er nur. Ich runzelte meine Stirn. Noch nie hörte ich von ihm und das, obwohl er, wie es sich anhörte, ein Ortega sei. »Wer ist er?« Neugierig guckte ich ihn an. »Adoras Sohn«, antwortete er mir mit aneinandergepresstem Kiefer. Er war wütend, mehr als verständlich. Diese Frau hatte einen Sohn!

»Woher weißt du das und warum wusste ich es nicht? Ich suchte mehr als nur gründlich nach irgendetwas?« Wie konnte es sein, ich fand nichts über diesen Pablo. Mein Vater fing nicht erfreut an zu lachen. »Niemand wusste etwas, wie es aussah, wurde er all die Jahre irgendwo versteckt.« Er lief an mir vorbei, ich drehte mich um. »Wie hast du es so plötzlich herausgefunden? Ich wusste nicht einmal, du suchst auch nach einem Weg, damit ich mich rächen kann.« Ich fing an, meine Bandagen auszuziehen.

»Ich suchte nicht nach ihm.« Ich atmete genervt aus. »Papá, kannst du mir endlich sagen, woher du davon weißt und kein Rätsel daraus machen?« Amüsiert guckte er mich an. »Wenn man der Boss ist, erfährt man schnell, wenn es einen Machtwechsel eines Feindes gibt.« So langsam verstand ich, worauf er hinauswollte. »Pablo übernahm vorgestern den Posten als Boss, sein Onkel ging, wie es aussah, in Rente, wenn man es so nennen kann.«

Man konnte nicht in Worte fassen, wie glücklich ich gerade darüber war. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Am liebsten sei ich gerade vor lauter Freude in die Luft gesprungen, mit meinen Händen klatschend und vor Freude schreiend.

»Der Plan der Ortegas war wohl ihn, solange zu verstecken, bis er der Boss wurde, so sei er nie in Gefahr. Es ist schlau, mit deinen Schwestern und dir machen wir es nicht wirklich anders.« Was er sagte, damit hatte er recht, es war schlau.

»Der Tag kann nur besser werden«, kam es glücklich von mir, seit langem hatte ich nicht mehr so gute Laune wie gerade. »Für dich vielleicht, für mich nicht. Er ist Adoras Sohn und falls er davon wissen sollte, was wir mit seiner Madre und seinem Abuelo machten, könnte es zu einem Krieg kommen. Einem Krieg, welcher blutig sei.« Er hatte sich angespannt. Seine Muskeln kamen mehr zum Vorschein.

»Ich glaube nicht, er wird etwas machen, immerhin tat es sein Onkel die letzten 26 Jahre auch nicht, vermutlich wird er es ihm nicht einmal erzählen.« Es war ein Wunder, dass keine Rache ausgeübt wurde. »Hoffen wir, es wird nicht so weit kommen«, sagte er, während er sich auf den Weg zur Tür machte.

Glücksgefühle, trotz der Aussage meines Vaters, machten sich in meinem Magen breit, endlich konnte ich mein Ziel in die Tat umsetzen. Nur wenige Tage später wusste ich auch, wie ich mich rächen konnte, wie ich mich an Adora welche in der Hölle verrottete, in Form ihres Sohnes rächen konnte. Ab dort fing meine Planung und die gründliche Vorbereitung an ...

 Ab dort fing meine Planung und die gründliche Vorbereitung an

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KIARA - Wenn Rache süß istWo Geschichten leben. Entdecke jetzt