Nike hatte sich mit ihrem ersten Kaffee am Schreibtisch niedergelassen, wobei ihre Gedanken immer wieder abschweiften. Luis Jenkins machte sie neugierig, da war etwas in seinem Blick und sie wollte herausfinden was es war, sie wollte wissen was hinter der Fassade steckte. Am Abend zuvor hatten sie sich nach einer Stärkung beim Inder noch bis spät in den Abend hinein mit dem Konzept der Firma befasst. Sie hatte gehofft, beim Essen die ein oder andere private Information aus ihm herauskitzeln zu können, doch auch hier erwies er sich als außerordentlich professionell und hielt es bei geschäftlichen Themen. Weshalb war er so verschlossen?
„Mr. Jenkins, die Verhandlungen mit der ARCO-Bank starten in zwei Minuten". Nike hatte die Tür ihres Chefs einen Spalt geöffnet. Er griff nach einer Mappe neben sich, richtete seine Krawatte und folgte ihr. Zum ersten Mal erlebte sie ihn in offiziellen Verhandlungen. Seine professionelle, ruhige Art hatte etwas Anmutiges. Konzentriert lauschte er den Ausführungen seiner Mitarbeiter, die zu Nikes Verwunderung unter den Fragen des Kunden ins Straucheln gerieten. Eine gute Präsentation sah anders aus, Mr. Jones, der Ansprechpartner des Kunden, wirkte unzufrieden und tat dies auch schnell kund: „In Anbetracht der verstrichenen Zeit hätten wir mehr erwartet.". „Mr. Jones, es handelt sich um unseren ersten Vorschlag. Die individuelle Entwicklung einer Software ist ein Prozess.", entgegnete Mr. Jenkins ruhig. „Ein Prozess, der uns zu lange dauert" „Dann scheint unsere Zusammenarbeit hier zu enden.", stellte Nikes Vorgesetzter nüchtern fest, stand auf und hielt ihm seine Hand entgegen. „Sie können sich gerne erneut an uns wenden, wenn Sie keine passende Standartsoftware finden."
„Wie können Sie so ruhig bleiben, Mr. Jenkins?", wollte Nike verwundert über seine Gelassenheit wissen. Ihnen war grade ein großer Auftrag durch die Finger gerutscht. Mr. Jenkins schob seine Unterlagen zusammen und sah unbeeindruckt auf: „Was sollte mich denn aus der Ruhe bringen? Ich möchte sicher keine Zusammenarbeit mit einem Kunden, der unsere Arbeit nicht zu schätzen weiß." Er warf einen Blick in die Runde: „Dennoch erwarte ich künftig ein überzeugenderes Auftreten meines Teams." Sein Ton war weiter ruhig, jedoch bestimmter. „Nike, würden Sie bitte noch einen Moment bleiben?", fügte er hinzu, lehnte sich in seinem Stuhl zurück, schlug elegant seine Beine übereinander und wartete bis alle den Raum verlassen hatten. Erneut ergriff er das Wort: „Das war nicht gut", stellte er fest. Nike setzte sich auf ihren Stuhl und nickte: „Da kann ich Ihnen leider nicht widersprechen. Ich kann Ihnen allerdings versichern, dass das ein Einzelfall war." Mr. Jenkins nickte: „Wir sollten ungeachtet dessen künftig darauf achten, wer die Präsentation beim Kunden übernimmt." Überrascht stellte sie fest, dass sein Blick weicher wurde und einem Lächeln wich: „Machen Sie Feierabend, Nike. Sie waren gestern lange genug hier."

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Challenge
RomanceNike Davis war mit ihren 28 Jahren fest im Berufsleben angekommen. Ihr Abschluss in Wirtschaftspsychologie hatte ihr eine super Chance in einem weltweit vertretenen Unternehmen in den USA ermöglicht, wo sie nun seit drei Jahren als persönliche Assi...