Nachdem Nike ihre Tasche im unteren Abschnitt des Busses verstaut hatte, ließ sie sich auf dem Platz neben April nieder, welche sie freudig betrachtete: „Es sind wohl tolle Aktivitäten geplant". „Das kann ich mir vorstellen. Die Gegend um den Delaware River ist vielseitig.", entgegnete Nike freudig. „Das wird sicher spannend". „Ich dachte Mr. Jenkins wollte ebenfalls mitkommen?", erkundigte sich April, nachdem sie sich einige Minuten umgesehen hatte. „Sein Terminkalender hat es wohl nicht zugelassen", erwiderte Nike mit einem Schulterzucken. „Aber soweit ich weiß, kommt er heute Abend nach". Ihre Freundin lächelte: „Na da bin ich ja mal gespannt. Als CEO lässt er sich sicher heute Abend kurz blicken und verabschiedet sich dann wieder aufgrund wichtiger Termine." Nike sah ihre Sitznachbarin an und lachte: „Geschäftliche Termine hat er am Wochenende keine, das weiß ich. Die kann er nicht vorschieben" „Vielleicht aber private", entgegnete April mit einem schelmischen Grinsen.
Ein Raunen ging durch die besetzten Tische des Hotelrestaurants, bevor es leise wurde. Eines der Vorstandsmitglieder hatte sich erhoben: „Liebe Kolleginnen und Kollegen, an dieser Stelle war es bisher Mr. Smith, der die Begrüßungsrede übernommen hat. Heute aber übernimmt dies sein Nachfolger und neuer Chief Executive Officer, Luis Jenkins. Wir sind froh, einen jungen, dynamischen und erfahrenen Mann für diesen Posten gewonnen zu haben. Mr. Jenkins Sie haben das Wort". Mr. Jenkins erhob sich von seinem Platz und lächelte in die Runde: „Zugegebenermaßen bin ich kein großer Redner, daher möchte ich es kurzhalten. Ich fühle mich geehrt als Mr. Smith Nachfolger hier vor Ihnen zu stehen und ich bin sehr gespannt, was dieser Weg so alles mit sich bringt Ich hoffe, dass wir ihn gemeinsam und vor allem vertrauensvoll gehen werden. Sie haben gegenüber mir einen beachtlichen Vorteil, Sie müssen sich nur ein neues Gesicht merken, einen Menschen neu kennenlernen. Ich dagegen habe viel vor." Er schmunzelte und sah in die Runde. „Eine bessere Gelegenheit als dieses Wochenende hätte ich mir nicht wünschen können. Auf ein spannendes Wochenende und eine gute Zusammenarbeit. Vielen Dank", schloss er ab und hob sein Glas.
Nike nahm den letzten Schluck aus ihrem Glas und ging auf die direkt an das Restaurant grenzende Terrasse, um frische Luft zu schnappen. Ein kurzer Moment von Unachtsamkeit gepaart mit einer in der Dunkelheit liegenden Stufe brachte sie ins Straucheln und ließ sie nach vorne stolpern. Sie erwartete den Aufprall auf dem Boden, welcher zu ihrer Überraschung jedoch ausblieb. Stattdessen fand sie sich in den Armen eines Mannes wieder, der sie offensichtlich in letzter Sekunde abgefangen hatte. Sie atmete tief durch, sah nach oben und blickte, wie sollte es auch anders sein, in hellgraue Augen. Für einen Moment sprachlos sah sie ihn einfach an, seinem Gesicht unglaublich nah, sodass sie es leicht hätte berühren können. Seine Hände lagen auf ihrer Taille, die er fest umgriffen hatte, um ihren Fall zu verhindern. Auch er schien zu zögern. „Alles in Ordnung?", ergriff Mr. Jenkins nun wieder gefasst das Wort und trat einen Schritt zurück, als sie ihr Gleichgewicht wiedergefunden hatte. Nike räusperte sich und trat ebenfalls einen Schritt zurück: „Dank Ihnen ja." Er lächelte knapp: „Vielleicht sollten Sie künftig besser aufzupassen.", bemerkte er mit seiner gewohnt sachlichen Art, welche in Nikes Augen keineswegs zu dem Blick noch vor wenigen Sekunden passte. „Vielleicht habe ich einfach eine Gelegenheit gesucht Ihnen einmal um den Hals fallen, Mr. Jenkins", konterte sie und lächelte verschmitzt, woraufhin auch er leicht grinste: „Sie hätten einfach fragen können, Nike". Verwundert über seine direkte Antwort sah sie ihn an. Er lächelte charmant, zwinkerte kaum merklich und ließ sie perplex zurück.
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Trotz seiner Position mochte es Luis nicht besonders Reden zu halten, schon gar nicht, wenn er sich nicht darauf vorbereitet hatte. Dazu hatte ihm in den letzten Tagen schlichtweg die Zeit gefehlt. Er war froh, sich nach dem Essen einen ruhigen Moment auf der am Restaurant angrenzenden Terrasse genehmigen zu können. Grade als er sich umdrehte, sah er wie jemand vor ihm ins Straucheln geriet. Ohne darüber nachzudenken machte er einen Schritt nach vorne, umgriff die Taille mit festem Griff und zog die junge Frau an sich, um nicht selbst das Gleichgewicht zu verlieren. Erst nachdem sie erleichtert ausgeatmet hatte, sah sie ihn an. Gebannt sah er in ihre eindrucksvollen Augen, spürte ihren Körper an seinem, sein Griff noch immer bestimmt um ihre Taille. Ihm war klar, dass er unverzüglich Abstand zwischen Nike und sich bringen musste und dennoch dauerte es einen Moment bis er es tatsächlich umsetzen konnte. Er erinnerte sich eindringlich daran, dass es seine Assistentin war die vor ihm stand und trat einen Schritt zurück: „Alles in Ordnung?"

DU LIEST GERADE
Challenge
RomansaNike Davis war mit ihren 28 Jahren fest im Berufsleben angekommen. Ihr Abschluss in Wirtschaftspsychologie hatte ihr eine super Chance in einem weltweit vertretenen Unternehmen in den USA ermöglicht, wo sie nun seit drei Jahren als persönliche Assi...