Ungewissheit

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Nike warf einen Blick zu Luis, welcher mit verschränkten Armen am Türrahmen ihres Wohnzimmers lehnte und Paul dabei beobachtete, wie er Malia sanft an seine Brust drückte. Ihm schien nicht zu gefallen, was er sah und dennoch wirkte er überraschend entspannt. Sie begann zwar langsam ihn ein wenig zu durchschauen, aber dennoch war seine Fassade tückisch. Sie wusste nicht was in seinem Kopf vorging, aber sie war erleichtert, dass das Zusammentreffen zwischen ihm und Paul friedlich ablief, auch wenn sie sich einfach nur vollständig ignorierten.
„Ich brauche nur noch die Speichelprobe“, erklärte Nike und hielt zwei Wattestäbchen hoch. Paul legte Malia in ihr Bettchen, kam zügig auf Nike zu und nahm ihr das Stäbchen aus der Hand. Erwartungsvoll sah sie Luis an, der weiterhin unbeeindruckt an der Tür lehnte. Erst als Paul das Wattestäbchen in das dafür vorgesehene Röhrchen gesteckt und auf dem Tisch abgelegt hatte, stieß sich Luis von der Tür ab und nahm ebenfalls das Wattestäbchen entgegen. „Das Ergebnis müsste in drei bis vier Tagen vorliegen, vorausgesetzt es geht heute noch zur Post.“, erklärte Nike, als sie die beschrifteten Etiketten auf die Röhrchen klebte. „Ich bringe es gleich zur Post“, warf Paul ungeduldig ein „Ich möchte so schnell wie möglich Gewissheit haben.“ Nike schaute zu Luis, welcher einverstanden nickte. Auch er wollte vermutlich schnellstmöglich ein Ergebnis. Er musste einfach der Vater sein.  

„Paul hat es vorhin schon zur Post gebracht“, bemerkte Nike angespannt und sah zu ihrer Freundin, welche mit Malia auf dem Schoß neben ihr saß. Die Anspannung wich jedoch schnell einem sanften Lächeln, als sie sah, wie liebevoll April mit ihrer Tochter umging. Sollten alle Stricke reißen, würde sie Malia einfach mit April großziehen. Die Schwangerschaft, das Durcheinander um die Vaterschaft und auch Malia selbst hatten sie eng miteinander verbunden. Sie war froh eine solche Freundin an ihrer Seite zu haben. „Wann kommt das Ergebnis?“, wollte April ruhig wissen. Nike biss sich nervös auf die Lippe: „Drei bis vier Tage, also Ende der Woche“. Ihre Freundin sah sie beruhigend an: „Nike, vertrau deinem Gefühl, das wird schon“, sagte sie und legte ihr aufmunternd eine Hand auf ihre Schulter.  

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Luis beobachtete Paul, wie er Malia sanft an sich drückte und atmete tief durch. Der Gedanke, dass dieser aufgeblasene Macho ihr Vater sein konnte, machte ihn verrückt. Sie hatte etwas Besseres verdient.

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