Noch immer vollkommen perplex von ihrem abendlichen Aufeinandertreffen mit Luis, betrat sie ihre Wohnung. Irgendwann musste sich diese sexuelle Spannung zwischen ihnen entladen, aber das ausgerechnet Luis die Kontrolle verlieren würde, hatte sie nicht erwartet. „Du bist ganz schön spät“. Paul stand mit ihrer weinenden Tochter im Wohnzimmer und sah sie erwartungsvoll an. Nike versuchte die Gedanken an Luis erst einmal in den Hintergrund zu schieben und atmete tief durch: „Entschuldige“, begann sie ruhig, nahm Malia entgegen und sah bewusst in ihre Augen. „Ich wurde aufgehalten“, fuhr sie geistesgegenwärtig fort und wandte sich an Paul. „Ist dir aufgefallen, dass unsere Tochter graue Augen hat, Paul?“ Verwirrt sah ihr Gegenüber sie an: „Sie sind blau“, erwiderte er ausweichend. Nike schüttelte den Kopf: „Sie werden grau, hellgrau“, wiederholte sie misstrauisch. „Ich glaube mein Großvater hatte auch graue Augen.“, rechtfertigte er sich für Nikes Empfinden ein wenig zu nervös. „Paul“, begann Nike nun nachdrücklich „Gibt es irgendetwas, was du mir sagen möchtest?“. Sie konnte förmlich beobachten, wie dem jungen Mann vor ihr die Farbe aus dem Gesicht wich. Dennoch zuckte er unwissend mit den Schultern: „Ich weiß nicht, was du meinst.“ Nike nahm ihre Tochter, welche nun friedlich auf ihrem Arm war, und legte sie behutsam auf die Krabbeldecke neben sich, bevor sie sich aufrichtete und Paul voller Argwohn ansah: „Wenn es etwas zu sagen gibt, dann solltest du das jetzt tun. Finde ich irgendwann heraus, dass du mich in diesem Moment angelogen hast, wirst du das nicht überleben, das verspreche ich dir.“ Nikes blick war hart und ihr Ton messerscharf. Paul schluckte und schien zu überlegen. Er zögerte, bis er das Wort ergriff: „Ich habe die Proben vertauscht“, gab er kaum hörbar zu. Nike sah in fassungslos an, brauchte einen Moment, bis sie die Information verarbeiten konnte, machte einen Schritt nach vorne und verpasste Paul eine schallende Ohrfeige. Schmerzverzerrt sah er Nike an, welche nun wutentbrannt vor ihm stand. „Ich wollte ihr doch nur ein Vater sein und dir ein guter Mann“, versuchte er sich zu erklären. „Du hast ihr ihren Vater vorenthalten, Paul“, schrie Nike ihn an. Paul schüttelte den Kopf: „Sie hatte die ganze Zeit einen Vater“. „Du bist nicht ihr Vater“, entfuhr es ihr entgeistert. „Ihr hattet diese Verbindung“, versuchte er sich verzweifelt zu erklären „Ich dachte, es sei wegen Malia und ich wollte, dass du diese Verbindung zu mir hast.“ „Wir gehen jetzt“, stellte sie unmissverständlich fest, packte Malia in ihre kleine Jacke, zog ihr eine Mütze auf und schob Paul zur Tür. „Was?“, hakte er verwirrt nach. „Wir klären das jetzt“, wies sie Paul an.
