Hoch hinaus

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Das Wort Hochseilgarten löste bei Nike schon Gänsehaut aus und nun stand sie mittendrin. Mit Höhenangst keine leichte Aufgabe. Behutsam machte sie einen Schritt nach vorne, um auf das nächste schwingende Brett in knapp 15 m Höhe zu gelangen. Sie atmete tief durch, blickte nach unten, rutschte weg und verlor das Gleichgewicht. Ein Schrei entfuhr ihr, bis sie fest im Sicherheitsseil hing, welches an ihr befestigt war. „April, verdammt. Hilf mir mal bitte", rief sie ungeduldig und bemühte sich nicht nach unten zu sehen. „Moment", erwiderte April, welche sich einige Meter weiter vorne befand und nun zurück kletterte. „Nike", hörte sie Luis ruhige Stimme hinter sich und blickte auf. Er hockte auf einem der schwingenden Bretter und bot ihr eine Hand zur Hilfe an. Ohne zu zögern, ergriff sie seine Hand, welche ihre fest umschloss und ließ sich von ihm auf das Brett helfen. „Das ist ja lebensgefährlich", stellte sie außer Atem fest. Luis schmunzelte, wofür er einen bösen Blick von ihr erntete. „Sie leben noch, oder?", hakte er weiter schmunzelnd, jedoch höflich nach. Nike warf ihm einen weiteren bösen Blick zu: „Grade so", erwiderte sie, konnte sich ein Schmunzeln jedoch ebenfalls nicht verkneifen. „Das sieht doch nach einer ausgezeichneten Teamarbeit zwischen CEO und Assistentin aus", witzelte April, die nun ebenfalls in ihrer Nähe stand.

Nike war froh wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Diese Höhe war einfach nichts für sie. Sie und ein paar andere Kolleginnen und Kollegen hatten sich bei den fortgeschritteneren Parcours ausgeklinkt und beobachteten lieber aus der Ferne, wie sich ihre in der Höhe verbliebenen Kollegen so schlugen. „Mr. Jenkins schlägt sich ganz schön gut", stellte ein Kollege neben ihr fest und er hatte recht. Er hing mit fünf weiteren Kollegen in fast 25m Höhe im letzten Parcours. Er beriet sich mit seinen Kollegen, bevor er das Seil über sich ansah, hochsprang und es mit seinen Händen ergriff. Mit deutlich erkennbarer Anstrengung zog er sich mit den Armen nach oben, sodass er seine Beine ebenfalls um das Seil schlingen konnte und hangelte sich so auf die andere Seite. Nike schmunzelte, es war nicht der vorgesehene Weg, aber er war kreativ.

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Luis Muskeln brannten, der letzte Parcours hatte ihn einiges an Kraft gekosten und nun stand er mit seinen fünf Kollegen vor einem scheinbar unüberwindbaren Hindernis. Gemeinsam überlegten sie, aufgeben kam für ihn nicht in Frage. Er sah das Seil oberhalb seines Kopfes an. Er musste es nur schaffen, mit den Beinen ebenfalls Halt zu finden, dann würde es gehen. Für mehr reichte die Kraft nicht.


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