Kapitel 34

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Pablo

Wie sie unter mir lag. Mit diesem unwiderstehlichen Lächeln. Man konnte sich von diesem Anblick nicht sattsehen. Von ihrem Körper genauso sehr wie von ihrem Gesicht. Eine Naturschönheit durch und durch. Und genau diese gehörte mir. Schon seit dem ersten Augenblick. Nun vollkommen. Sie liebte mich.

»Sag das nochmal«, befahl ich ihr glücklich. Ich fühlte mich wie ein Schuljunge. Ein Teenager, der von der Frau, die er liebte, die Gefühle gestanden bekam.

Jemals so ein berauschendes Gefühl, in meinem Herzen zu haben - was nicht von ein wenig Kokain ausging - hätte ich niemals erwartet. Und doch fühlte ich genau dieses Gefühl, schon seitdem sie mich mit ihrem privaten Tanz endgültig verzauberte.

Kiara schluckte, als überwand sie sich dazu, mir nochmal zu sagen, dass sie mich liebte.

Warum sollte sie das tun? Ich sagte ihr doch, dass sie sich nicht dazu verpflichtet, fühlen sollte mein Geständnis zu erwidern.

»Ich liebe dich Pablo«, gab sie wie eigentlich erhofft zurück. Leider starb meine gute Laune mit ihren Worten. Ich spannte meine Kiefermuskulatur an, ließ mein Gesichtsausdruck hart wie ein Stein werden.

»Du lügst!« Bei meinen harten Worten blickte ich ihr intensiv in ihre besonderen Augen. Sie waren braun, dennoch zeigte sich beim näheren Hinsehen helleres Braun. Die Augen erinnerten mich ein wenig an wenn anderes. Wer genau, kam mir nicht in den Sinn. Gerade war das auch völlig egal.

Ich konzentrierte mich wieder auf Kiara. Mit weit aufgerissenen Augen sah sie mich an. »Nein! Wie kommst du auf so einen Mist?«, kam es aufgebracht von ihr zurück. Ich schnaubte Verachtens. »Man sieht es dir an. Ich sagte dir, du musst mir nicht darauf antworten. Weißt du eigentlich wie beschissen es ist, von der Frau, die man liebt mit diesen Worten angelogen zu werden!«, fuhr ich sie lauter als gewollt an. Geschockt starrte sie mich an. In meinem Gesicht forschte sie nach einer Lüge. Sie suchte danach, ob ich mir einfach nur ein Spaß erlaubte - zumindest wirkte sie auf mich so.

»Du glaubst mir wirklich nicht«, stellte sie nach einem Moment endgültig fest. »Ja«, gab sie schlicht und einfach zurück. »Du glaubst mir nicht«, murmelte sie vor sich hin.
Kiara drehte ihren Kopf zur Seite. Ihre Lider schloss sie.

Ich zog meine Hose und Boxershorts richtig an, ehe ich mich schweigend neben sie auf die Picknickdecke legte.

Ich sah sie die ganze Zeit des Schweigens an. Wenn ich mich nicht täuschte, befand sich Tränenwasser in ihren Augenwinkeln.

»Können wir gehen? Ich will hier weg. Ein passender Zeitpunkt für das hier ist jetzt sowieso nicht«, fing sie an zu sprechen. Ohne mich anzusehen, setzte sie sich hin. Ihr Blick lag auf ihre Beine, die sie anwinkelte.

Damit rechnete ich ehrlich gesagt nicht. Wir waren nicht mal 30 Minuten hier und schon wollte sie wieder gehen. Ja wir hatten eine Auseinandersetzung, aber da mussten wir doch nicht gleich gehen.

»Lass uns noch ein wenig hier bleiben, sonst sind wir den ganzen Weg umsonst gelaufen.« Sie schüttelte ihren Kopf. »Mir ist die Lust vergangen. Ich glaube, dir geht es nicht anderes.« Sie sah zu mir. Ihre Augen waren wässerig. Sie stand kurz dafür Tränen zu verlieren. Ich hatte mich geirrt. Sie hatte mich nicht belogen. Ich hatte ihr nicht geglaubt.

»Na, fällt dir auf, dass ich die Wahrheit gesagt habe?«, giftete sie. Kiara musste wohl meinen Gesichtsausdruck bei der Erkenntnis gesehen haben.

Der kleine Teufel, auf welchen sie gerade auf mich wirkte, stand auf. Ich tat ihr nach, stand auch auf. »Ja. Ich habe mich geirrt. Es wirkte nur so auf mich.« Sie gab einen wütenden Laut von sich. »Tut mir leid, dass es mir schwerfällt, jemanden die Liebe zu gestehen. Du weißt es vielleicht nicht, aber ich bin in einem Pflegeheim aufgewachsen. Ich bin nicht daran gewöhnt Liebe zu spüren, geschweige denn von jemandem abhängig zu sein«, fuhr sie mich laut an.

KIARA - Wenn Rache süß istWo Geschichten leben. Entdecke jetzt