Unangenehme Vorstandssitzung

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Die Vorstandssitzung war in vollem Gange und Nike versuchte konzentriert die wesentlichen Punkte für das von ihr vorzubereitende Protokoll herauszufiltern, wobei ihre Gedanken immer wieder abschweiften. In den letzten zwei Wochen hatten sie es geschafft ihr Verhältnis auf einer rein sachlichen und professionellen Ebene zu halten, auch wenn es immer wieder Momente gegeben hatte, die sie, so glaubte sie zumindest, beide herausgefordert hatten. Die Spannung zwischen ihnen war keinesfalls weniger geworden. Paul hatte sie die letzten Wochen ein wenig auf Abstand halten können, für ihn hatte sie derzeit einfach keinen Kopf. Luis stand an der Wand und deutete auf die hierauf projizierte Grafik: „Die Zahlen sind ausgezeichnet. Eine Steigerung von fast 12 %“, erklärte Luis sachlich. „Vielen Dank für die Grafik, Nike“, warf er ihr einen kurzen Blick zu. „Wenn wir dieses Niveau halten können, schaffen wir es bis zum Quartalsende gegebenenfalls sogar auf 15%.“, fuhr er fort. Nike atmete tief durch, schlagartig war ihr speiübel. Sie sprang auf, ließ ihren Stift auf den Tisch fallen und stürmte aus dem Konferenzraum.
Nike wusste nicht, wie lange sie nun schon auf dem Boden vor der Toilette saß. Trotz mehrfachem Übergeben schien dieses flaue Gefühl in ihrer Magengegend einfach nicht weniger zu werden. Ein leichtes Klopfen ließ sie aufschrecken „Nike?“, hörte sie Aprils besorgte Stimme. „Alles in Ordnung?“. Nike griff nach oben, drehte das Schloss nach rechts und öffnete die Tür einen Spalt: „Vermutlich habe ich mir den Magen verdorben“, erklärte sie leise. „Geht’s wieder?“, fragte April ruhig. Nike nickte und ließ sich von April wieder auf die Füße helfen. „Ich bringe dich nach Hause“, stellte April fest und nah Nike an, welche wohl noch immer etwas blass um die Nase war. Nike schüttelte besänftigend den Kopf: „Es geht schon wieder“, bemerkte sie, ging zum Waschbecken, trank etwas und fuhr mit ihren kalten nassen Händen mehrfach durch ihr Gesicht. „Ich glaube nicht, dass Mr. Jenkins etwas dagegen hat, wenn du nach Hause gehst“. Nike schüttelte den Kopf: „Mir ist nur noch ein wenig übel.“
Nike richtete noch einmal ihr Outfit und ihre Frisur, betrat dann jedoch selbstsicher den Konferenzraum. Sie ließ sich ohne ein Wort auf ihrem Platz nieder und begann zu schreiben. Luis, welcher weiterhin an der Wand vor ihnen stand, unterbrach seinen Vortrag kurzfristig: „Alles in Ordnung bei Ihnen, Nike“, fragte er ruhig, dennoch glaubte sie in seiner Stimme einen besorgten Unterton zu hören. Sie lächelte knapp und schüttelte den Kopf: „Alles in Ordnung, fahren Sie bitte fort“, erwiderte sie möglichst gelassen. Musste ihr so etwas ausgerechnet in einer Vorstandssitzung widerfahren?

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„Wenn wir dieses Niveau halten können, schaffen wir es bis zum Quartalsende gegebenenfalls sogar auf 15%.“, erklärte Luis. Grade wollte er fortfahren, als seine Assistentin unvorhergesehen aufsprang, ihren Stift fallen ließ und regelrecht aus dem Konferenzraum hastete. Ein fragender Blick ging durch den Raum, auch Luis war irritiert. „Entschuldigen Sie mich kurz“, bemerkte er ruhig und griff nach dem Telefon neben sich: „Jenkins“, meldete er sich „Könnten Sie bitte nach Miss Davis sehen. Irgendetwas scheint nicht in Ordnung zu sein. Wir sind im achten Stock. Vielen Dank“, erklärte er kurz angebunden und legte den Hörer wieder auf. Gerne hätte er seinen Vortrag einfach abgebrochen, um selbst nach seiner Assistentin zu sehen, doch das stand ihm, als ihrem Chef nicht zu. „Wir fahren dann fort“, richtete er das Wort wieder an den Vorstand.

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