Kapitel 4

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Kiara

Wir fuhren jetzt schon eine Weile in Stille, wobei ich nicht ansatzweise wusste wohin. Wenn ich fragte, dann bekam ich nur als Antwort, wirst du sehen wenn wir da sind. Als er in Richtung Wald abbog runzelte ich meine Stirn, leicht beschleunigte sich aber auch mein Puls, was war wenn er meine wahre Identität wusste. Ich bezweifelte es zwar, denn wir verschleierten meine Identität ausgezeichnet und auf öffentlichen Veranstaltungen war ich das letzte Mal vor über 10 Jahren. Das Tattoo mit dem Zeichen unserer Mafia ließ ich mir nicht stechen, erst wenn Pablo ein Loch im Kopf hatte.

Meine zwei jüngsten kleinen Schwestern hatten dieses Tattoo auch nicht, sie waren noch jung und wirklich mit all dem Zeug hatten sie nichts zu tun, an sich passten sie nicht wirklich in unsere Welt. Die Frauen in unserer Familie wurden in Angelegenheiten wie Foltern herausgehalten. Issi und ich, so wie auch unsere Madre dann doch etwas weniger, wir setzten unseren Willen durch, meistens funktionierte es auch.

Meine jüngsten Schwestern wurden an sich nie in unsere Welt involviert, vielleicht lag es deswegen daran, dass sie nichts damit am Hut hatten. Sie waren Padres kleine Princesas, zwar waren seine anderen beiden Töchter und meine Madre es auch, aber sie waren die jüngsten.

Die Hand von Pablo auf meinem Oberschenkel riss mich aus meinen Gedanken, welche komplett abgeschweift waren. Ich zuckte zusammen und ließ meinen Blick auf seine Hand wandern, von dort aus guckte ich hoch zu ihm, er war auf die Straße wenn man es so nennen konnte, fixiert. Ich schaute mich um, dadurch, dass ich so in meinen Gedanken war, bemerkte ich nicht, wie er in den Wald gefahren war.

Ich schaute zurück auf seine Hand auf meinem Oberschenkel, auf welche ich meine Hand ablegte, um seine zu entfernen. Es war ein komisches Gefühl, zwar musste ich mich an den Körperkontakt mit ihm gewöhnen, das konnte aber noch etwas warten, lange kannten wir uns nicht.

»Warum sind wir im Wald?« Pablo verstärkte den Griff an meinem Oberschenkel. »Versuch erst gar nicht meine Hand von deinem Oberschenkel los zu werden, es bringt dir nichts.« Wie vorhin wisch er meiner Frage aus. Ich ließ von seiner Hand ab, direkt übte er keinen Druck mehr aus.

»Schön, dass du auf mich hörst.« Ich guckte zu ihm, auf seinem Gesicht hatte sich ein grinsen gebildet. »Denk ja nicht das wird zur Gewohnheit, oft sehen wir uns ohnehin nicht.« Sein grinsen wurde breiter. »Bist du dir da sicher? Ich bekomme alles, was ich will, und das Thema hatten wir vorhin bereits, wir werden uns noch oft genug sehen.« Ich erwiderte nichts, stattdessen guckte ich nach vorne. Wir fuhren auf eine Lichtung zu, von hier aus konnte man jetzt schon den Sonnenuntergang in verschiedensten Farben sehen, je weiter wir fuhren, desto mehr sah man von ihm.

Nach einem Moment fuhren wir aus dem Wald hinaus, zum Vorschein kam ein atemberaubender Ausblick, welcher mir kurz meinen Atem raubte. Vor unserer Nase war Wiese zu sehen, diese war aber nebensächlich, es ging mir eher um die Klippe mit einigen Metern Entfernung vor uns. Von hier konnte man das Meer sehen, hinter welchem sich der Sonnenuntergang breit machte. Kurz bevor die Klippe in den Abgrund führte, stand ein älterer Pavillon aus Stein, unter welcher eine weiße Bank stand.

»Wie findest du es?« Ich guckte zu Pablo, neugierig guckte er mich an. »Es ist traumhaft schön«, antwortete ich ihm ehrlich, ein Lächeln konnte ich mir dabei nicht zurückhalten. »Dann habe ich ja alles richtig gemacht.« Er stieg aus und joggte auf die andere Seite des Autos, um mir die Tür zu öffnen. Sobald sie offen war, hielt er mir seine Hand hin.

»Woher kennst du diesen Ort?« Diesmal war ich es welche neugierig guckte. Es interessierte mich tatsächlich, so ein Mann kannte bestimmt nicht aus Zufall diesen Ort. »Meine Madre zeigte ihn mir.« Ich schluckte, ausgerechnet zeigte er mir einen Ort, der besonders für ihn sein musste, dachte ich zumindest. Da er beim Sprechen nicht zu mir guckte, wusste ich nicht wie er sich fühlte hier zu sein. »Dann muss der Ort besonders für dich sein.« Er guckte zu mir und nickte. »Warum führst du mich dann her, einfach nur so oder warst du schon mal mit anderen Frauen hier?«

KIARA - Wenn Rache süß istWo Geschichten leben. Entdecke jetzt