„Wie war es in Pittsburgh“, hakte April nach und biss genüsslich in ihren herzhaft belegten Bagel. „War ganz gut“, antwortete Nike knapp und schob ihre Nudeln von der einen Seite des Teller zur anderen. April stoppte ihre Kaubewegung und sah sie erwartungsvoll an: „Was ist passiert, Nike“. Nike spießte eine Nudel auf und schob sie sich in den Mund: „Es war wirklich gut, nur sehr anstrengend“, fuhr sie fort. Noch immer sah April sie gespannt an. „Ich muss mit Paul reden“, erklärte sie nun ruhig. Sie wusste, dass sie ihrer Freundin eine stimmige Antwort liefern musste, um nicht weiter ausgefragt zu werden. „Wieso? Macht er sich etwa ernsthaft Hoffnungen?“ witzelte April und biss erneut in ihren Bagel. Nike sah sie ernst an: „Das ist nicht lustig. Er belagert mich mit anrufen, mit Nachrichten, will mich am liebsten heute Abend schon sehen“. April sah sie fragend an: „Und wo ist das Problem?“. „Das Problem? Er belagert mich mit anrufen und mit Nachrichten.“, wiederholte Nike ihre vorherigen Worte. „Das ist doch aber eigentlich sogar ganz süß“, stellte April ruhig fest. „Ich wäre froh Milow würde mich mit Anrufen und Nachrichten belagern.“ „Ich möchte keine ernste Beziehung mit ihm“, rechtfertigte sich Nike und schüttelte den Kopf. Ihre Freundin überlegte, nickte dann verständnisvoll: „Dann musst du wirklich mit ihm reden. Ich dachte du findest ihn nett?“ Nike sah irritiert auf: „Ja, nett, April.“, antworte sie nachdenklich: „Da fehlt diese gewisse Spannung zwischen uns“. April blickte ihre Freundin verdutzt an: „Die gewisse Spannung?“. Nike nickte bestätigend: „Du weißt doch was ich meine“. Erwartungsvoll sah Nike zu April, welche nun leicht grinste: „Ich glaube ich weiß was du meinst.“
„Und wie war es mit Mr. Jenkins?“, nahm April das Gespräch wieder auf. Nike überlegte kurz, augenblicklich schossen ihr Erinnerungen in Kopf: „Er ist ein sehr angenehmer Mensch“, erklärte sie möglichst unverfänglich. April musterte sie genau: „Nein“, entfuhr es ihr fassungslos. „Hat er dich geküsst?“, prustete sie los. „Nein, also ja“, begann Nike nun kleinlaut „Das darfst du niemandem erzählen April, wirklich Niemandem“. April nickte eifrig und lehnte sich weiter vor. „Wir haben miteinander geschlafen“, berichtete Nike knapp. April sah sie mit großen Augen an: „Du machst Witze“. Nike schüttelte den Kopf „Keine Witze“, bemerkte sie nun ruhig. „Was in Pittsburgh passiert, bleibt in Pittsburgh“, wiederholte sie Luis Worte und zuckte mit den Schultern. Noch immer sah ihre Freundin sie ungläubig an: „Und das soll funktionieren?“. „Heute Morgen war alles wie immer. Er war ruhig, sachlich und sehr aufmerksam“, erklärte Nike und nahm einen großen Schluck aus ihrem Glas. „Na hoffentlich bleibt das auch so“, stellte April kopfschüttelnd fest. Ihr ernster Gesichtsausdruck wich einem Schmunzeln: „War es gut?“. Nike lachte und schüttelte den Kopf: „Dazu werde ich mich nicht äußern“.
„Ich wollte doch nur wissen, ob bei dir alles in Ordnung ist. Ich habe schließlich fast drei Tage nichts von dir gehört“, erklärte Paul, welcher nun in seiner Trainingshose auf Nikes Couch saß. „Das war auch sicher nett gemeint. Ich war allerdings geschäftlich unterwegs, da kann ich über meinen Zeitplan nicht selbst entscheiden.“, versuchte Nike ihren Standpunkt weiter zu erklären. „Nicht mal, um eine Nachricht zu schreiben?“, hakte Paul ein wenig verständnislos nach. Nike atmete tief durch: „Paul, ich glaube wir haben da unterschiedliche Vorstellungen. Ich suche keine feste Beziehung und ich möchte mich nicht einschränken“, erklärte sie ruhig. „Du brauchst dich nicht einschränken. Ich bin doch auch lange im Training“, startete er einen erneuten Versuch. „Ich glaube wir sollten das an dieser Stelle beenden, Paul“. „Du möchtest es locker, das habe ich verstanden. Dann lass es uns doch locker halten. Ich dachte, du wolltest mehr. Ich komme mit einer lockeren Geschichte gut klar“, fuhr er fort, ohne das von ihr Gesagte wahrgenommen zu haben. „Einfach Freunde mit Extras, wenn es passt.“
Nike lag in ihrem Bett und ließ den Tag noch einmal revuepassieren. Das Gespräch mit Paul war nicht optimal gelaufen. Wie es schien, sah er es nun als eine Freundschaft mit gewissen Vorzügen, statt eines von ihr angedachten Schlussstriches.-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Dank seiner nachzuholenden Termine und der liegengebliebenen Arbeit hatte Luis es geschafft seiner Assistentin an diesem Tag weitestgehend aus dem Weg zu gehen. Die wenigen Berührungspunkte waren gewohnt professionell abgelaufen und wenn dies so bleiben würde, hatte er Hoffnung, dass es zwischen ihnen wirklich nicht kompliziert werden würde.

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Challenge
Любовные романыNike Davis war mit ihren 28 Jahren fest im Berufsleben angekommen. Ihr Abschluss in Wirtschaftspsychologie hatte ihr eine super Chance in einem weltweit vertretenen Unternehmen in den USA ermöglicht, wo sie nun seit drei Jahren als persönliche Assi...