Nike atmete tief durch, bevor sie die Klingel betätigte. „Was machen wir hier?“, wollte Paul fast schon verärgert wissen. Nike warf ihm lediglich einen bösen Blick zu und wartete bis sich die Tür vor ihr öffnete. In der Tür stand ein inzwischen junger Mann mit hellblonden Locken, der sie und Malia verwirrt musterte: „Nike“, entfuhr es Finlay überrascht. „Ist dein Vater da?“, fragte sie möglichst ruhig. „Ähm, na klar. Kommt rein. Geradeaus ist das Wohnzimmer“. Finlay trat einen Schritt zur Seite und wies in den Flur hinter sich. „Dad“, rief er nun ins Treppenhaus „Es ist für dich“. Finlay wandte sich zu Nike und Malia. „Ist das Ihre Tochter?“, fragte er höflich und strich Malia sanft über ihre Wange, woraufhin sie friedlich gluckste. Nike versuchte ruhig zu lächeln und nickte. Die Anspannung in ihr war kaum noch auszuhalten. Luis betrat das Wohnzimmer, zog sich auf den letzten Metern ein Langarmshirt über den Kopf und hielt in seiner Bewegung inne, als er Nike mit Malia vor sich erblickte. „Was macht ihr denn hier?“ entfuhr es ihm überrascht. Irritiert sah er zu Paul, dann wieder zu Nike, welche er ratlos ansah. „Finlay, geh bitte auf dein Zimmer“, forderte er seinen Sohn möglichst ruhig auf. „Dad, was ist los?“, fragte er nun ebenfalls verwirrt. „Geh bitte, ich erkläre es dir später“. Fragend blickte der Junge zwischen Luis und Paul hin und her, bis er knapp nickte und die Treppen nach oben stieg. „Paul möchte dir etwas sagen“, ergriff Nike das Wort und sah Paul erwartungsvoll an. „Sag ihm, was du mir vorhin gesagt hast, Paul“, wies sie ihn schroff an. „Es war der beste Weg“, erwiderte dieser nun angefressen. „Paul hat die Proben vertauscht.“, sprudelte es nun ungeduldig aus Nike heraus, obwohl sie sich fest vorgenommen hatte, es aus Paul herauszubringen. Nun war es Luis, dem die Farbe aus dem Gesicht wich. „Was?!“. Nike konnte beobachten, wie sich seine Kiefermuskeln anspannten und er tief durchatmete. „Ich wollte das Beste für die Kleine“, hörte Nike nun Pauls Stimme neben sich. Luis wandte sich ihm schlagartig zu: „Verlassen Sie mein Haus“, presste er scharf hervor. „Es tut mir“, begann er fast schon kleinlaut, als Luis ihn schroff anfuhr: „Sofort“. Paul blickte wehmütig zu Nike: „Lass uns bitte noch einmal reden“. Luis trat einen Schritt auf Paul zu, packte ihn am Kragen und schubste ihn mit Nachdruck Richtung Flur. „Ich sagte sofort“.
„Luis, ich wusste nichts davon“, begann Nike erklärend, als dieser sich ihr gegenüber auf das Sofa setzte und sich mit beiden Händen durch die Haare fuhr. Er lächelte fassungslos und schüttelte den Kopf: „Ich kann das nicht glauben“. Nike sah zu Malia: „Sie hat zweifellos deine Augen, Luis“. Nike zögerte kurz, stand auf und ließ sich neben Luis auf dem Sofa nieder, der weiterhin den Kopf in seinen Händen vergrub. Sie legte eine Hand bestimmt an seine Wange, zwang ihn so seinen Kopf anzuheben und sah ihn direkt an: „Ich wusste, dass du ihr Vater bist.“, flüsterte sie, während sie sich seinen Lippen näherte und sie sanft küsste.
„Dad?“ Finlay stand perplex im Türrahmen des Wohnzimmers. Luis löste sich langsam von ihren Lippen, schluckte und sah ruhig zu seinem Sohn. „Finlay“, begann er wieder gefasster und fuhr sich durch seine Haare. „Ich muss dir jemanden vorstellen.“ Der Junge sah seinen Vater verwirrt an. Er strich Malia sanft über ihre Wange: „Das ist deine kleine Schwester“.
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Luis ließ das heiße Wasser auf seine Haut prasseln. Immer wieder dachte er an die Begegnung mit Nike in seinem Büro, wie schon die Berührung seiner Zunge ihr ein leichtes Seufzen entlockt hatte, allein seine Finger sie hatten aufstöhnen lassen. Begierig hatte sie seine Hose geöffnet und ihre Hand, ohne zu zögern in seine Hose geschoben. Schon der Gedanke daran entlockte ihm ein leichtes Stöhnen. Wie hatte er so die Fassung verlieren können? Hatte er nichts dazu gelernt? Er kannte sich kaum wieder, so konnte es doch nicht weitergehen. Er wusste, dass er die Finger nicht von ihr lassen konnte und er wusste auch, dass diese unglaubliche Frau ihn früher oder später schier in den Wahnsinn treiben würde.
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Challenge
RomantizmNike Davis war mit ihren 28 Jahren fest im Berufsleben angekommen. Ihr Abschluss in Wirtschaftspsychologie hatte ihr eine super Chance in einem weltweit vertretenen Unternehmen in den USA ermöglicht, wo sie nun seit drei Jahren als persönliche Assi...