Intelligenz macht sexy!

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Aufmerksam lauschte Nike den Ausführungen ihres Chefs, welcher konzentriert am Rednerpult stand und seinen Vortrag anhand einer an die Wand projizierten Präsentation hielt. In den vorangegangenen Jahren hatte sie auch Mr. Smith auf die Jahreskonferenz in Pittsburgh begleitet und nun war sie mit Mr. Jenkins dort. Nur, dass es sich bei Mr. Smith um einen älteren eher väterlichen Mann gehandelt hatte und nicht um einen gutaussehenden, interessanten Mann, wie Mr. Jenkins. Der Gedanke daran, dass sie in die nächsten zwei Tage viel Zeit mit ihm verbringen würde, rief ein mulmiges Gefühl in ihrer Magengegend hervor.

„Es war ein ganz schön langer Tag“, bemerkte Nike, nachdem alle Präsentationen gegen 19 Uhr beendet waren. Sie packte ihre Unterlagen zusammen und sah zu Mr. Jenkins, welcher ebenfalls sorgfältig seine Papiere in eine Mappe legte. „Wir sollten noch etwas essen“, stellte er ruhig fest. „Kommen sie?“, fuhr er fort, klemmte sich seine Mappe unter den Arm und deutete auf den Ausgang.  

„Wäre 20 Uhr in Ordnung?“, fragte Nike und wandte sich ihrem Chef zu, als sie in der Lobby des Hotels ankamen. Sie bemerkte seinen leicht fragenden Blick und zuckte lächelnd mit den Schultern: „Ich würde mir gerne noch etwas anderes anziehen.“ Mr. Jenkins betrachtete sie für einen Augenblick und nickte höflich: „Natürlich“.

Statt im hoteleigenen Restaurant hatten sie sich in einem gemütlichen Lokal nur wenige Straßen entfernt niedergelassen. Mr. Jenkins schien kein großes Interesse daran zu haben sich den ganzen Abend mit prahlenden Geschäftsmännern und -frauen zu umgeben. Anstelle eines Anzugs trug er eine dunkelblaue Jeans, ein helles Hemd und cognacfarbene Lederschuhe. Nike hatte sich ebenfalls für eine Jeans entschieden, worauf sie eine weiße Seidenbluse trug, die ihren Oberkörper locker umspielte. Offenbar hatten sie für diesen Tag beide genug von ihren Businessoutfits. Sie genoss es unheimlich sich mit Mr. Jenkins zu unterhalten, sich mit ihm über Politik auszutauschen, über den Aktienmarkt zu sprechen, alles worüber sie mit Paul nicht sprechen konnte. Sie fragte sich, worüber sie sich eigentlich mit ihm so unterhielt. Sie sprachen tatsächlich nicht viel, da er oftmals erst nach seinem ausgiebigen Fitnessstudioaufenthalt am Abend bei ihr vorbeikam und sie sich bereits sehr früh am Morgen wieder auf den Weg zur Arbeit machte. Und wenn er sprach, sprach er meist über den Proteingehalt seiner Mahlzeiten im Muskelaufbau oder von seinen Kollegen im Fitnessstudio. Sie wusste, dass eine feste Beziehung mit Paul für sie nicht wirklich in Frage kam. Stattdessen war ihr heute, nach Mr. Jenkins Vortrag und den langanhaltenden anspruchsvollen Gesprächen mit ihm, wieder einmal bewusst geworden, dass es Intelligenz war, die einen Mann für sie wirklich interessant und attraktiv machte. Intelligenz war einfach sexy!

„Vielleicht sollten wir uns langsam auf den Rückweg machen“, schmunzelte Mr. Jenkins, nachdem er einen Blick auf seine Uhr geworfen hatte. Irritiert sah sie ebenfalls auf die Uhr: 23:50 Uhr. „Oh“, entfuhr es ihr überrascht und nickte: „Morgen wird sicher ein langer Tag.“

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Luis nippte an seinem Wasser und betrachtete die ihm gegenübersitzenden Frau möglichst unauffällig. Die Kombination aus enger Jeans und lockerer Bluse, welche je nach Lichteinfluss ein wenig durchsichtig schien, stand ihr ausgezeichnet. Er musste sich eingestehen, dass ihn die Tatsache, die nächsten zwei Tage intensiv Zeit mit ihr zu verbringen, etwas nervös machte. Er wusste, dass diese Frau ihn faszinierte und ihm war klar, dass diese Faszination sicher nicht weniger werden würde, wenn er sie besser kennenlernte.

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