Kurzfristige Pläne

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„April, wie es scheint hattest du recht", sprach Nike leise als sie zu ihrer Freundin an den Empfang trat, welche sie lediglich fragend ansah. „Ich glaube Mr. Jenkins steht tatsächlich auf Männer", fuhr Nike fort. „Was?", entfuhr es April überrascht „Woher kommt diese Erkenntnis plötzlich?" Nike lehnte sich weiter vor: „Freitagabend war ich mit Robin in einem Gay-Club unterwegs und rate mal wem ich begegnet bin." „Jetzt weißt du zumindest das es nicht an dir liegt, Nike", lachte April los und witzelte weiter: „Hat er zumindest einen guten Männergeschmack?". Nun musste auch Nike schmunzeln und dachte an ihre Begegnung mit Caspar: „Das hat er tatsächlich", stellte sie anerkennend fest.

Nike beobachtete Mr. Jenkins, wie er grade die von ihr gewünschten Unterschriften tätigte. Konzentriert las er sich die Dokumente durch, bevor er sie unterzeichnete. Seine ruhige, professionelle und intellektuell anspruchsvolle Art faszinierte sie. Irgendetwas in ihr weigerte sich zu glauben, dass Mr. Jenkins schwul war. „Gibt es noch etwas?", wurde sie auf ihren Gedanken gerissen und bemerkte Mr. Jenkins, der sie erwartungsvoll ansah. Schnell ergriff sie selbstsicher das Wort: „Ja tatsächlich. Beabsichtigen Sie an unserem jährlichen Firmenevent teilzunehmen?". Er überlegte: „Wann soll es stattfinden?". Nike lächelte entschuldigend: „An diesem Wochenende. Also Freitag würde es losgehen." „Das ist sehr kurzfristig", stellte Mr. Jenkins nüchtern fest. Nike nickte entschuldigend: „Das war wohl mein Fehler. Ich habe versäumt es gleich zu Beginn zu erwähnen. Geplant ist ein Abenteuerwochenende, um dem Arbeitsalltag ein wenig zu entfliehen, die Kollegen einmal anders kennenzulernen. Ihre Mitarbeiter würden sich sicher freuen auch Sie ein wenig näher kennenzulernen." „Abenteuerwochenende?", hakte er nun etwas skeptisch nach. Nike schmunzelte: „Lassen Sie sich überraschen, Mr. Jenkins. Aber keine Sorge die Aktivitäten sind natürlich freiwillig." Er zückte sein Handy, warf einen Blick in seinen Kalender und nickte leicht: „In Ordnung". Es überraschte Sie, dass er an ihrem Event teilnehmen wollte und das so kurzfristig. Vielleicht würde es die Gelegenheit bieten ihn tatsächlich ein wenig kennenzulernen, schließlich arbeitete sie täglich, meist sogar mehr als zehn Stunden, mit ihm zusammen.

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Luis ging konzentriert die Schriftstücke durch, welche er unterzeichnen sollte, als er den Blick seiner Assistentin auf sich spürte. Ein Lächeln huschte über seine Lippen, während er sie für einen kurzen Moment ebenfalls betrachtete, dann jedoch wieder sachlich wurde: „Gibt es noch etwas?", wollte er nun mit möglichst neutralem Ton wissen und sah Nike erwartungsvoll an. Zu gerne hätte er gewusst, was in ihrem Kopf vorging.


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