Gewissheit

408 17 2
                                    

Nike sah gebannt auf den Schwangerschaftstest vor ihr. Ihr wurde gleichzeitig kalt und heiß, als sie bemerkte, dass sich ein zweiter Strich auf dem Schwangerschaftstest abzeichnete. Schnell drehte sie den Test um. Sie wartete lieber bis die geforderte Zeit um war und sich das korrekte Ergebnis abzeichnete.

„Wie sieht es aus“, hörte sie Aprils ungeduldige Stimme vor der Badtür. Nike konnte nicht antworten, starr sah sie den Test in ihrer Hand an, welcher deutlich zwei Striche anzeigte. Immer und immer wieder hatte sie sich die Anleitung des Tests durchgelesen, um sicherzugehen, dass sie das Ergebnis in ihrer Hand nicht einfach falsch gedeutet hatte. Sie brauchte unbedingt einen Termin bei ihrer Frauenärztin, die ihr hoffentlich bestätigte, dass sich dieser kleine Plastiktest irrte.

„Der Test ist sicher falsch“, erklärte Nike, als sie ihrer Freundin den Test in die Hand drückte. „Du rufst morgen direkt bei deiner Gynäkologin an und machst einen Termin aus“, riet ihr April nachdem auch sie sich den Test wenige Minuten schweigend angesehen hatte. „Ein positiver Test ist nie falsch, Nike“, erklärte sie ruhig. „Ich glaube ich brauche ein wenig Zeit für mich“, erklärte Nike fassungslos. April sah sie verständnisvoll an: „Ruf mich einfach an, wenn du reden möchtest, okay? Das wird schon“.

„Das wird schon“, hallten die Worte ihrer Freundin in ihrem Kopf nach. Wie stellte sie sich das vor? Ihr gingen so viele Fragen durch den Sinn und nur eine konnte sie ganz klar beantworten. Sollte sie tatsächlich schwanger sein, war Abtreibung definitiv keine Option. Aber wie sollte sie allein ein Kind großziehen? Wer würde sie unterstützen und vor allem: Wer war der Vater und wer würde tatsächlich ein Vater für das Kind sein?

---------------------------------------------------------------------------------------------------------

„Dad, ist alles okay bei dir?“, fragte Finlay und sah Luis erwartungsvoll an. Luis zögerte kurz, irritiert von der Frage: „Eine Frau?“, hakte Finlay weiter nach. „Was? Wie kommst du denn darauf Finlay?“, entfuhr es ihm überrascht und betrachtete seinen Sohn, welcher mit einem Buch neben ihm auf der Couch saß. Sein Sohn zuckte mit den Schulter: „Ich bin keine 10 mehr. Ich weiß, wie Liebeskummer aussieht.“ Luis lächelte: „Es ist alles in Ordnung“, versicherte er, fuhr Finlay mit einer Hand durch seine lockiges blondes Haar und sah ihn an. Dieser Junge war sein ganzer Stolz.

ChallengeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt